Primas Poloniae

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Wappen des aktuellen Primas Poloniae
Wojciech Polak (seit 2014), Erzbischof von Gnesen und Primas von Polen
Józef Kowalczyk (2012), Primas von Polen 2010–2014
Kardinal Józef Glemp, Primas 1981–2009, und Erzbischof Henryk Muszyński, Primas 2009–2010, im Legatenpurpur (19. Dezember 2009)
Erster Primas Poloniae Mikołaj Trąba
Primas Ignacy Krasicki
Primas Stefan Wyszyński

Primas Poloniae (dt.: Primas von Polen, poln. Prymas Polski) lautet seit 1417 der Titel des Erzbischofs von Gnesen zur Bezeichnung seiner herausgehobenen Stellung im polnischen Episkopat. Der Titel eines Primas beinhaltet gegenwärtig nur Ehrenrechte und ist auch mit den Ehrentitel eines Legatus natus verbunden. Ein Primas von Polen ist deshalb berechtigt, den „Legatenpurpur“ zu tragen, falls er nicht ohnehin Kardinal ist. Das Amt bekleidet seit dem 17. Mai 2014 Wojciech Polak.

Den Aussagen des polnischen Historikers Jan Długosz zufolge wurde beim Konzil von Konstanz erstmals über einen Primas Poloniae 1417 bestimmt. Da Gnesen die erste Hauptstadt und erster Bischofssitz Polens war, fiel die Wahl auf Mikołaj Trąba, den dortigen Erzbischof. Seitdem wurde der Titel von allen Erzbischöfen von Gnesen getragen.

Er stand den Synoden vor, ernannte Erzdiakone und legte die Grenzen der Bistümer fest. In der Adelsrepublik Polen-Litauen (bis 1818) trug er den Titel Primas des Königreiches Polen und des Großfürstentums Litauen (Prymas Królestwa Polskiego i Wielkiego Księstwa Litewskiego).[1]

Seit 1515 ist mit dem Amt des Erzbischofs von Gnesen auch der Titel Legatus natus verbunden. Von 1572 bis 1795 war der Primas Poloniae auch Interrex (Polen), somit Reichsverweser bis zur Wahl eines neuen Königs. Er krönte und bestattete Polens Könige, spendete ihnen und ihren Familien die Sakramente. Er stand bis 1795 auch als höchster Senator an der Spitze des Senats der Adelsrepublik.[2] Seit 1749 war mit dem Amt auch die Kardinalswürde verbunden.[3]

Unmittelbar nach der Dritten Teilung Polens 1795 untersagten die preußischen Besatzer den Gebrauch des Titels Primas von Polen. Doch der Heilige Stuhl ignorierte das preußische Verbot. Im zu Preußen gehörenden Teil Polens behielten die Erzbischöfe von Gnesen, die von 1821 bis 1946 auch Erzbischöfe von Posen waren, den Titel. 1946 löste Papst Pius XII. die Personalunion an der Spitze der Erzbistümer Gnesen und Posen auf und legte stattdessen Gnesen und Warschau zusammen. 1992 wurde dieser Zusammenschluss durch die Berufung eines neuen Erzbischofs von Gnesen wieder aufgehoben. Doch behielt der bisherige Erzbischof von Warschau-Gnesen, Kardinal Józef Glemp, den Titel. Mit Vollendung seines 80. Lebensjahres trat Glemp 2009 als erster Primas der polnischen Geschichte zurück. Bislang hatte die Primas-Würde lebenslang gegolten. Der Titel steht seitdem wieder dem Erzbischof von Gnesen zu.

Primat und Legation heute

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Im 20. Jahrhundert war der Primas kraft seines Amtes Vorsitzender der Polnischen Bischofskonferenz, bis 1994 beide Ämter formal getrennt wurden. Faktisch blieb dies bis 2004 bedeutungslos, da die Bischofskonferenz ihren bisherigen Vorsitzenden, Primas Józef Glemp, für zwei folgende Amtsperioden wiederwählte. Seit März 2004 ist der Vorsitz der polnischen Bischofskonferenz de jure und de facto von der Primas-Würde unabhängig. Innerhalb des ganzen Episkopats werden dem Primas Poloniae also vor allem nur noch Ehrenwürden zuteil. Er ist jedoch geborenes Mitglied des Ständigen Rats der Bischofskonferenz.

Primas von Polen Amtszeit Bemerkungen
Mikołaj Trąba 1417–1422
Wojciech Jastrzębiec 1423–1436
Wincenty Kot z Dębna 1436–1448 zwischen 1444 und 1447 Kardinal in Vertretung Felix V.
Władysław Oporowski 1449–1453
Jan Sprowski 1453–1464
Jan Gruszczyński 1464–1473
Jakub z Sienna 1474–1480
Zbigniew Oleśnicki 1481–1493
Fryderyk Jagiellończyk 1493–1503 (Kardinal)
Andrzej Boryszewski 1503–1510
Jan Łaski 1510–1531 erster Primas Poloniae mit dem Titel Geborener Legat (lat. Legatus natus)
Maciej Drzewicki 1531–1535
Andrzej Krzycki 1535–1537
Jan Latalski 1537–1540
Piotr Gamrat 1541–1545
Mikołaj Dzierzgowski 1545–1559
Jan Przerębski 1559–1562
Jakub Uchański 1562–1581
Stanisław Karnkowski 1581–1603
Jan Tarnowski 1603–1605
Bernard Maciejowski 1605–1608 (Kardinal)
Wojciech Baranowski 1608–1615
Wawrzyniec Gembicki 1616–1624
Henryk Firlej 1624–1626
Jan Wężyk 1627–1638
Jan Lipski 1638–1641
Maciej Łubieński 1641–1652
Andrzej Leszczyński 1653–1658
Wacław Leszczyński 1659–1666
Mikołaj Prażmowski 1666–1673
Kazimierz Florian Czartoryski 1673–1674 (Prinz)
Andrzej Olszowski 1674–1677
Jan Stefan Wydżga 1677–1685
Stefan Wierzbowski 1686–1687 (Nominierter)
Michał Stefan Radziejowski 1687–1705 (Kardinal)
Stanisław Szembek 1706–1721
Teodor Potocki 1723–1738
Krzysztof Antoni Szembek 1739–1748
Adam Ignacy Komorowski 1749–1759
Władysław Aleksander Łubieński 1759–1767
Gabriel Podoski 1767–1777
Antoni Kazimierz Ostrowski 1777–1784
Michał Jerzy Poniatowski 1785–1794
Ignacy Krasicki 1795–1801
Ignacy Raczyński 1806–1818 Gleichzeitig der Apostolische Administrator des Bistums Warschau
Tymoteusz Paweł Gorzeński 1821–1825
Teofil Cyprian Wolicki 1828–1829
Marcin Dunin 1831–1842
Leon Michał Przyłuski 1845–1865
Mieczysław Halka Ledóchowski 1866–1886 (Kardinal)
Julius Dinder 1886–1890 erster und einziger Deutscher als Primas von Polen, residierte in Posen
Florian Stablewski 1891–1906
Edward Likowski 1914–1915
Edmund Dalbor 1915–1926 (Kardinal)
August Hlond 1926–1948 (Kardinal)
Stefan Wyszyński 1948–1981 (Kardinal)
Józef Glemp 1981–2009 (Kardinal)
Henryk Muszyński 2009–2010
Józef Kowalczyk 2010–2014
Wojciech Polak 2014–

Primas Unseres Königreichs Galizien und Lodomerien

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Primas des Königreiches Polen

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Nach der Gründung des Herzogtums Warschau wurde Primas Ignacy Raczyński bis 1818 gleichzeitig auch der Apostolische Administrator des Bistums Warschau. Nachdem der Wiener Kongress die Wiederaufteilung Polens unter seinen Nachbarn bestätigt hatte, wurde Bistum Warschau 1818 zum Erzbistum erhoben, dessen Erzbischof wurde, dem unter russischer Oberherrschaft stehenden Königreich Polen, genannt „Kongresspolen“, auch als ein eigener Primas des Königreiches Polen zugestanden. Doch 1829 untersagte Zar Nikolaus I., der in Personalunion auch König Polens war, die Verwendung dieses Titels. Mit Wiederherstellung des Regentschaftskönigreiches Polen wurde der Titel aber wieder eingesetzt. Nach Unabhängigkeit Polens wurde Aleksander Kardinal Kakowski vom Papst erlaubt, diesen Titel bis zu seinem Tod in 1938 zu behalten. Allzusammen fünf Erzbischöfe von Warschau trugen diesen Titel in der Geschichte:

Einzelnachweise

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  1. Der volle Titel lautete damals lateinisch: N.N. Dei et Sedis Apostolicae gratia sanctae Gnesnensis Ecclesiae Archiepiscopus Legatus Natus, Primas Regni Poloniae Magnique Ducatus Lithuaniae Primusque Princeps.
  2. Zbigniew Góralski: Urzędy i godności w dawnej Polsce, Warszawa 1998, S. 62–66
  3. Zbigniew Góralski: Urzędy i godności w dawnej Polsce, Warszawa 1998, S. 62.