Cap Trafalgar

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von SMS Cap Trafalgar)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Cap Trafalgar
Die Cap Trafalgar auf See (Gemälde von Willy Stöwer)
Die Cap Trafalgar auf See (Gemälde von Willy Stöwer)
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp Passagierschiff
Reederei Hamburg Südamerikanische Dampfschifffahrts-Gesellschaft
Bauwerft AG Vulcan, Hamburg
Baunummer 334
Stapellauf 31. Juli 1913
Verbleib Am 14. September 1914 nach Gefecht mit dem britischen Hilfskreuzer Carmania bei Ilha da Trindade gesunken (20° 10′ S, 29° 51′ W).
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 186 m (Lüa)
Breite 21,9 m
Tiefgang (max.) ca. 8,5 m
Verdrängung 25.700 t
Vermessung 18.805 BRT
 
Besatzung ca. 20 Offiziere, 310 Mannschaften (als Hilfskreuzer)
Maschinenanlage
Maschine 14 × Wasserrohrkessel
2 × 4-Zyl-Verbundmaschine
1 × Niederdruck-Abdampfturbine
indizierte
Leistung
Vorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat
15.900 PS (11.694 kW)
Höchst­geschwindigkeit 17,8 kn (33 km/h)
Propeller 3

Die Cap Trafalgar war ein Passagierschiff der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft (Hamburg Süd), das im Ersten Weltkrieg von der Kaiserlichen Marine requiriert und zum Hilfskreuzer umgerüstet wurde.

Vorkriegseinsatz

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Schiff lief im Juli 1913 auf der Werft AG Vulcan Hamburg vom Stapel. Die Jungfernfahrt fand im März 1914 statt. Die Cap Trafalgar war 186 Meter lang und knapp 22 Meter breit, hatte zwei Verbunddampfmaschinen mit je vier Zylindern und lief mit 15.000 PS 17 Knoten. Bis zum August 1914 fuhr sie im Liniendienst zwischen ihrem Heimathafen Hamburg und Häfen in Südamerika.

Einsatz als Hilfskreuzer

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ausrüstung der Cap Trafalgar durch die Eber

Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs befand sich die Cap Trafalgar in Südamerika. Sie wurde umgehend von der Kaiserlichen Marine requiriert; alle Passagiere und nicht kriegswichtigen Besatzungsmitglieder wurden in Montevideo ausgeschifft, während zusätzliche Heizer und anderes seemännisches Personal von anderen im Hafen festliegenden deutschen Handelsschiffen übernommen wurden. Das Schiff traf dann in der Nähe der brasilianischen Insel Trindade, 450 Seemeilen östlich von Vitória, mit dem deutschen Handelsdampfer Steiermark der Hamburg-Amerika-Linie und dem Kanonenboot Eber zusammen, von dem sowohl Marineoffiziere und -mannschaften als auch Geschütze und Munition übernommen wurden.[1] Die Hauptbewaffnung bestand aus zwei 10,5-cm-Geschützen und sechs 3,7-cm-Revolverkanonen. Als Handelsstörer sollte die Cap Trafalgar (Hilfskreuzer B) unter dem Kommando von Korvettenkapitän Wirth britische Handelsschiffe aufbringen und versenken. Zehn Tage kreuzte das Schiff daraufhin vor der Ostküste Südamerikas auf der Suche nach gegnerischen Handelsschiffen.

Nach erfolgloser Suche lief die Cap Trafalgar abermals die Insel Trindade an, wo die Kaiserliche Marine ein kleines Versorgungsdepot eingerichtet hatte. Dort wurde sie, zusammen mit den Versorgungsschiffen Pontos (Hapag, 5.703 BRT) und Eleonore Woermann (Woermann-Linie, 4.624 BRT) am frühen Morgen des 14. September 1914 von dem britischen Hilfskreuzer Carmania entdeckt, einem ehemaligen Passagierdampfer der Cunard Line.

Gefecht mit der Carmania

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Hilfskreuzer Cap Trafalgar sinkt

Um Platz zum Manövrieren zu gewinnen, fuhren beide Schiffe zunächst mehrere Seemeilen in die offene See hinaus. Die Cap Trafalgar funkte eine chiffrierte Botschaft, die die Position des bevorstehenden Gefechts mit 35 Grad West und 26 Grad Süd bei Kurs NNW angab. Als beide Schiffe dann die Distanz verringerten, um den Kampf aufzunehmen, feuerte die Carmania zu früh, so dass die Cap Trafalgar die ersten Treffer erzielen konnte. Die Carmania erhielt während der folgenden zwei Stunden 79 Treffer, davon mehrere unter der Wasserlinie; ihre Kommandobrücke wurde vollständig zerstört. Mit abnehmender Entfernung erzielte aber auch sie zahlreiche Treffer auf der Cap Trafalgar. Auf beiden Schiffen brachen Feuer aus. Als die Entfernung zwischen den Kombattanten auf wenige hundert Meter geschrumpft war, beschossen sich die Besatzungen von Deck aus mit Maschinengewehren.

Während die Brände auf der Carmania außer Kontrolle zu geraten drohten, drehte die Cap Trafalgar plötzlich ab und ließ ihre Rettungsboote zu Wasser. Das Schiff entwickelte in kürzester Zeit Schlagseite und begann zu sinken, da ein Treffer unter der Wasserlinie mehrere Schotten zerstört hatte. Die Versorger bargen 279 Mann der Besatzung; 51 Mann kamen bei dem Gefecht oder beim Untergang ums Leben, darunter Korvettenkapitän Wirth. Die Überlebenden wurden von der Eleonore Woermann nach Montevideo gebracht.

Die Carmania war in nicht viel besserer Verfassung – brennend, mit Wasser im Schiff, schwerer Schlagseite und mit neun Toten und vielen Verwundeten. Der durch die gefunkten Positionsangaben der Cap Trafalgar herangeführte deutsche Hilfskreuzer Kronprinz Wilhelm erreichte kurz darauf den Kampfplatz und hätte die schwer angeschlagene Carmania vermutlich versenken können; ihr Kapitän, Kapitänleutnant Thierfelder, rechnete jedoch damit, dass jederzeit überlegene britische Kriegsschiffe eintreffen könnten, die durch Funksprüche der Carmania herbeigerufen worden waren. Die Kronprinz Wilhelm drehte daher ab, ohne einen Schuss abzufeuern, und dampfte davon. Die Carmania wurde am nächsten Tag von Schiffen der Royal Navy nach Pernambuco geleitet.

  • Bernard Edwards: Salvo! Epic Naval Gun Actions. Cassell, London 1995, ISBN 0-304-35171-7 (Cassell military classics).
  • „Kap Trafalgar“. In: Hugo von Waldeyer-Hartz: Der Kreuzerkrieg 1914–1918. Das Kreuzergeschwader. Emden, Königsberg, Karlsruhe. Die Hilfskreuzer. Stalling, Oldenburg i. O. 1931, S. 188f. (Marinearchiv 2, ZDB-ID 1157553-0).
  • Alfred von Niezychowski: The Cruise of the Kronprinz Wilhelm. Selwyn and Blount, London 1928.
  • S. M. Hilfskreuzer „Cap Trafalgar“. In: Der Krieg zur See 1914–1918. Teil 3: Der Kreuzerkrieg in den ausländischen Gewässern. Band 3: Eberhard von Mantey: Die deutschen Hilfskreuzer. Mittler, Berlin 1937, S. 26–38.
  • Colin Simpson: The Ship That Hunted Itself. Weidenfeld and Nicolson, London 1977, ISBN 0-297-77337-2.
  • Fedor von Zobeltitz: „Cap Trafalgar“. Eines deutschen Hilfskreuzers Glück und Ende. Engelhorn, Stuttgart 1915.
  • John Walter: Cap Trafalgar, in: ders.: Piraten des Kaisers – Deutsche Handelsstörer 1914–1918. Stuttgart: Motorbuch Verlag, 1994, S. 47–51. ISBN 3-613-01729-6.
  1. John Walter: Cap Trafalgar, in: ders.: Piraten des Kaisers. Stuttgart: Motorbuch Verlag, 1994, S. 47–51.