Rad-Schiene-Geräusch

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Rad-Schiene-Geräusche sind Roll- und Kurvengeräusche von Schienenfahrzeugen.

Aufschweißung am Radreifen eines Lokradsatzes

Rollgeräusche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rollgeräusche werden beim Abrollen der Räder auf dem Schienenfahrweg erzeugt. Die durch das Materialgefüge, Verschleiß und Korrosion bestimmten Oberflächen- und Strukturunregelmäßigkeiten der Schienen- und Radfahrflächen verursachen beim Abrollen vertikale Anregungen der Radsätze und Schienen, welche diese zu Schwingungen anregen, die als Schall in die umgebende Luft abgegeben werden.

Kurvengeräusche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurvengeräusche wie Kurvenquietschen entstehen beim Befahren von engen Gleisbögen und Weichen, wenn die Räder aufgrund der Radiendifferenz der beiden Schienen nicht schlupffrei abrollen können.

In sehr engen Gleisbögen kommt es zusätzlich zum Spurkranzanlauf.

Schienenstöße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch Schienenstöße, Herzstücke, Flachstellen sowie das Gegenstück Auftragungen kommt es zu weiteren impulshaften Geräuschen, die dem Rad-Schiene-System zuzuordnen sind.

Schlupf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei modernen Triebfahrzeugen kommen noch Geräusche hinzu, die durch den leichten Schlupf beim Beschleunigen und (elektrischen) Bremsen auf schlüpfrigen Schienen entstehen.

Minderungspotential[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rollgeräusch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Austausch von Grauguss-Bremssohlen, welche die Radlaufflächen aufrauen, gegen K- und LL-Sohlen (Flüsterbremse), welche die Radlaufflächen glätten; Minderungspotential durch diese Maßnahme um 8 dB bis 10 dB[1]
  • Einsatz von Radschallabsorbern[2], 2 dB bis 8 dB[1]
  • Verwendung optimierter Radformen, 2 dB bis 6 dB[1]
  • Einsatz gummigefederter Räder[3], 6 dB[1]
  • Schleifen der Schienenoberfläche zur Beseitigung von Unebenheiten wie Schlupfwellen vor allem in Kurven, bis zu 15 dB[4]

Kurvenquietschen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Einsatz gummigefederter Räder, 10 dB bis 15 dB[1]
  • Verwendung von Radschallabsorbern, 15 dB bis 30 dB[1]
  • Verzicht auf starre Radachsen (ermöglicht unterschiedliche Drehgeschwindigkeit auf Innen- und Außenradien)
  • Vergrößerung der Kurvenradien:[5]
    • auf größer 200 m (Kurvenradien kleiner 300 m erzeugen rechnerisch Pegelerhöhungen um etwa 8 dB)
    • auf größer 500 m (Kurvenradien kleiner 500 m erzeugen rechnerisch Pegelerhöhungen um etwa 3 dB).[6]

Schienenstöße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vermeidung von Schienenstößen durch stoßloses Aneinanderschweißen der Schienen, 6 dB[7]
  • Sofern Schienenstöße als Dehnungsfugen notwendig sind, sind Schrägstoß[8] und Blattstoß[8] gegenüber dem bisher üblichen Stumpfstoß[8] vorzuziehen
  • Einsatz gummigefederter Räder, 10 dB bis 15 dB[1]

Schlupf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Einsatz gummigefederter Räder, 10 dB bis 15 dB[1]
  • Verwendung von Radschallabsorbern, 15 dB bis 30 dB.[1]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i Michael Beitelschmidt: Dämpfung von Rad- und Strukturschwingungen. 24. November 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Dezember 2015; abgerufen am 4. Dezember 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fv-leiserverkehr.de
  2. Schallabsorber. Bochumer Verein Verkehrstechnik, abgerufen am 27. März 2024.
  3. Gummigefederte Räder. Bochumer Verein Verkehrstechnik, abgerufen am 4. Dezember 2015.
  4. Zur Reduktion der Schlupfwellenbildung. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Juni 2015; abgerufen am 10. August 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.plassertheurer.com
  5. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fv-leiserverkehr.de
  6. http://www.stiftung-naturschutz.de/fileadmin/img/pdf/Kleine_Anfragen/ka16-14932.pdf
  7. http://www.stiftung-naturschutz.de/fileadmin/img/pdf/Kleine_Anfragen/ka16-14932.pdf
  8. a b c Robert Hanker: Eisenbahnoberbau. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-709-17800-3, S. 120 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).