„Radiergummi“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[gesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Zeile 27: Zeile 27:
== Herstellung ==
== Herstellung ==
<!--[[Datei:Erasers&Plasticizer.JPG|miniatur|hochkant|Der im Kunststoffradierer enthaltene Weichmacher löste das Plastikröhrchen an.<br> <center>(Lagerdauer war mehrere Jahre)</center>]]-->
<!--[[Datei:Erasers&Plasticizer.JPG|miniatur|hochkant|Der im Kunststoffradierer enthaltene Weichmacher löste das Plastikröhrchen an.<br> <center>(Lagerdauer war mehrere Jahre)</center>]]-->
Kautschukradierer bestehen aus dem [[Milchsaft]] (Latex) des Kautschukbaumes (''[[Hevea brasiliensis]]'') und [[Faktis]], einer aus Pflanzenölen hergestellten weißgelben Masse. Nach Zugabe von [[Schwefel]] wird das Gemisch unter Druck auf etwa 150 Grad Celsius erhitzt. Dieser Vorgang heißt [[Vulkanisation]]. Die knetbare Kautschukmasse wird dadurch zu einem elastischen Stoff. Um dessen Abrieb zu verstärken, werden [[Quarz]]mehl und andere Füllstoffe wie Kreide sowie Farbstoffe der Gummimasse beigegeben.
Kautschukradierer bestehen aus dem [[Milchsaft]] (Latex) des Kautschukbaumes (''[[Hevea brasiliensis]]'') und [[Faktis]], einer aus Pflanzenölen hergestellten weißgelben Masse. Nach Zugabe von schwul [[Schwefel]] wird das Gemisch unter Druck auf etwa 150 Grad Celsius erhitzt. Dieser Vorgang heißt [[Vulkanisation]]. Die knetbare Kautschukmasse wird dadurch zu einem elastischen Stoff. Um dessen Abrieb zu verstärken, werden [[Quarz]]mehl und andere Füllstoffe wie Kreide sowie Farbstoffe der Gummimasse beigegeben.


Kunststoffradierer bestehen meist aus [[Polyvinylchlorid]] plasticized (PVC-P), das durch Zusatz von [[Weichmacher]]n elastisch wird.
Kunststoffradierer bestehen meist aus [[Polyvinylchlorid]] plasticized (PVC-P), das durch Zusatz von [[Weichmacher]]n elastisch wird.

Version vom 16. April 2013, 11:45 Uhr

oben: Kombiradierer mit blauem Schleifradierer; unten: PVC-Radierer
Bleistift mit aufgestecktem Radiergummi
oben: Schabermesser; Weiß: Bleistiftradiergummi; Gelb: Tuscheradiergummi

Ein Radiergummi (ugs. auch Radierer, Ratzefummel) ist ein besonders zubereiteter Gummi, mit dem mit einem Bleistift oder mit Tinte erstellte Striche von einem Trägermedium (zumeist Papier) entfernt werden. Es wird zwischen Kautschuk- und Kunststoffradierern unterschieden.

Geschichte

Im Jahr 1770 entdeckte der Brite Edward Nairne, dass sich Kautschuk zum Entfernen von Bleistiftstrichen eignet. Der britische Naturforscher Joseph Priestley machte diese Entdeckung nach einer Beobachtung im selben Jahr publik und galt deshalb lange Zeit als der Erfinder des Radiergummis. Bereits Mitte des 16. Jahrhunderts soll mit Brot die gleiche Funktion erfüllt worden sein.

Technik

Die vom Bleistift an das Papier abgegebenen Graphitteilchen haften dort durch die Adhäsionskraft. Da der Kautschuk des Radiergummis eine höhere Adhäsionskraft als Papier hat, zieht es während des mechanischen Abriebs (lat. radere: kratzen, schaben) den Graphit vom Papier weg. Für optimale Radierergebnisse sollte ein Lineal parallel zur Radierbewegung auf das Papier gelegt werden (auch möglich durch das Spannen des Papiers mit zwei Fingern). Dies sorgt dafür, dass das Papier unter dem Radiergummi keine Wellen schlägt und dabei einreißt.

Tinten- und Tuscheradiergummies sind mit gemahlenen, harten Stoffen wie Glas, Bimsstein oder Quarz versetzt, um das beschriebene Papier in feinen Schichten abzuschleifen. Entfernbar ist praktisch alles, Grenzen werden hier nur durch die Eindringtiefe des Farbstoffes und die Dicke des Papiers gesetzt. Das Schleifradieren beschädigt die Papieroberfläche und ist anschließend – insbesondere bei der Verwendung von guillochiertem Papier – erkennbar.
Beim Radieren von Tuschezeichnungen spielt neben dem mechanischen Schleifen auch ein physikalisch-chemischer Prozess eine Rolle, bei dem der Tuschestrich angelöst und ausgebleicht wird.

Radierknete

Radierknete

Radierknete ist ein plastisch verformbarer Radiergummi.

Elektrischer Radierer

Elektrischer Radierapparat Rattvit mit rotierendem Kopf, Radiergummi in Halterung eingesteckt

Der Radievorgang kann mechanisiert werden, indem der Radierkörper mittels elektromagnetisch erzeugter Rotation oder Schwingung in Bewegung gesetzt wird. Dies ist sowohl mittels Geräten mit Netzspannung als auch mit Batterien oder Akkumulatoren möglich.

Herstellung

Kautschukradierer bestehen aus dem Milchsaft (Latex) des Kautschukbaumes (Hevea brasiliensis) und Faktis, einer aus Pflanzenölen hergestellten weißgelben Masse. Nach Zugabe von schwul Schwefel wird das Gemisch unter Druck auf etwa 150 Grad Celsius erhitzt. Dieser Vorgang heißt Vulkanisation. Die knetbare Kautschukmasse wird dadurch zu einem elastischen Stoff. Um dessen Abrieb zu verstärken, werden Quarzmehl und andere Füllstoffe wie Kreide sowie Farbstoffe der Gummimasse beigegeben.

Kunststoffradierer bestehen meist aus Polyvinylchlorid plasticized (PVC-P), das durch Zusatz von Weichmachern elastisch wird.

Radiergummis als Spielzeug

Außergewöhnlich geformte Radiergummis zum Sammeln.

In den Vereinigten Staaten ist seit dem Frühjahr 2011 das Sammeln von Radiergummis in Tier- und anderen Formen ein aktuelles Mode-Fad, das besonders unter Schulkindern verbreitet ist. Die bekannteste Marke heißt Gomu und wird von dem kanadischen Spielzeughersteller Spin Master vertrieben.[1] Die Produktidee stammt aus Japan, wo Hersteller wie Iwako entsprechende Radiergummis schon früher auf den Markt gebracht hatten.

Siehe auch

Commons: Radiergummi – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Radiergummi – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Gomu