Pikes Peak Goldrausch
Der Pikes Peak Goldrausch[1] (im Nachhinein auch Colorado-Goldrausch genannt) war ein Boom im Pike’s Peak Country des westlichen Kansas Territory und südwestlichen Nebraska Territory, der im Juli 1858 begann and ungefähr bis zur Gründung des Colorado-Territoriums (am 28. Februar 1861) andauerte. Geschätzte 100.000 Goldsucher nahmen dabei an einem der größten Goldräusche der nordamerikanischen Geschichte teil.[2]
Die Teilnehmer wurden Fifty-Niners genannt, nach dem Jahr 1859, an dem der Boom seinen Höhepunkt hatte und verwendeten das Motto Pike’s Peak or Bust!. Tatsächlich war das Zentrum des Goldrausches etwa 140 Kilometer nördlich des Berges Pikes Peak. Allerdings ergab sich der Bezug auf den Berg durch dessen Bekanntheit und weite Sichtbarkeit, vor allem vom Osten, die Region war daher nach ihm benannt.
Städte wie Denver oder Boulder entstanden im Zuge dieses Booms. Indem durch ihn erstmals europäischstämmige Bevölkerung in großem Maßstab in dieses Gebiet kam, war er insgesamt der Ausgangspunkt für die Entstehung des Staates Colorado.
Entdeckung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Reichhaltige Goldvorkommen in den Bergen des heutigen Colorado wurden schon Jahre vorher vermutet. Ein französischer Trapper namens Eustace Carrière fand 1835, als er von seiner Gruppe getrennt wurde und wochenlang in den Bergen herumirrte, einige Exemplare, die sich nach der Untersuchung als Goldnuggets herausstellten, konnte aber später den genauen Ort nicht mehr finden.[3]
Auf dem Weg zu den kalifornischen Goldfeldern kam 1850 eine Gruppe Goldsucher (oft Veteranen des Goldrausches in Georgia, darunter viele Cherokee) an den South Platte River (beim heutigen Gold Strike Park in Arvada), wo einer der Prospektoren, ein gewisser Lewis Ralston, etwa ein Viertel Feinunze Gold fand. Die Gruppe zog zwar weiter, auch Ralston schloss sich ihr nach einigem Zögern an, die Nachricht über den Fund verbreitete sich aber.[4][5]
In den späteren 1850ern, als der Goldrausch in Kalifornien abebbte, folgten einige Sucher den Gerüchten über Gold in den Rocky Mountains. Am bedeutendsten war die Gruppe um William Greeneberry Russell, ebenfalls aus Georgia, in den 1850ern in den kalifornischen Goldfeldern arbeitend, der mit einer Cherokee verheiratet war, über die er von Ralstons Entdeckung erfuhr. Er organisierte im Februar 1858 eine Gruppe, die sich in Oklahoma mit einer anderen Gruppe Cherokee traf und bei Bent’s Fort nach Nordwesten ging. Am 23. Mai erreichten sie den Zusammenfluss von South Platte und Cherry Creek, wo sie ein Basislager errichteten. Im Juli 1858 wurde dann bei der nahegelegen Mündung des Little Dry Creek (im heutigen Englewood) etwa 20 Feinunzen (620 Gramm) im damaligen Wert von 380 Dollar (entspricht etwa 44.000 heutigen Dollar) gefunden. Dies war der erste große Goldfund in den Rocky Mountains und das Kansas City Journal machte den Fund bekannt, indem es von einem „neuen Eldorado“ schrieb.
Der Boom
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die ersten Siedlungen entstanden aus Goldarbeitercamps, Denver war 1858 vom Grundstücksspekulanten William H. Larimer gegründet und nach dem Territorialgouverneur James William Denver benannt worden, durch dem Zusammenschluss mit anderen Siedlungen (Auraria, St. Charles) wurde es zur wichtigsten Stadt in der Region.
Im ersten Jahrzehnt des Goldabbaus konzentrierte sich die Aktivität am South Platte River beim Gebirge, im Canyon des Clear Creek, in den Bergen westlich von Golden City, sowie im South Park: rund um Como, Fairplay und Alma. In weiterer Folge geriet auch die Gegend südwestlich davon in den Fokus der Goldsucher, insbesondere um Idaho Springs, sowie die Gegend nordwestlich davon, um Gold Hill nahe der Stadt Boulder (die formal bereits zum Nebraska-Territorium gehörte).
Um 1860 waren Denver, Golden und Boulder ansehnliche Städte, die als Versorgungsbasis der Minen dienten.
Wie schon ein Jahrzehnt zuvor in Kalifornien brachte der Goldrausch ein explosiven Bevölkerungszuwachs, der Leute aus allen Teilen des Landes dorthinbrachte. Manche kamen sogar schon im Winter 1858 an, um sich bessere Ansprüche zu sichern, konnten mit dem tatsächlichen Abbau dann aber erst im Frühjahr beginnen.
Der Bevölkerung wuchs so rapide, dass bereits im März 1859 die Notwendigkeit einer effektiveren Lokalverwaltung empfunden wurde, zumal die Politik im Kansas Territory mit internem Aufruhr („Bleeding Kansas“) beschäftigt war und allgemein das Gefühl vorherrschte, von dort aus nicht ausreichend wahrgenommen zu werden. Es wurde auf eigene Faust ein Jefferson-Territorium eingerichtet. Nachdem der Staat Kansas in die Union aufgenommen worden war (womit implizit die Ostgrenze des Territoriums bestätigt wurde), zog der Kongress nach und errichtete 1861 in verkleinertem Umfang auf demselben Gebiet seinerseits das Colorado-Territorium, was im wesentlichen auf die Legalisierung des Jefferson-Territoriums unter einem anderen Namen hinauslief.
Der Goldaubbau in den Felsen boomte bis Mitte der 1860er-Jahre, danach waren die an der Oberfläche liegenden Adern erschöpft und die technischen Mittel der meisten Schürfer reichten nicht aus, die tiefergelegenen Sulfiderze zu erreichen. In der Folgezeit wurde dann auch der Silberbergbau wichtiger.
1861 wurden in Colorado 150.000 Unzen Gold produziert und 225.000 im Jahr 1862. Die gesamte Produktion bis 1865 waren 1,25 Millionen Unzen, davon etwa 60 % Seifengold[6] Daraufhin wurde 1863 in Denver eine Prägestätte der United States Mint eingerichtet.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Anmerkung zur Lemmatisierung: der Berg wurde im mittleren 19. Jahrhundert überwiegend mit Apostroph geschrieben, die Schreibweise ohne Apostroph ist seit 1890 verbindlich, war aber vorher durchaus ebenfalls üblich (vgl. die verlinkte Karte).
- ↑ die Anfänge der Weißen Besiedlung in der Gegend, Archivversion
- ↑ Le Roy Reuben Hafen: The Illustrated Miners' Hand-book and Guide to Pike's Peak: With a New and Reliable Map, Showing All the Routes, and the Gold Regions of Western Kansas and Nebraska. Parker & Huyett, St. Louis 1859 (Google Vorschau)
- ↑ The curious case of Lewis Ralston
- ↑ Lois Cunniff Lindstrom Kennedy: Ralston's Gold. Coloradream Publishing, Arvada, CO 2011, ISBN 978-0-615-56967-3
- ↑ Stephen M. Voynick: Colorado gold: from the Pike's Peak rush to the present, Mountain Press, Missoula, ISBN 978-0-87842-455-9, S. 28–30
Koordinaten: 39° 39′ 35″ N, 105° 0′ 10″ W