Rota-Therapie

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Begründung: Enzyklopädische Relevanz wird nicht ausreichend dargestellt. Insbesondere fehlt der Nachweis, dass diese Therapie auch außerhalb eines kleinen Therapeutenkreises bekannt ist. Zitat aus dem Artikel: „Ausreichende wissenschaftliche Studien zur Validierung des Konzepts gibt es derzeit nicht, bzw. befinden sich in Planung“ Dies läßt auf fehlende Wahrnehmung schließen. -- WMS.Nemo (Diskussion) 09:08, 10. Jul. 2024 (CEST)

Die Rota-Therapie ist eine neurophysiologische Behandlungsmethode, die von Doris Bartel (Physiotherapeutin und Heilpraktikerin) seit den 1960er Jahren entwickelt wurde. Sie besteht aus Rotationsübungen des Körpers im Raum und Wirbelsäulenrotation, um die zentrale Tonusregulation im Gehirn positiv zu beeinflussen, und wird von Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden, zum Teil auch Ärzten angewendet. Als Rota-Prophylaxe findet sie auch Eingang in nicht-therapeutische Berufe im pädagogischen und sozialen Bereich.[1]

Die Wortbedeutung Rota-Therapie ergibt sich aus dem Wort Rotation.

Nach 40-jähriger Tätigkeit hat sich Doris Bartel aus der Rota-Therapie-Entwicklung zurückgezogen.[2] Ein Team von 3 Personen hat das Konzept und die rund 1200 Therapeuten und Prophylaxe-Anwender in der Europäischen Gesellschaft für Rota-Therapie zusammengeführt und übernimmt die Organisation des Netzwerks und von Fortbildungen.

Neurophysiologische Grundlagen

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Der Normotonus, das heißt der normale Blutdruck, hängt von vielen Faktoren ab und wird in großen Teilen im Hirnstamm, der Formatio Reticularis, im Cerebellum und im Großhirn gesteuert. Die Rota-Therapie arbeitet großteils im Liegen, um die Haltemuskulatur ohne Störfaktoren anzusprechen und so die motorische Entwicklung Richtung Vertikalisierung mit angepassten Tonusverhältnissen zu unterstützen.

Die Rotation im Körper, im Besonderen der Wirbelsäule und die Rotationen der drei Körperachsen im Raum, werden therapeutisch genutzt, um auf die Tonusregulation des Gehirns Einfluss zu nehmen.

Die Erkenntnis dieser Wirkung auf das Gehirn ist aus der praktischen Anwendung von verschiedenen sogenannten neurologischen Therapien aus den letzten Jahrzehnten gewachsen. Sie wird inzwischen auch von der modernen Forschung in der Neurobiologie verifiziert, unter anderem durch eine Stimulierung der Formatio Reticularis bei Rotationsimpulsen des Körpers.[3]

Anwendungsbereiche

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Das Hauptanliegen der Rota-Therapie ist die Tonusregulation, sowohl bei zu niedriger als auch bei zu hoher Spannung. Sie bietet daher Unterstützung bei vielen verschiedenen Problemstellungen und kann in jedem Alter angewandt werden. Alle Körperfunktionen werden vom Gehirn gesteuert. Nahrung für das Gehirn ist die Rotation, zum einen die Rotation um die drei Körperachsen im Raum und zum anderen die Verdrehung von Schultergürtel gegen Becken (Rotation der Wirbelsäule). Grundsätzlich hilft Rota-Therapie Menschen jeden Alters bei einer vorliegenden Reflex- oder Tonusbelastung.

Grundsätzlich kann die Rota-Therapie in jedem Alter und bei unterschiedlichsten Belastungen angeboten werden. In einzelnen Sitzungen wird das Vorgehen mit einem individuellen Übungsprogramm und die angepasste Alltagsgestaltung besprochen und angeleitet, das heißt, Eltern, Angehörige, oder Patienten selbst können die Rota-Prinzipien erlernen und täglich zuhause anwenden. Es ist zudem als Prophylaxe geeignet.

Bei Säuglingen wird auf dem Schoß geübt,[4] bei Kindern und Erwachsenen auf dem Boden oder teilweise auch im Bett; es gibt auch eine Schlafposition, die sich positiv auf das Zentralnervensystem auswirkt.[5]

Kleinster gemeinsamer Nenner ist die Tonusproblematik, auf die die Rota-Therapie guten Einfluss nimmt. Diese zentral gesteuerte Basis der Körperspannung zeigt sich in vielen Krankheitsbildern nicht optimal reguliert.[6]

Mit den Rotationsbewegungen am Schoß und einer entsprechenden Lagerung im Schlaf wird nicht ständig ein Reflexmuster mit überstrecktem Nacken ausgelöst, das Kind wird in der Körpermitte und in den Rotationen gestärkt, dies nimmt Einfluss auf die Kopfkontrolle. So können schrittweise auch die Augen mehr stabilisiert werden, ein gerichteter Blickkontakt und Imitationen werden möglich. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um Hindernisse zu überwinden und eine Auge-Hand-Koordination zu entwickeln.

Eine unvollständige Aufzählung der Einsatzgebiete umfasst: zentrale Koordinationsstörung, Frühgeborene, Risikokinder, Schreibabys, Saug- und Stillprobleme, Entwicklungsverzögerungen, genetische Besonderheiten (Down-Syndrom,[7]…), Autismus, Wahrnehmungsstörungen, Konzentrations- und Lernstörungen, AD(H)S, Legasthenie und Dyskalkulie, Neurodermitis, Skoliose und Wirbelsäulenbeschwerden, Hüftdysplasien und –luxation, Fußfehlstellungen, neurologische Krankheitsbilder (Parkinson, MS, Schlaganfall, Wachkoma…[8]), spastische Bedrohung und/oder Behinderung.

Die Muskelspannung in der Rota-Therapie ist die Basis für alle weiteren Bewegungen und wird dort angesetzt. Es wird verhindert, dass sich z. B Bewegungen mit Reflexbelastung verstärken. Angestrebt wird ein physiologisches Bewegungsmuster.

„Was nicht geht, wird nicht geübt“ (wie z. B. auf die Beine stellen, wenn das Kind einfach noch nicht so weit ist, stehen zu können)

Die Wirkungskette der Rota-Therapie: TONUS – WAHRNEHMUNG – FUNKTION

Verbessert sich der Muskeltonus, verändert sich die Wahrnehmung und die Wahrnehmungsverarbeitung. Daraus ergibt sich die Verbesserung der Funktionen.

Beispiel: Eine Hand mit einem hohen Muskeltonus, wird im Alltag Schwierigkeiten haben Handlungen auszuführen, die eine hohe Anforderung an die Koordination haben. Das Schreiben – hier die Funktion – ist erschwert.

Die Auswirkung der Funktionen beziehen sich auf folgende Bereiche: Aufmerksamkeit, Lesen, Schreiben, Rechnen,[9] Verhalten, Sprache, Motorik, bis hin zum Schlafrhythmus, Nahrungsaufnahme und Verdauung.

Ausreichende wissenschaftliche Studien zur Validierung des Konzepts gibt es derzeit nicht.

  • Der gesunde Dreh, Wenn Ihr Kind Sie zum Rotieren bringt, Doris Bartel und Sabine Kocher, ISBN 9783000288425, vergriffen
  • Rotation - Nahrung für das Gehirn[10], Doris Bartel ISBN 978-3-7392-2848-8
  • Doris Bartel, LLL- Leben-Lachen-Lernen, Down-Syndrom Österreich (2007) Heft 32
  • Bettina Hutterer, Die Anwendung der Rota-Therapie im ergotherapeutischen Kontext, handlungsplan, Magazin für Ergotherapie (2012), S.3-6
  • Bettina Hutterer, Mit Rotation zum Normotonus, Fachzeitschrift Ergotherapie (2013) Nr. 2, S.34-36
  • Bettina Hutterer, Was hat die Kopfkontrolle mit der Aufmerksamkeit zu tun, Fachzeitschrift der Heilpädagogischen Gesellschaft Österreich (1/2015), S.26-27
  • Sandra Zgorzelski-Will, Die Rota-Therapie, passend wie ein Schlüssel zum Schloss, Wachkoma und danach (2/2015), S.48-49
  • Bettina Hutterer, Rota-Therapie, mit Rotation zum Normotonus, praxis ergotherapie (2016) Nr. 4, S. 233-237
  • Astrid L mit Lea, LLL- Leben-Lachen-Lernen, Down-Syndrom Österreich (2017), Heft 61, S.18-21
  • Bettina Rosa Stöffler, Rota-Therapie in der Neurologie, Bachelorarbeit Fachhochschule Kärnten Fachbereich Gesundheit und Soziales (2018)
  • Claudia Nestler, Das Ausmaß der Reflexbelastung bei Kindern mit Konzentrations- und Teilleistungsschwächen, Bachelorarbeit IMC Fachhochschule Krems (2020)
  • Julia Gekle, Mit Rotation zu einer entspannten Stillbeziehung, Tipi Mama&Baby (2020/21), S.44-46
  • Julia Gekle, Körperspannung und Stillverhalten, Fachzeitschrift Laktaktion&Stillen (2021), S.25-28
  • Lisa Blümel, Die ergotherapeutische Umsetzung des Rota-Konzeptes, Bachelorarbeit IMC Fachhochschule Krems (2021)
  • Rosemarie Szemkus, Mögliche Ursachen von Lernstörungen und ganzheitliche Hilfen, Fachzeitschrift der Heilpädagogischen Gesellschaft Österreich (3/2021), S.2-9
  • Rosemarie Szemkus, Mehr Ruhe im Klassenzimmer, Zeitschrift Erziehungskunst – Waldorfpädagogik heute, (06/2021), S.26-29
  • Bettina Hutterer, Durchgestreckt, der Zehenspitzengang als ganzkörperliches Problem, Fachzeitschrift Ergotherapie (2022) Nr.1, S. 28-31
  • Annette Derichs, Julia Schulte, Rota-Therapie – Die Therapie im Alltag, praxis ergotherapie (5/2022), S. 296-300
  • Bettina Hutterer, Die Rota-Therapie, Parkinson Perspektive (2022), S. 8-9
  • Bettina Hutterer, Die Bedeutung des Schlafes in der Ergo-Praxis, Fachzeitschrift Ergotherapie (2023) Nr.2, S.14-15
  • Rota-Handling, Herausgegeben von EARTh, 2024, ISBN 978-3-99165-126-0

EARTh - European Association of Rota-Therapy, Europäische Gesellschaft für Rota-Therapie

Einzelnachweise

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  1. Doris Bartel: Lehrvideos - Rota-Prophylaxe online ansehen | Vimeo On Demand. 4. März 2018, abgerufen am 8. Juli 2024.
  2. Doris Bartel: Kontakt. In: rota-therapie. Abgerufen am 8. Juli 2024.
  3. Nelson Annunciato: Plasticidade do S.N. e Reabilitação. In: Neda-Brain. Abgerufen am 8. Juli 2024 (portugiesisch).
  4. Michaela Roth: Rota-Handling. Hrsg.: EARTh. Buchschmiede, 2024, ISBN 978-3-99165-126-0.
  5. Bettina Hutterer: Der Schlaf und seine Bedeutung in und für die Ergotherapie. In: Handlungsplan. 13. Januar 2016, abgerufen am 8. Juli 2024.
  6. Bettina Hutterer: Rota-Therapie, mit Rotation zum Normotonus. Hrsg.: praxis ergotherapie. Nr. 4, 2016, S. 233–237.
  7. Astrid L.: Rota-Therapie und Gaumenplatte. Hrsg.: Down-Syndrom-Österreich. Nr. 61, 2017, S. 18–21.
  8. Sandra Zgorzelski-Will: Die Rota-Therapie, passend wie ein Schlüssel zum Schloss. Hrsg.: Wachkoma - und danach. Nr. 2, 2015, S. 48–49.
  9. Rosemarie Szemkus: Mehr Ruhe im Klassenzimmer. In: Waldorf.leben. 24. Juni 2021, abgerufen am 8. Juli 2024.
  10. Rotation - Nahrung für das Gehirn. Abgerufen am 7. Januar 2024.