Platyla

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Platyla

Glatte Mulmnadel (Platyla polita) (Hartmann, 1840)

Systematik
Unterklasse: Orthogastropoda
Überordnung: Caenogastropoda
Ordnung: Architaenioglossa
Überfamilie: Cyclophoroidea
Familie: Mulmnadeln (Aciculidae)
Gattung: Platyla
Wissenschaftlicher Name
Platyla
Moquin-Tandon, 1856

Die Gattung Platyla ist eine Gattung der Familie der Mulmnadeln (Aciculidae) aus der Ordnung der Architaenioglossa. Mit 25 rezenten und sechs fossilen Arten ist Platyla die artenreichste Gattung der Mulmnadeln; sie ist seit dem Bartonium (41,3 bis 38) (Paläogen) bekannt. Die rezente Art Platyla polita (Hartmann, 1840) ist seit dem Miozän bekannt; die rezenten Gehäuse dieser Art können von den fossilen nicht unterschieden werden.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gehäuse der Vertreter der Gattung Platyla variieren von 1,15 bis 5,6 mm in der Höhe und 0,4 bis 1,9 mm in der Breite (Dicke). Sie sind hochkonisch bis fast zylindrisch mit bis zu acht Umgängen. Sie sind immer mehr als doppelt so hoch wie breit. Sie sind glatt und glänzend mit wenigen vereinzelten Anwachsstreifen, nur Platyla lusitanica besitzt etwas deutlicher ausgebildete Anwachsstreifen. Eine Nahtkante ist vorhanden, jedoch unterschiedlich deutlich ausgebildet. Einige Arten besitzen einen Nackenwulst, dessen Form intraspezifisch sehr variabel ist. Er ist meist an der Basis des Gehäuses am kräftigsten ausgebildet.

Der durchscheinende, weißliche Körper ist im Verhältnis zum Gehäuse vergleichsweise klein, schlank und kurz. Der Kopf ist durch eine schräg zum Sohlenrand verlaufende Furche vom Nacken abgesetzt. Die Schnauze weit vorstreckbar. Die fadenförmigen Fühler sind lang und können komplett zurückgezogen werden. An der Basis der Fühler sitzen die Augen. Die Sohle ist durch eine schwächere und eine stärker ausgebildete Längsfurche vom Körper abgesetzt. Der Deckel auf dem hinteren Teil des Fußes ist recht groß und weist 2½ bis 2¾ Umgänge auf.

Die Tiere sind getrenntgeschlechtlich. Die vergleichsweise wenigen Eier, die von den Weibchen abgelegt werden, sind im Verhältnis zur Körpergröße sehr groß.

Ähnliche Gattungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Platyla-Arten sind die Gehäuse glatt. Die Gehäuse der anderen Gattungen der Mulmnadeln besitzen eine deutlich ausgeprägte Skulptur.

Geographische Verbreitung, Vorkommen und Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Arten der Gattung kommen von der Iberischen Halbinsel im Westen über Mitteleuropa, die Balkanhalbinsel bis in die westliche Ukraine[1] und Kleinasien vor. Im Norden reicht das Areal bis Norddeutschland.

Die älteste bekannte Art der Gattung Platyla ist Platyla eocaena (Oppenheim, 1895) aus dem Bartonium (Eozän, Paläogen). Die Art ist außerdem die älteste Art der Familie der Mulmnadeln.

Taxonomie und Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Taxon wurde 1856 von Alfred Moquin-Tandon aufgestellt[2]. Typusart ist Acme dupuyi Paladilhe, 1868 durch spätere Bestimmung durch Welter Schultes (2012)[3]. Ein jüngeres Synonym ist:

  • Hyalacme P. Hesse 1917

Derzeit werden über 35 Arten zur Gattung Platyla gestellt:

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans D. Boeters, Gittenberger, Edmund & Péter Subai: Die Aciculidae (Mollusca, Gastropoda, Prosobranchia). Zoologische Verhandelingen, 252: 1-234, Leiden 1989. PDF

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Igor Balashov, Nina Gural-Sverlova: An annotated checklist of the terrestrial molluscs of Ukraine. Journal of Conchology, 41(1): 91-109, 2012 PDF (773 kB)
  2. Alfred Moquin-Tandon: Histoire naturelle des mollusques terrestres et fluviatiles de la France contenant des études générales sur leur anatomie et leur physiologie et la description particulière des genres, des espèces et des variétés. Tome second. S. 1–646, Atlas. S. 1–92, Taf. 1–54. Paris, Baillière 1856.
  3. Francisco W. Welter-Schultes: European non-marine molluscs, a guide for species identification = Bestimmungsbuch für europäische Land- und Süsswassermollusken. A1-A3 S., 679 S., Q1-Q78 S., Göttingen, Planet Poster Ed., 2012 ISBN 3-933922-75-5, ISBN 978-3-933922-75-5 (S. 77)
  4. Peter Subai: Beschreibung einer neuen Platyla-Art aus Albanien. Schriften zur Malakozoologie, 27: 47-48, Cismar/Holstein 2012.
  5. a b Mathias Neubauer, Thomas A. Neubauer: Opole (Poland) - a ley locality for middle Miocene terrestrial mollusc faunas. Bulletin of Geosciences 93(1): 71–146, 2018 doi:10.3140/bull.geosci.1692
  6. Roman Egorov: Treaure of Russian Shells. Illustrated catalogue of the recent terrestrial molluscs of Russia and adjacent regions. Supplement 5. Moskau, 2008 ISSN 1025-2517, S. 20.

Online[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Platyla – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien