Reittreppe
Bei einer Reittreppe (auch Reitstiege oder Reitertreppe) handelt es sich um eine sehr flache Treppe, die mit Pferden beritten werden kann. Ihre Ursprünge sind in den Eselstreppen bei steilem Gelände in offener Landschaft zu sehen.
Anwendung in Innenräumen
Vom Wegebau fand das Konstruktionsprinzip seinen Weg in die Gebäudearchitektur. Hier bezeichnet Reittreppe einen gewendelten, gewundenen oder mehrfach gebrochenen Aufgang in Gebäuden, der eine geringe Steigung und einen griffigen Boden aufweist, stufenlos oder häufiger in größeren Abständen durch flache Querwülste unterteilt. Diese Art des Aufgangs kommt in Kirch-, Burg-, Befestigungs- und Schlosstürmen sowie in der gesamten Festungs-, Villen- und Palastbaukunst vor.[1]
Repräsentation
Ab dem 15. Jahrhundert finden sich repräsentative Reittreppen in herrschaftlichen Anlagen. Diese Reittreppen erlaubten es, auf einem Pferd in die oberen Stockwerke zu gelangen. Die Reittreppe in der Prager Burg in Böhmen, welche um 1500 errichtet wurde, ist eine der ältesten bekannten Reittreppen.
Weitere Reittreppen sind zu finden:
- im alten Schloss in Bayreuth
- im Berliner Stadtschloss (1950 abgebrochen)
- in der Ehrenburg in Brodenbach an der Mosel
- im Stallhof in Dresden
- im Schloss Riedegg in Gallneukirchen
- in der Landshuter Stadtresidenz
- in der Zitadelle in Spandau
- im alten Schloss in Stuttgart
Stufenlose Aufgänge
Gelegentlich wurden auch stufenlose Aufgänge, die nicht als Treppen angelegt waren, zum Hinaufritt benutzt. Beispiele gibt es aus Venedig (Markusturm), Genf (Rathaus) und Kopenhagen (Runder Turm).
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Eselstreppe im Weißen Turm in Thessaloniki
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Reittreppe im Außenbereich von Schloss Klippenstein, Radeberg
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Stufenloser Aufgang im Runden Turm in Kopenhagen (1642)
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Reitertreppe als Element im Barockgarten Großsedlitz
Einzelnachweise
- ↑ Roswitha Beyer: Eselstreppe, in: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Bd. 6, 1968, Sp. 21–22