Peter Untermaierhofer
Peter Untermaierhofer (* 1983 in Eggenfelden, Bayern) ist ein deutscher Fotograf, der sich auf die Dokumentation von „Lost Places“ spezialisiert hat. Seit 2008 widmet er sich intensiv der Fotografie, und schon nach wenigen Monaten entdeckte er das dokumentarische Potenzial verlassener Orte in seiner Umgebung. Fasziniert vom ästhetischen Verfall dieser Bauwerke, hat er sich darauf spezialisiert, die Atmosphäre und Vergänglichkeit dieser oft überwucherten und verfallenden Räume einzufangen.
Werdegang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Peter Untermaierhofer studierte Medientechnik und verbrachte 2010 ein Austauschsemester an der James Cook University in Australien. Das Semester vermittelte ihm tiefere Einblicke in die Fotografie, jedoch lag der Fokus auf Studio-, Porträt- und Produktfotografie, was ihn weniger interessierte. Stattdessen begann er autodidaktisch, sich die notwendigen Techniken und die künstlerische Bildkomposition für die Lost-Places-Fotografie anzueignen. Seit etwa 2010 entwickelte sich daraus sein eigener Stil, der sich durch exakte Symmetrie und eine klare, atmosphärische Bildgestaltung auszeichnet, die die einzigartigen Stimmungen der Orte spürbar macht.[1][2]
Ein zentrales Element seiner Arbeit ist die High Dynamic Range (HDR)-Fotografie, eine Technik, die er sich selbst beibrachte. HDR ermöglicht es ihm, komplexe Lichtsituationen und Details in unterschiedlichen Helligkeitsbereichen präzise darzustellen. Zwischen 2010 und 2014 verfeinerte er diese Technik kontinuierlich und entwickelte seine charakteristische Bildsprache, die seine Werke auszeichnet.[3]
2011 schloss Untermaierhofer sein Studium ab und verfasste eine Diplomarbeit mit dem Titel „Die fotografische Dokumentation der Urban Exploration unter spezieller Betrachtung der High Dynamic Range Technologie durch die Erstellung des Bildbandes ‚Lost Places – Die Schönheit verlassener Orte‘“. Diese Arbeit bildete die Grundlage für sein technisches Fachbuch „Lost Places fotografieren“, das er 2016 veröffentlichte. Darin beschreibt er seine Herangehensweise, die Bedeutung der HDR-Technik und seine Bildkompositionen im Detail. Das Buch gilt als umfassender Leitfaden zur Lost-Places-Fotografie und vermittelt sowohl technische als auch künstlerische Einblicke.[4]
Zwischen 2013 und 2017 arbeitete Untermaierhofer als freier Fotograf für Original Bildermeister in der Automobilfotografie. Er setzte Oldtimer und Luxusautos vor verfallenden Industriekulissen in Szene und verband so die Ästhetik der Fahrzeuge mit der rauen Umgebung verlassener Gebäude.[5]
Künstlerisches Schaffen und Stil
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Untermaierhofers Arbeiten zeichnen sich durch Symmetrie und eine strukturierte Komposition aus, die den verfallenen Strukturen eine fast meditative Ruhe verleihen. Sein Ziel ist es, die Atmosphäre, die er vor Ort wahrnimmt, in seine Bilder einfließen zu lassen. Seine Serie The Grandeur of Decay zeigt dies besonders eindrucksvoll: Verlassene Villen, Theater und historische Gebäude in Belgien, Frankreich und Italien werden durch Licht, Symmetrie und Struktur in Szene gesetzt, wodurch der Verfall eine faszinierende Ästhetik erhält.[6]
Technische Arbeitsweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Peter Untermaierhofer verwendet hochauflösende Digitalkameras sowie Weitwinkel- und Tilt-Shift-Objektive, um architektonische Strukturen und Tiefe präzise abzubilden. Der Einsatz von Tilt-Shift-Objektiven minimiert perspektivische Verzerrungen und verstärkt die symmetrische Bildkomposition. Bei der Nachbearbeitung nutzt er Adobe Photoshop, wobei er durch subtile Anpassungen die Texturen und das Licht betont, um die Atmosphäre des Verfalls authentisch einzufangen. Seine großformatigen Drucke (90 × 60 cm und größer) ermöglichen es dem Betrachter, in die Szenerie einzutauchen und die Details seiner Fotografien in voller Tiefe wahrzunehmen.[7]
Bekannte Werke und Veröffentlichungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- „Vergessene Orte im Ruhrgebiet“ (2013): Ein Bildband über die verlassenen Industrieanlagen des Ruhrgebiets und den strukturellen Wandel der Region. Amazon-Link
- „Lost Places fotografieren“ (2016): Ein umfassendes technisches Fachbuch zur Lost-Places-Fotografie, das Untermaierhofers Arbeitsweise, die HDR-Technik und Bildkomposition detailliert beschreibt. Amazon-Link
- „Retrospektive 2013–2016“: Eine limitierte Edition seiner Werke aus dieser Zeit, die seine frühen Arbeiten und die Entwicklung seines Stils dokumentiert.
Ausstellungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Peter Untermaierhofer hatte über 40 Ausstellungen, von denen die meisten als Einzelausstellungen realisiert wurden (Stand 2024). Zu den renommiertesten gehören:
- Deutsches Fotomuseum, Markkleeberg (2024) – Ausstellung Verlassene Orte – Verlorene Träume, eine der umfassendsten Präsentationen seiner aktuellen Werke.
- Haus der Fotografie, Burghausen (2019) – Retrospektive mit 92 Werken, die seine Symmetrie und Raumtiefe in der Lost-Places-Fotografie zeigt.
- Galerie für Fotografie der Gegenwart, München (2023) – Ausstellung The Grandeur of Decay mit Fotografien aus Belgien, Frankreich und Italien.
- Archäologisches Museum, Kelheim (2018, 2023) – Sonderausstellungen seiner Lost Places-Serie, die den Verfall als kulturhistorisches Phänomen beleuchteten.
- IG Halle im Kunst(Zeug)Haus, Rapperswil, Schweiz (2018) – Internationale Ausstellung, die seine Werke erstmals einem Schweizer Publikum vorstellte.
- urbEXPO, Bochum (2013, 2014, 2015) – Auf dieser führenden Plattform für urbane Fotografie präsentierte er einige seiner Frühwerke.
- Stroke Art Fair, München (2014) – Teilnahme in der Kategorie Münchner Fotografen, was ihm zusätzliche Anerkennung in der regionalen Kunstszene einbrachte
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Peter Untermaierhofer – Offizielle Website. Abgerufen am 27. Oktober 2024.
- ↑ Photographer Peter Untermaierhofer finds beauty among the rubble. In: The Independent. Abgerufen am 27. Oktober 2024.
- ↑ Peter Untermaierhofer: Lost Places – The Grandeur of Decay. In: Ingo Seufert Galerie. Abgerufen am 27. Oktober 2024.
- ↑ Nachgefragt bei: Peter Untermaierhofer. In: Rottenplaces. 1. November 2020, abgerufen am 27. Oktober 2024.
- ↑ Original Bildermeister Automobil Fotoshootings (2014). In: behance. Abgerufen am 27. Oktober 2024.
- ↑ Peter Untermaierhofer – Offizielle Website. Abgerufen am 27. Oktober 2024.
- ↑ Peter Untermaierhofer: Lost Places fotografieren: Urbane Entdeckungsreisen. dpunkt.verlag, Heidelberg 2016, ISBN 978-3-86490-314-4 (amazon.de).
Personendaten | |
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NAME | Untermaierhofer, Peter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fotograf |
GEBURTSDATUM | 1983 |
GEBURTSORT | Eggenfelden, Bayern |