Prinias (Sitia)

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Prinias (griechisch Μπρινιάς Brinias) bezeichnet ein ehemaliges minoisches Gipfelheiligtum in der Gemeinde Sitia im Nordosten der griechischen Insel Kreta. Es befand sich auf 768 Metern Höhe 5,4 Kilometer südlich der Bucht von Sitia (Όρμος Σητείας) an der Nordküste Kretas am Ägäischen Meer.[1] Das 1965 von Paul Faure entdeckte und 1972 von Costis Davaras untersuchte Heiligtum wurde in den mittelminoischen Phasen MM I bis III (etwa 2100–1700 v. Chr.) genutzt und gehörte zum Hinterland des 5,3 Kilometer entfernten Palastes von Petras.

Stierkopf-Rhyton vom Prinias

Das Gipfelheiligtum liegt nicht auf dem höchsten Punkt des 803 Meter hohen Berges Prinias (Brinias), sondern dem markanteren, der Ebene näheren Gipfel Gallou to Skopeli (Γάλλου το Σκόπελη). Es bestand aus drei natürlichen Terrassen mit vielen großen Felsen. Bei einem flachen dieser Felsen könnte es sich um einen Altar gehandelt haben, eine Vertiefung in ihm diente möglicherweise zum Auffangen von Opferblut. Prinias gehörte zu den bedeutendsten minoischen Gipfelheiligtümern, wurde in der Vergangenheit jedoch fast vollständig ausgeraubt. Unter den immer noch zahlreich gefundenen Votivgaben befand sich ein herausragendes großes Rhyton in Form eines Mist- oder Nashornkäfers.[2] Daneben fanden sich weitere Rhyta, männliche und weibliche, auch tierische Terrakotta-Statuetten sowie Tonmodelle verschiedener menschlicher Körperteile, die auf einen Heilkult weisen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Krzysztof Nowicki: East Cretan Peak Sanctuaries Revisited. In: Eleni Mantzourani, Philip P. Betancourt (Hrsg.): Philistor. Studies in Honor of Costis Davaras (= Prehistory Monographs. Band 36). INSTAP Academic Press, Philadelphia 2012, ISBN 978-1-931534-65-9, S. 139–154 (englisch, Leseprobe).
  • Gernot Heinrich: Minoische Höhenheiligtümer. In: Melissa Vetters (Hrsg.): Das minoische Kreta (Kreta-Exkursion 01.05.2017–12.05.2017, Teil 1). Universität Salzburg, Salzburg 2017, Prinias, S. 76 (Digitalisat [PDF; 7,6 MB]).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Monika Zacher: Possible Minoan Crete Proto-Palatial Communications Infrastructure of Palaces and Peak Sanctuaries with Gavdos and Malaxa. Peak Sanctuaries (Elevation – Meters), Nr. 32. minoer.net, 3. Februar 2012, abgerufen am 18. Januar 2018.
  2. Stefan Hiller: Das minoische Kreta nach den Ausgrabungen des letzten Jahrzehnts (= Sitzungsberichte der philosophisch-historischen Klasse. Band 330). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1977, ISBN 978-3-7001-0176-5, S. 169.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Prinias. In: Digital Crete: Archaeological Atlas of Crete. Foundation for Research and Technology-Hellas (FORTH), Institute for Mediterranean Studies; (englisch).
  • Christine Morris: East Cretan peak sanctuary project. Day of Archaeology, 26. Juli 2013, abgerufen am 12. Januar 2018 (englisch).

Koordinaten: 35° 9′ 0,8″ N, 26° 7′ 33,8″ O