Rosemarie Schwarzwälder

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Rosemarie Schwarzwälder, 2013

Rosemarie Schwarzwälder (* 7. Dezember 1945 in Basel) ist eine Schweizer Galeristin, Kunsthändlerin und Journalistin. Sie ist Eigentümerin der Galerie nächst St. Stephan in Wien, die sie durch ihr Programm und die Teilnahme an internationalen Kunstmessen[1] weltweit bekannt gemacht hat. Es geht ihr nicht nur um die Präsentation der Künstler, sondern auch um die Diskussion aktueller Kunstrichtungen und die Bezugnahme auf alte Kulturen.

Leben und Wirken

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rosemarie Schwarzwälder besuchte die Sprach- und Handelsschule Basel und kam in dieser Zeit bereits in Kontakt mit moderner Kunst durch das Kunstmuseum Basel. Sie begann eine Tätigkeit bei der PR-Agentur Farner und war Mitarbeiterin der Galerie Daniel Keel in Zürich. 1970 zog sie nach Wien und arbeitete für Kunstzeitschriften und den österreichischen Rundfunk. 1978 wurde sie, nach ihrem Ehemann Oswald Oberhuber, Geschäftsführerin der von Monsignore Otto Mauer gegründeten Galerie nächst St. Stephan. Seit 1987 ist sie Eigentümerin der Galerie.

Schwerpunkt ihrer Tätigkeit waren zunächst projektbezogene Ausstellungen in Kombination mit Diskussionen, Lesungen, Performances und Konzerten (z. T. zusammen mit der Wiener Musikgalerie). Zu den Künstlern gehörten u. a. Vito Acconci (1978), Joseph Beuys (1979), Terry Fox (1979) und Mario Merz (1983).[2] Ein Porträt von ihr wurde Teil der Fotoserie 'Le Grand Amour' von Jochen Gerz.[3]

Im Jahr 1984 markierte die Ausstellung Zeichen, Fluten, Signale – neukonstruktiv und parallel[4] eine Neuorientierung des Galerieprogramms durch Hinwendung zur Geometrischen Abstraktion, Minimal Art und Concept Art. Imi Knoebel, Helmut Federle, Donald Judd, James Welling und Dan Flavin wurden zum ersten Mal in Österreich in Einzelausstellungen gezeigt. Zu den österreichischen Künstlern gehören u. a. Ernst Caramelle und Gerwald Rockenschaub. Wesentlicher Bestandteil von Rosemarie Schwarzwälders Vermittlungsarbeit ist, Vergleiche von unterschiedlichen Positionen abstrakter Kunst herzustellen. Dazu gehört etwa die Ausstellung Abstrakte Malerei am Beispiel von drei europäischen und drei amerikanischen Malern im Jahr 1986.[5]

1990 wurden – in Zusammenarbeit mit Helmut Federle – Arbeiten zeitgenössischer abstrakter Künstler mit Artefakten alter Kulturen Asiens und Südamerikas gegenübergestellt und in einem Kunstgespräch debattiert.[6]

Sie wurde von der Ersten Bank Österreich damit beauftragt, eine internationale Sammlung von Abstrakter Malerei, Concept und Minimal Art aufzubauen.

In den Jahren seit 1992 wurde der Bereich der bisher vertretenen Malerei durch jüngere Positionen erweitert, ebenso die Bereiche Skulptur und Installation. In der Ausstellung 'Kunst Stoff' wurden textile Kunstwerke zeitgenössischer Künstler kunsthandwerklichen Textilien aus anderen Teilen der Welt gegenübergestellt.

Die Ausstellung 'Word + Work' (2013) thematisierte Künstlerwerke im Bezug zu Künstlertexten.[7]

Mitgliedschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Klares Programm, Galerie-Arbeit heute. Lindinger + Schmid, Regensburg 1995, ISBN 3-929970-13-9. (Statement-Reihe, S11.)

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Liste der Kunstmessen: Art Basel, Art Cologne, Fiac Paris, Arco Madrid, Art Basel Miami Beach.
  2. Über Mario Merz, 28. Internationales Kunstgespräch der Galerie nächst St. Stephan Wien, 28. und 29. Oktober 1983, Hg. Galerie nächst St. Stephan, Wien 1984.
  3. Jochen Gerz: Le Grand Amour: (fictions), AQ-Verlag, Dudweiler 1982
  4. Zeichen, Fluten, Signale – Neukonstruktiv und parallel. John Armleder, Helmut Federle, Brigitte Kowanz Franz Graf, Imi Knoebel, Peter Kogler, Matt Mullican, Heinrich Pichler, Gerwald Rockenschaub, Romana Scheffknecht, Dieter Tesch, Heimo Zobernig, Hg. Galerie nächst St. Stephan, Wien 1984
  5. Abstrakte Malerei am Beispiel von drei europäischen und drei amerikanischen Malern / Abstract Painting of America and Europe. Helmut Federle, Imi Knoebel, Gerhard Richter, Robert Mangold, Brice Marden, Robert Ryman, Hg. Galerie nächst St. Stephan, Ritter Verlag, Klagenfurt 1988.
  6. Kulturen – Verwandtschaften in Geist und Form. Josef Albers, Carl Andre, Joseph Beuys, Helmut Federle, Johannes Itten, Donald Judd, On Kawara, Paul Klee, Franz Kline, František Kupka, Wolfgang Laib, Sol LeWitt, Richard Long, Brice Marden, Agnes Martin, Henri Michaux, Rune Mields, Barnett Newman, Karl Prantl, David Rabinowitch, Mark Tobey, David Tremlett, Hg. Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder, Wien 1991.
  7. Word + Work. Wassiliy Kandinsky, Louise Bourgeois, Agnes Martin, Meret Oppenheim, Joseph Beuys, Donald Judd, Lee Ufan, Richard Tuttle, Helmut Federle, Ernst Caramelle, Alice Creischer, Liam Gillick, Andrea Fraser, Andreas Fogarasi, Hg. Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder, Wien 2014
  8. diepresse.com - Austria 15. Abgerufen am 12. September 2015.
  9. [1]. Abgerufen am 4. September 2017.