Patrick Gordon

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Patrick Gordon (* 31. März 1635; † 29. November 1699) war ein schottischer Feldmarschall der russischen Armee.


1635-1653

Patrick wurde als jüngster Sohn der Familie Gordon of Auchleuchries geboren und erhielt seine grundlegende Bildung in den Schulen der Kirchengemeinden von Cruden und Ellon. Aus religiösen Gründen weigerte er sich, eine Universität in Schottland zu besuchen, und verließ 1651 seine schottische Heimat in Richtung Danzig. Von hier fuhr er über Königsberg nach Braunsberg (Preußen), wo er seine Studien im Jesuitenkolleg fortsetzte. Seinem Tagebuch ist zu entnehmen, dass zu dieser Zeit einige Schotten in Preußen lebten. Doch das strikte Leben im Kolleg entsprach nicht seinen Vorstellungen, und so entschloss er sich, nach Schottland zurückzukehren.

1653-1655

1653 verlässt Patrick Gordon das Jesuitenkolleg zu Braunsberg in Richtung Danzig. Auf dem Weg dorthin berichtet er in seinem Tagebuch von einer merkwürdigen Begegnung mit einem alten Mann, der ihm Mut zuspricht - eine Art Gotteserfahrung. In Kulm hört er, dass der polnische Magnat Jan Radziwill eine schottische Leibgarde habe, wo er sicherlich Anstellung fände.

Im Jahre 1654 macht sich Gordon auf den Weg zu Jan Radziwill. Nachdem er den Magnaten nicht antrifft, reist er nach Posen, um von hier jetzt doch nach Schottland zurückzukehren. Hier begegnet er einigen Landsleuten und dem polnischen Edelmann Oppalinsky. Letzterer lädt ihn ein, mit ihm nach Deutschland zu reisen. Gordon, der von seinen Landsleuten finanziell unterstützt wird, reist nun mit Oppalinsky nach Deutschland.

1655-1662

Im Februar 1655 trifft er in Hamburg ein, wo er sich von Oppalinsy trennt. Durch schwedische Werber erfährt er, dass ein Mitglied seines Clans Rittmeister im schwedischen Heer ist. Er tritt daraufhin in schwedische Dienste ein und reist nach Polen. Seine Eindrücke über die strenge Disziplin und das Leben im schwedischen Heer sind wichtige Quellen für die Geschichte dieses Feldzuges. 1656 wird er zum ersten Mal gefangengenommen und wird gezwungen, in polnische Dienste einzutreten. In den folgenden Jahren wird er mehrfach gefangengenommen und wechselt häufiger den Dienstherr. So dient er im Jahr 1661 unter dem polnischen Magnaten Lubomirsky, als der Krieg zwischen Polen und Russland mit der Niederlage der Truppen des Zaren bei Czudnow, Mogilov und Gubarj vorläufig endet. Als ein Angebot des Botschafters des deutschen Kaisers, als Hauptmann in österreichische Dienste zu treten, nicht zustande kommt, nimmt Patrick Gordon eine Offerte des russischen Botschafters an und tritt 1661 in den Dienst des russischen Zaren Aleksei I. Zusammen mit anderen Landsleuten und weiteren Westeuropäern soll Patrick Gordon, die russischen Truppen ausbilden. Doch findet er sich mit der komplizierten Situation am zaristischen Hof nicht zurecht und entschließt sich gegen Ende des Jahres 1661, Russland wieder zu verlassen. Dies wird ihm nicht erlaubt.

1662 - 1699

Er zeichnete sich in den Feldzügen gegen die Türken aus, war längere Zeit Kommandant von Kiew, wurde 1687 General und gewann seit 1689 hohen Einfluss auf Peter den Großen, dessen Heere er mit François Lefort auf europäische Art ausbildete, und dessen Bemühungen, die Alleinherrschaft zu gewinnen, er kräftig unterstützte. Im Türkenkrieg 1696 leitete er als Feldmarschall die Operationen und eroberte die Festung Asow. Während Peters erster Auslandsreise Gouverneur von Moskau, unterdrückte er den Aufstand der Strelitzen.

Literatur

  • Passages from the Diary of General Patrick Gordon of Auchleuchries (1635-1699), Spalding Club, Aberdeen, 1859.