Phasenprüfer

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Das umgangssprachlich als Phasenprüfer, normgerecht als einpoliger Spannungsprüfer[1] bezeichnete Gerät ist ein kleines, einfaches Prüfmittel zum Feststellen von Wechselspannungen im Niederspannungsbereich von 100 V bis zu 250 V gegen Erdpotential bei Frequenzen zwischen 50 und 500 Hz. Typischerweise wird er für das Feststellen der Spannungsfreiheit nach der dritten Sicherheitsregel in Niederspannungsnetzen der öffentlichen Stromversorgung verwendet.

Typen

Es gibt unterschiedliche Verfahren und Techniken welche in Phasenprüfern eingesetzt werden können.

Glimmlampe

Phasenprüfer
Phasenprüfer im Einsatz. Die Glimmlampe leuchtet nur leicht.

Einfache Phasenprüfer bestehen aus einer kleinen Glimmlampe und einem Vorwiderstand im Bereich von 820 kΩ bis 1 MΩ, die in ein Schraubendreher-Gehäuse eingebaut und sehr kostengünstig herzustellen sind. Die Spitze des Phasenprüfers wird zur Messung an einen zu prüfenden Leiter (zum Beispiel einer Steckdose) gehalten. Das andere Ende des Phasenprüfers wird mit einem Finger leicht berührt. Ist der Steckdosenkontakt ein Außenleiter („Phase“), leuchtet die Glimmlampe auf.

Der Strom, der über den Fingerkontakt fließt, liegt typischerweise im µA-Bereich und ist für den Menschen unbedenklich.

Beim Kontaktieren der Spitze des Phasenprüfers mit dem Neutralleiter oder dem Schutzleiter leuchtet die Glimmlampe nicht, da deren Potential mit dem Umgebungspotential übereinstimmt.

Allerdings darf man sich keinesfalls darauf verlassen, dass eine Leitung spannungsfrei ist, wenn die Glimmlampe nicht leuchtet, da der Stromfluss von Übergangswiderständen am Finger und auch von den örtlichen Feldverhältnissen abhängig ist. Umgekehrt kann es vorkommen, dass an einem unbenutzten Leiter eine Spannung angezeigt wird, wenn dieser zum Beispiel durch parallelen Verlauf eine kapazitive Einkopplung zu einem Außenleiter erfährt.

Leuchtet die Glimmlampe auch am Neutralleiter und/oder Schutzleiter auf, liegt ein Fehler vor. Eine korrekte Schutzerdung kann mit dem Phasenprüfer jedoch nicht nachgewiesen werden – Schutzleiterprüfungen erfordern eine Messung des Schleifenwiderstandes.

Für eine verlässliche Spannungsprüfung sind Phasenprüfer ungeeignet, sie werden daher auch gerne als Lügenstift, Phasenbetrüger o. ä. bezeichnet.
Für eine zuverlässige Spannungsprüfung sind 2-polige Spannungsprüfer heranzuziehen. Diese Geräte sind auch sicherer, weil für deren Betrieb kein Strom über den menschlichen Körper fließt. Ein defekter Phasenprüfer, etwa bei fehlerhaftem Vorwiderstand, könnte zu einem Stromunfall führen. Das Multimeter und der Installationstester können auch Spannungen messen, sind jedoch keine Spannungsprüfer im eigentlichen Sinn.

Als minimale Plausibilitätsprüfung sollte der Phasenprüfer vor und nach der Anwendung am eigentlichen Messobjekt immer an einem spannungsführenden Leiter geprüft werden. Damit kann zumindest eine defekte Glimmlampe ausgeschlossen werden.

Berührungslose Phasenprüfer

Berürungsloser Phasenprüfer

Berührungslose Phasenprüfer detektieren mittels eines Sensors die elektrische Feldstärke in unmittelbarer Nähe des Leiters und signalisieren optisch über eine Anzeige, z. B. eine Leuchtdiode. Für den Betrieb ist eine Batterie erforderlich. Je nach Empfindlichkeit kann damit auch durch die Isolierung eines Kabels hindurch die Existenz von Spannung festgestellt werden.

Berührungslose Phasenprüfer sind für die Prüfung von Wechselspannungen geeignet, nicht aber für Gleichspannungen.

Diese Geräte unterliegen keiner gesonderten Norm, und gemäß der grundsätzlichen Norm zur Gestaltung von Mess- und Prüfgeräten (DIN EN 61010-1; DIN VDE 0411-1) sind sie für eine verlässliche Spannungsprüfung ungeeignet.

Literatur

  • Rudolf Huttary: Haushaltselektrik und Elektronik erfolgreich selbst reparieren. Der komplette Berater in allen Fragen des technischen Alltags. 3. Auflage. Franzis, 2003, ISBN 978-3-7723-4804-4.
  • M. Kampler; H. Nienhaus; D. Vogt: VDE Schriftenreihe 63, "Prüfung vor Inbetriebnahme von Niederspannungsanlagen". 3. Auflage. VDE Verlag GmbH, Berlin und Offenbach 2008, ISBN 978-3-8007-3112-1, S. 205.

Einzelnachweise

  1. DIN 57680-6 (VDE 0680-6:1977-04 Schutzbekleidung, Schutzvorrichtungen und Geräte zum Arbeiten an unter Spannung stehenden Betriebsmitteln bis 1000 V; Einpolige Spannungsprüfer bis 250 V Wechselspannung)

Weblinks

Commons: Phasenprüfer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Kontaktlose Phasenprüfer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien