Samuel Kneubühler

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Auffgesetztes Glück-Wunsch-Gesang / Auff die Glükliche und Freudenreiche Erwehlung [...] Burgern des Grossen Rahts Lobl[icher] Statt Bärn [...]. Gedruckt bei Samuel Kneubühler in Bern (1680)
Druckermarke Samuel Kneubühler

Samuel Kneubühler (getauft am 15. Februarjul. / 25. Februar 1646greg. in Bolligen[1]; † 1684[2]) war ein in Zürich, Bolligen und Bern tätiger Buchdrucker.

Samuel Kneubühler wurde am 15. Februar 1646 in der Kirche Bolligen als Sohn des Samuel Kneubühler, Spielmann aus Ostermundigen, und der Barbara K[...] getauft.[3] Taufpaten waren Samuel Wyss, der Buchdrucker Georg Sonnleitner und Margaretha Zehender.[4] Möglicherweise ging Kneubühler bei seinem Taufpaten Georg Sonnleitner, dem Konzessionär der Obrigkeitlichen Druckerei, in die Lehre.[5] Für das Jahr 1666 ist er als Drucker bei Barbara Schaufelberger in Zürich belegt.[6] 1675 erhielt er vom bernischen Rat die Erlaubnis, ausserhalb Berns eine Zeitungs- und Kalenderdruckerei zu betreiben.[7] Kneubühler druckte in Bolligen im Auftrag der bernischen Obrigkeit die Landschulordnung und die Bettlerordnung. Bereits 1676 gelang es ihm, seine Druckerei in Bern zu betreiben.[8] Hier druckte er 1676 ein Psalmenbuch, und 1677 erhielt er ein auf zehn Jahre ausgelegtes Privileg für den Druck eines Psalters und weiteren biblischen Texten.[9] Im Auftrag von Beat Fischer druckte Kneubühler ab 1677 die Sonn- und Donstägliche Zeitungen[10], und La Gazette.[11] Mit seinem Taufpaten Georg Sonnleitner lieferte sich Kneubühler Konkurrenzkämpfe. 1677 erhielt er anstelle Sonnleiters den Auftrag, das neue Postreglement zu drucken.[12] 1678 druckte er zum ersten Mal einen Schreibkalender.[13] 1680 heiratete Kneubühler Katharina Zigerli (1652–?), Tochter des Siechenvogts und Welschweinschenks Hans Rudolf Zigerli (1626–1694).[14] Aufgrund eines Pressedelikts im Zusammenhang mit Frankreich wurde Samuel Kneubühler 1681 für 24 Stunden arrestiert.[15] Seine Witwe Katharina Kneubühler führte nach seinem Tod die als Obere Druckerei bekannte Offizin bis 1690 weiter.[16]

Kneubühlers Druckermarke mit den Initialen S K B hat sich auf dem Titelblatt einer Ausgabe der Zeitung La Gazette von 1677 erhalten.[17]

  • Hans Braun, Barbara Braun-Bucher, Annelies Hüssy: Beat Fischer (1641–1698). Der Gründer der bernischen Post, Bern 2004.
  • Adolf Fluri: Chronologie der Berner Buchdrucker, Bern 1914, S. 19.
  • Adolf Fluri: Das erste bernische Postreglement, In: Blätter für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde 1910, S. 333–341. doi:10.5169/seals-179289
  • Adolf Fluri: Samuel Kneubühler, der Buchdrucker von Bolligen (gestorben 1684), In: Blätter für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde 1919, S. 194–206. doi:10.5169/seals-183657
  • Johann Heinrich Graf: Historischer Kalender oder der Hinkende Bot. Seine Entstehung und Geschichte, Bern 1896.
  • Karl Müller: Die Geschichte der Zensur im alten Bern, Bern 1904. online
  • Karl Ludwig Schmalz: Bolligen. Geschichte, Gemeindeentwicklung, Heimatkunde, Bern 1982.
  • Zwei Vorläufer des Hinkenden Boten, in: Historischer Kalender, oder, Der hinkende Bot, Bern 1915 doi:10.5169/seals-655857

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. K Bolligen 9, Ausburger–Taufrodel, 1643–1670 im Katalog des Staatsarchivs Bern., S. 10.
  2. Fluri 1919, S. 206.
  3. K Bolligen 9, Ausburger–Taufrodel, 1643–1670 im Katalog des Staatsarchivs Bern., S. 10.
  4. K Bolligen 9, Ausburger–Taufrodel, 1643–1670 im Katalog des Staatsarchivs Bern., S. 10.
  5. Schmalz 1982, S. 56.
  6. doi:10.3931/e-rara-12005
  7. Müller 1904, S. 15
  8. Fluri 1919, S. 197.
  9. Fluri 1919, S. 198.
  10. Fluri 1919, S. 200.
  11. La Gazette, W 526 in der Universitätsbibliothek Frankfurt
  12. Fluri 1919, S. 203–204.
  13. Fluri 1919, S. 204.
  14. Fluri 1919, S. 205.
  15. Müller 1904, S. 184.
  16. Fluri 1914, S. 19.
  17. Braun 2004, S. 202–203.