Pietro del Monte

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Pietro del Monte (auch Pietro Monte, Pietro Monti, lateinisch Petrus Montius; * 1457; † 14. Mai 1509 bei Agnadello) war einer der bedeutendsten Condottieri des 15. Jahrhunderts. Er war Fechtmeister und lebte und kämpfte im gesamten Mittelmeerraum.[1] Er war der Gewährsmann Leonardo da Vincis für die Flugbahnen (Trajektorie).[2] Baldassare Castiglione erwähnt ihn im Libro del Cortegiano als Lehrer von Galeazzo da Sanseverino, der „sich in allen Formen des Trainings von Kraft und Geschicklichkeit für den künftigen Prinzen auskennt.“[3]

Del Monte war der Autor von wenigstens vier Büchern zu Kampftechniken seit den 1480er Jahren. Sein De Dignoscendis Hominibus (1492), De veritate unius legis et falsitate sectatrum. Mailand 1509 (2. Auflage 1522) sowie zwei Werke, die erst nach seinem Tod 1509 veröffentlicht wurden (hrsg. durch Giovanni Angelo Scinzenzeler als Exercitiorum Atque Artis Militaris Collectanea und De Singulari Certamine Sive Dissentione). Zwei seiner unveröffentlichten Manuskripte sind ebenfalls noch erhalten: eines in Spanien (in der Bibliothek des Escorial als MS A.IV.23 in Spanisch), das andere in der Biblioteca Estense, Modena, als Codex Estense T.VII.25 (in Italienisch).[4] Del Monte war ein prominenter condottiere der, wie viele Mitglieder seiner Familie zuvor, als perfekter Kämpfer und Ausbilder von Kämpfern in ganz Südeuropa gegen Bezahlung kämpfte.[5] Seine Schriften erschienen auf Latein[6]; es war die lingua franca der Kämpfer in Südeuropa, die selbst ganz verschiedene Muttersprachen hatten.[7] Del Montes Fechtsystem geht der klassischen Italienischen Fechtschule voraus. Er scheint jedoch die folgenden Fechter (wohl aber die Kämpfer) beeinflusst zu haben.[8]

Del Monte ist als Fechtmeister längst vergessen, aber er war ein venezianischer Kriegsheld, der lieber starb als von der ihm zugewiesenen Stellung zu entfernen. Der französische König Ludwig XII. ließ seine Leiche auf dem Schlachtfeld suchen, um ihn mit königlichen Ehren begraben zu lassen.[9] Entsprechend der Historiker einer späteren Zeit hätte Venedig gewonnen, wenn jeder wie del Monte seine Pflicht in der Schlacht bei Agnadel getan hätte.[10]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Fontaine, Marie-Madeleine: Le condottiere Pietro del Monte, philosophe et écrivain de la Renaissance, 1457-1509, Genf/Paris 1991, ISBN 978-2-05-101183-9.
  2. Anglo, Sydney: 'The man who taught Leonardo darts. Pietro Monte and his lost fencing book.' Antiquaries Journal 69, 1989. S. 261–278.
  3. ed. Opdyke, Leonard Eckstein (1903), The Book of the Courtier.
  4. Bascetta, Carlo. Sport E Giuochi : Trattati E Scritti Dal XV Al XVIII Secolo. Milan: Il Polifilo, 1978. ISBN 978-88-7050-122-3
  5. Anglo, Sydney: 'The Martial Arts of Renaissance Europe. Yale University Press, 2000, S. 25ff.
  6. Van Houdt, Toon, and Ingrid Sperber. "The Author as Translator." Neulateinisches Jahrbuch: Journal of Neo-Latin Language and Literature 16 (2014): 237–269.
  7. Marie-Madelaine Fontaine: Der Condottiere Pietro del Monte (1457 – 1509). Die gymnastica bellica zwischen Philosophie und Literatur. In: Arnd Krüger, Bernd Wedemeyer (Hrsg.): Aus Biographien Sportgeschichte lernen. Hoya: NISH 2000, S. 79–86
  8. Anglo (2000): "Monte's views on swordsmanship, as expressed in his Collectanea, were ignored. [...] Monte's fate was also determined by his decision to publish in a bad Latin translation rather than in his original Spanish or in the Italian of his adopted land. Vgl. Arnd Krüger, John McClelland (Hrsg.): Die Anfänge des modernen Sports in der Renaissance. London: Arena Publ. ISBN 0-902175-45-9 enthält die umfangreichste Bibliographie zum Renaissance-Sport.
  9. Francesco Sansovino: Dell'origine e de'fatti delle case illustri d'Italia. Venedig 1609, S. 257 f.
  10. Francesco Guicciardini: La historia d'Italia. Venedig 1563, Bd. 3, S. 209.