Rundblättrige Hauhechel

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Rundblättrige Hauhechel

Rundblättrige Hauhechel (Ononis rotundifolia)

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Faboideae
Gattung: Hauhecheln (Ononis)
Art: Rundblättrige Hauhechel
Wissenschaftlicher Name
Ononis rotundifolia
L.

Die Rundblättrige Hauhechel (Ononis rotundifolia) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Hauhecheln (Ononis) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).[1]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration aus Atlas der Alpenflora
Laubblatt
Stängel mit jungen Hülsenfrüchten

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Rundblättrige Hauhechel ist eine ausdauernde Pflanze, die als Zwergstrauch wächst,[2] am Grunde verholzt und Wuchshöhen von meist 35 bis 40 (12 bis 50) Zentimetern erreicht.[2][3] Die oberirdischen Pflanzenteile sind dicht drüsig behaart.[3] Der Blütenstiel ist 3 bis 6 Millimeter lang.[2]

Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und -spreite gegliedert. Die Blattspreiten sind meist dreizählig. Die Teilblättchen sind bei einer Länge von 1 bis 3 Zentimetern breit-oval[3] oder elliptisch bis kreisförmig mit stumpfem oberen Ende[2] und buchtig grob gezähnt. Das mittlere Blättchen ist lang gestielt. Die mit dem Blattstiel verwachsenen Nebenblätter[2] sind bei einer Länge von 0,5 bis 1 Zentimetern flach ausgebreitet und fein gezähnt.[3]

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütezeit reicht Mai bis Juli. Ein bis drei Blüten stehen auf einem langen Blütenstandsschaft in einem traubigen Blütenstand zusammen.[3]

Die zwittrige Blüte ist zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die Blütenkrone hat die typische Form einer Schmetterlingsblüte und ist 1,5 bis 2,2 Zentimeter lang. Die fünf Kronblätter sind rosarot. Die Fahne ist fein zerstreut behaart.[3]

Die hängende Hülsenfrucht ist bei einer Länge von 2 bis 3,5 Zentimetern viel länger als der beständige Kelch und drüsig behaart.[2][3] Die Hülsenfrucht enthält 10 bis 20 Samen. Die kleinen Samen sind etwa 3 Millimeter groß. Die Samenschale ist feinwärzlich.[2]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 32.[3][4]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Rundblättrige Hauhechel kommt in Spanien, Frankreich, Italien, in der Schweiz und in Österreich vor.[5] Die Art gedeiht in Buchen-, Kiefern-, Fichten- und Lärchenwäldern, gern auf Geröll, auch auf Bachalluvionen und vorwiegend auf Kalkböden.[6] Sie steigt in Graubünden bis 1970 Meter, im Wallis oberhalb Leukerbad bis 1760 Meter Meereshöhe auf.[6]

In der Schweiz gedeiht die Rundblättrige Hauhechel in lichten Kiefernwäldern und an felsigen Hängen. Sie kommt oft in Pflanzengesellschaften des Verbands Ononido-Pinion vor.[3]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 1 (sehr trocken), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 5 (kontinental).[3]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blüten duften nach Rosen und ziehen als Bestäuber Apiden und Schmetterlinge an.[7]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung von Ononis rotundifolia erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus 2, S. 719.[8]

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pflanze wird nach Conrad Gessner schon seit dem 16. Jahrhundert kultiviert.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • V. H. Heywood, P. W. Ball: Leguminosae. In: Thomas G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 2: Rosaceae to Umbelliferae, Cambridge University Press, 1968, ISBN 0-521-06662-X, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rundblättrige Hauhechel (Ononis rotundifolia) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ononis rotundifolia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 6. März 2021.
  2. a b c d e f g V. H. Heywood, P. W. Ball: Leguminosae. In: Thomas G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea, Volume 2: Rosaceae to Umbelliferae. Cambridge University Press, 1968, ISBN 0-521-06662-X. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  3. a b c d e f g h i j Ononis rotundifolia L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 5. März 2021.
  4. Ononis rotundifolia bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  5. ILDIS World Database of Legumes, 2010 bei Datenblatt Ononis rotundifolia – In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  6. a b Gustav Hegi, Helmut Gams: Illustrierte Flora von Mittel-Europa mit besonderer Berücksichtigung von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz zum Gebrauche in den Schulen und zum Selbstunterricht. Band 4, Teil 3. J. F. Lehmanns Verlag, München 1924, S. 1221 (dfg-viewer.de [abgerufen am 7. August 2022]).
  7. a b Gustav Hegi, Helmut Gams: Illustrierte Flora von Mittel-Europa mit besonderer Berücksichtigung von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz zum Gebrauche in den Schulen und zum Selbstunterricht. Band 4, Teil 3. J. F. Lehmanns Verlag, München 1924, S. 1222 (dfg-viewer.de [abgerufen am 7. August 2022]).
  8. Ononis rotundifolia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 6. März 2021.