Pfad der Erinnerung
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/d/dc/Pfad_d._Erinnerung_3.jpg/220px-Pfad_d._Erinnerung_3.jpg)
Der Pfad der Erinnerung erschließt in Berlin die Gedenkregion Charlottenburg-Nord zwischen der ehemaligen NS-Hinrichtungsstätte Plötzensee (heute: Gedenkstätte) und den benachbarten Kirchen, die sich dem Gedenken an den Widerstand gegen die Diktatur des NS-Staats widmen.
Es handelt sich um einen ausgeschilderten, im November 2018 eröffneten (Fuß-)Weg im Berliner Ortsteil Charlottenburg-Nord, ausgehend von der Gedenkstätte Plötzensee. Zehn am Weg aufgestellte Informationsstelen informieren über die einzelnen Stationen und über die Hintergründe; sie wurden im September 2021 eingeweiht.
Hintergrund und Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/89/Eingang_der_Gedenkst%C3%A4tte_P%C3%B6tzensee.jpg/220px-Eingang_der_Gedenkst%C3%A4tte_P%C3%B6tzensee.jpg)
Im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee wurden zwischen 1933 und 1945 fast 3000 durch die NS-Justiz zum Tode Verurteilte hingerichtet, darunter viele Frauen und Männer des Widerstandes gegen die NS-Diktatur. Die ehemalige Hinrichtungsstätte ist seit 1952 Gedenkstätte. Seit 1954 wurden Straßen, Plätze und Schulen in Charlottenburg-Nord nach Menschen des Widerstandes gegen die NS-Diktatur benannt, darunter alle Straßen in der Paul-Hertz-Siedlung und viele in den Wohnsiedlungen Charlottenburg-Nord und Siemensstadt.[1] Die drei Kirchen im Ortsteil nehmen durch ihre Architektur und künstlerische Ausgestaltung ebenfalls Bezug auf die Hinrichtungsstätte Plötzensee.
2018 wurde der Pfad der Erinnerung durch das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf mit Hilfe von Fördermitteln der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe für besondere touristische Projekte realisiert.[2]
Orte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gedenkstätte Plötzensee
- Ev. Gedenkkirche Plötzensee (1970) – mit dem Plötzenseer Totentanz von Alfred Hrdlicka
- Kath. Gedenkkirche Maria Regina Martyrum (1963) – Zentrale Gedenkkirche der deutschen Katholiken für die Blutzeugen der Jahre 1933 bis 1945; Kunstwerke u. a. Altarbild von Georg Meistermann und Kreuzweg von Otto Herbert Hajek
- Ev. Sühne-Christi-Kirche (1964) – mit Gedenkmauer Mahnmal für die Schreckensorte der Menschheitsgeschichte von Florian Breuer
Straßen- und Schulnamen in der Gedenkregion (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/fa/Stra%C3%9Fenschild_an_Gedenkst%C3%A4tte_Pl%C3%B6tzensee.jpg/170px-Stra%C3%9Fenschild_an_Gedenkst%C3%A4tte_Pl%C3%B6tzensee.jpg)
- [Eine vollständige Aufstellung mit Kurzbiografien findet sich in der Broschüre Straßen – Namen – Widerstand.][3]
- Hüttigpfad: Richard Hüttig (* 18. März 1908), Mitglied der KPD und Leiter einer kommunischen Häuserschutzstaffel in Berlin-Charlottenburg. Hingerichtet am 14. Juni 1934 in Plötzensee.
- Emmy-Zehden-Weg: Emmy Zehden (* 28. März 1900), Angehörige der Zeugen Jehovas. In Plötzensee hingerichtet am 9. Juni 1944.
- Friedrich-Olbricht-Damm: Friedrich Olbricht (* 4. Oktober 1888), General der Infanterie, am Attentatsversuch auf Hitler beteiligt. Am Abend des 20. Juli 1944 standrechtlich erschossen.
- Moltke-Grundschule (Heckerdamm 221): Helmut James Graf von Moltke (* 11. März 1907), Jurist, Begründer des „Kreisauer Kreises“. Am 23. Januar 1945 in Plötzensee hingerichtet.
- Bernhard-Lichtenberg-Straße: Bernhard Lichtenberg (* 3. Dezember 1875), kath. Priester, Dompropst in Berlin. Trat öffentlich gegen die Verfolgung der Juden ein. Starb am 5. November 1944 auf dem Weg ins KZ Dachau.
- Delp-Zeile: Pater Alfred Delp (* 15. September 1907), kath. Priester, Jesuit, wirkte im Kreisauer Kreis mit. Am 2. Februar 1945 in Plötzensee hingerichtet.
- Klausingring: Friedrich Karl Klausing (* 24. Mai 1920), deutscher Offizier und Widerstandskämpfer des 20. Juli. Am 8. August 1944 in Plötzensee hingerichtet.
- Jakob-Kaiser-Platz: Jakob Kaiser (* 8. Februar 1888; † 7. Mai 1961), Politiker (Zentrumspartei) und christlicher Gewerkschafter; aktiv im Widerstand. Nach dem Krieg CDU-Politiker.
- Heilmannring: Ernst Heilmann (* 13. April 1881), Jurist und Politiker (SPD), am 26. Juni 1933 verhaftet. Am 3. April 1940 im KZ Buchenwald ermordet.
Themen und Standorte der Erinnerungsstelen
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- Gedenkstätte Plötzensee (Hüttigpfad 16)
- Ehemaliges Strafgefängnis Plötzensee (Friedrich-Olbricht-Damm 16, vor der JVA Plötzensee)
- Widerstand im Nationalsozialismus (Heckerdamm/Ecke Friedrich-Olbricht-Damm)
- Zwangsarbeiterlager in der NS-Zeit (Heckerdamm/Ecke Thaters Privatweg)
- Widerstand im Nationalsozialismus (Heckerdamm/Ecke Reichweindamm)
- Evangelische Gedenkkirche Plötzensee (Heckerdamm 226)
- Katholische Gedenkkirche Maria Regina Martyrum (Heckerdamm 230)
- Zwangsarbeiterlager in der NS-Zeit (Heckerdamm/Ecke Bernhard-Lichtenberg-Straße)
- Widerstand im Nationalsozialismus (Heckerdamm/Ecke Heilmannring)
- Evangelische Sühne-Christi-Kirche (Toeplerstraße 1/Ecke Halemweg)
Weitere Erinnerungsmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- An der Straßenkreuzung Heilmannring/Heckerdamm (Wohnhaus Habermannzeile 1c) erinnert seit August 2023 ein Wandbild an den 1940 getöteten SPD-Politiker Ernst Heilmann und seine Familie.[4]
- Am U-Bahnhof Halemweg wurde im Rahmen der Bahnhofssanierung 2023 ein stilisiertes Wandbild für den Widerstandeskämpfer Nikolaus Christoph von Halem angebracht.[5]
Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Regelmäßig finden öffentliche Führungen auf dem Pfad der Erinnerung statt. Jährlich im Januar laden die beteiligten Gedenkkirchen gemeinsam zu Ökumenischen Plötzenseer Tagen ein.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gedenkkultur in Charlottenburg-Wilmersdorf. Abgerufen am 15. Juli 2024.
- ↑ Pfad der Erinnerung – Gedenkregion Charlottenburg-Nord. In: Homepage des Bezirks Berlin-Charlottenburg-Wilmersdorf. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, abgerufen am 14. Juli 2024.
- ↑ Straßen – Namen – Widerstand
- ↑ Neue One Wall: Gemeinsam erinnern, gemeinsam wachsen. Abgerufen am 15. Juli 2024.
- ↑ Charlottenburg-Nord: Der Park mit dem U-Bahn-Ausgang. Abgerufen am 15. Juli 2024.