Potzberg

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Potzberg

Potzberg mit Post- und Aussichtsturm sowie Bundeswehrturm, „Burg“ (Hotel), Wildpark und rechts oben die Gemeinde Föckelberg

Höhe 562 m ü. NHN [1]
Lage Westpfalz (Deutschland)
Gebirge Nordpfälzer Bergland
Koordinaten 49° 31′ 14″ N, 7° 28′ 49″ OKoordinaten: 49° 31′ 14″ N, 7° 28′ 49″ O
Potzberg (Rheinland-Pfalz)
Potzberg (Rheinland-Pfalz)
Besonderheiten Wildpark Potzberg und Aussichtsturm

Der Potzberg, genannt der "König des Westrichs", ist ein 562 m ü. NHN hoher bewaldeter Berg im Nordpfälzer Bergland (Rheinland-Pfalz).

Geographie & Geschichte

Potzbergkuppe

Der Potzberg als Teil der "Pfälzer Kuppeln" liegt inmitten des westlichen Teils des Nordpfälzer Berglandes im Kreis Kusel. Nicht nur seine relative Höhe, sondern auch sein massives Erscheinungsbild macht den Berg zu einer auffallenden Erhebung in der Westpfalz. Obwohl der Stolzberg (572 m) und der Königsberg (567 m) etwas höher sind, hat der Potzberg den Beinamen „König des Westrichs“ erhalten.

In den Jahren 1964/65 wurde die Straße hinauf zum Potzberg ausgebaut. Sein Gipfel, auf dem sich der Wildpark Potzberg, der Potzbergturm, ein Bundeswehrturm sowie ein Hotel befinden, gehört zur Gemeinde Föckelberg.

Der Potzberg war im 18. und 19. Jahrhundert ein Bergbauzentrum in der Pfalz, siehe auch Liste von Bergwerken in der Pfalz. Am Potzberg wurde nachweislich seit den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts bis zum Jahr 1866 Bergbau auf Zinnobererze betrieben. Das Bergbaurevier in dieser zweiten pfälzischen Abbauperiode verteilte sich hauptsächlich auf die Gemarkungen Gimsbach, Rutsweiler, Mühlbach und Föckelberg. Die Kurpfälzische Regierung versprach sich mit der Gewinnung des Quecksilbers neue Einnahmequellen. Begonnen wurde am südlichen Potzberg („Alter Potzberg“), ab 1771 verlagerte sich der Schwerpunkt dann auf den viel erzreicheren nördlichen Potzberg. Der Höhepunkt dürfte in den 1780er Jahren gelegen haben. Aus dieser Zeit stammt eine alte Grubenkarte des kurpfälzischen Bergmeisters Adolph E. Ludolph. Die Grubennamen zeugen vom christlichen Glauben der Bergleute. Zahlreiche Versuchsgruben, Schurfstollen und sonstige Schürfe kennzeichnen diese Periode des Bergbau-Booms. Viele Projekte blieben aber leider erfolglos und gingen nach kurzer Zeit wieder ein. Nur sehr wenige Gruben konnten über längere Zeit bestehen und brachten einen mehr oder weniger rentablen Erfolg. Nach dem erwartungsvollen Beginn und den Jahren des Hoffens begann am Potzberg das große Zechensterben. 1795 waren nur noch 5 Gruben in Betrieb, 1850 noch 3, bis schließlich der Bergbau 1866 mit dem Dreikönigszug erlosch. Der fast 9 Jahrzehnte in Betrieb gewesene Dreikönigszug war eines der rentabelsten Quecksilbergruben der Pfalz und Deutschlands. Noch heute erinnern zahlreiche Oberflächenrelikte im Potzbergwald wie Mundlöcher, eingefallene Stollen (Pingen), Halden, die Stollenquelle („Gelbes Wasser“) sowie das einstige Bergverwalterhaus in der Bergmannssiedlung Dreikönigszug und die Wohnsiedlung Kellerhäuschen an die Montangeschichte am Potzberg.[2]

Sehenswürdigkeiten

Wildpark & Falknerei

Potzbergturm

Der heutige Potzbergturm, der mehrere Vorläufer hatte, wurde in nur 39 Arbeitstagen erbaut. Grundsteinlegung war am 13. Oktober 1951, am 2. Dezember 1951 wurde der letzte Stein an dem 35 m hohen Bauwerk vermauert. Nach dem Einbau von 165 Holzstufen und Podesten zur Plattform des Turmes wurde am 13. Juli 1952 mit etwa 3000 Gästen die Einweihung des Turmes gefeiert. Im Richtspruch hieß es:

... Unser Hände Werk woll’ Frieden erhalten vor Naturgewalten, Aufruhr und Krieg.

Ursprünglich vollendete eine 18,5 m hohe Rundfunkantenne auf der Plattform das Bauwerk. Von hier aus wurden bis zum 30. November 1993 die Hörfunkprogramme des damaligen Südwestfunks und bis zum 24. März 1993 des Privatfunks RPR1 ausgestrahlt. Wegen der Baufälligkeit des Turms mussten die Sendeantennen aber abgebaut werden. Nachfolger der Sendestelle Potzberg ist der Fernmeldeturm auf dem 520 m hohen Bornberg am Schneeweiderhof bei Eßweiler; er dient dem heutigen Südwestrundfunk.

„Burg“ (ehemaliges Potzberghotel)

Auf der Kuppe des Potzberges liegt ein groß angelegtes Gebäude, das von manchen „Burg“ genannt wird, weil sich seine Bauweise an einer mittelalterlichen Ritterburg orientiert. Allerdings steht es über keiner früheren Ruine, sondern wurde im Laufe zweier Jahrzehnte als Potzberghotel bzw. Turmhotel erbaut. Als Baumaterial wurde der typische Pfälzer Sandstein verwendet. Mittlerweile ist das Hotel geschlossen, jedoch kann der beliebte "Rittersaal" noch für Festlichkeiten gebucht werden.

Wanderwege & Sehenswertes

Der Potzbergverein, der sich um die Pflege des Fremdenverkehrs kümmert, hat sechs Rundwanderwege angelegt, die den Wanderer zu einer Tour einladen. Zu den Sehenswürdigkeiten im Potzbergwald zählen u.a. der Schützenbrunnen, der "Dreieckige Stein" (Grenzstein), das "Gelbe Wasser" (Entwässerungsstollen), die Ottilienquelle, die "Altenburg" (Burgruine Deinsberg), das Kellerhäuschen, der Faulenborn-Brunnen und die ehemalige Bergbausiedlung Dreikönigszug (einst die rentabelste Zinnobererzgrube am Potzberg).

Beliebte Einkehrmöglichkeiten am Potzberg sind die Blockhütte des Wildparks Potzberg, die Buchwaldhütte des Pfälzerwald-Vereins Theisbergstegen sowie die Schutzhütte Ottilienquelle (Gemarkung Rutsweiler/Glan) des Fördervereins Ottilienquelle.

Sport

Der Potzberglauf mit einer Streckenlänge von 8210 m und 342 m kumulierter Steigung findet alljährlich im November statt und zählt zur pfälzischen Berglaufserie.

Bis 1997 fand einmal jährlich ein nur für Tourenwagen zugelassenes Bergrennen von Mühlbach auf den Potzberg hinauf statt. Die Streckenlänge betrug 3,34 km.

Literatur

Commons: Potzberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  2. Der POTZBERG. Abgerufen am 1. Dezember 2017 (deutsch).