Sandy Stone

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Sandy Stone (2011)

Allucquére Rosanne „Sandy“ Stone (* um 1936[1]) ist eine amerikanische Akademikerin, Medientheoretikerin, Autorin und Performancekünstlerin. Sie ist Gründungsdirektorin und war bis zu ihrer Emeritierung 2010 Professorin des Advanced Communication Technologies Laboratory (ACTLab) und der New Media Initiative im Fachbereich für Radio, Film und TV an der University of Texas in Austin. Gleichzeitig ist sie leitende Künstlerin im Banff Centre und Forscherin an der University of California, Irvine. Stone hat in den Bereichen Film, Musik, experimentelle Neurologie, Schreiben, Ingenieurwesen und Programmierung gearbeitet beziehungsweise über diese geschrieben. Stone ist transgender und wird als eine der Gründerinnen der akademischen Disziplin der geschlechterübergreifenden Studien angesehen. Sie wurde im ArtForum, Wired, Mondo 2000 und anderen Publikationen sowie in den Dokumentarfilmen Gendernauts – eine Reise durch das Land der Neuen Geschlechter (1999), Genderation (2021) und Girl Island[2] porträtiert. Am 5. März 2024 wurde sie in die National Women’s Hall of Fame aufgenommen.[3]

Frühe Jahre und Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stone wurde in Jersey City, New Jersey geboren.[4] Sie gibt an, dass ihr ursprünglicher Name auf Hebräisch „Zelig Ben-Nausaan Cohen“ lautete.[4][5]

Stone gab an, dass sie die formale Ausbildung nicht schätzt und sie es bevorzugt, Vorlesungen von Universitätsprofessoren, deren Arbeit sie bewundert, zu hören. Sie gab an, dass sie in den Bell Telephone Laboratories arbeitete und danach kleinere Berufe ausübte, um ihre eigene Forschung zu finanzieren. Später machte sie einen Abschluss am St. John’s College in Annapolis, Maryland, wo sie im Jahre 1965 einen Bachelor of Arts erlangte.[6]

Tontechnik, Science Fiction, und Computer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den späten 1960er Jahren zog Stone nach New York City und trat eine Karriere als Tontechnikerin an, zunächst an der amerikanischen Ostküste, später dann an der Westküste. 1969 schrieb Stone über eine Aufnahme vom 7. April in den Record Plant Studios mit Jimi Hendrix für das Zygote Magazin.[7] Der Journalist David S. Bennahum gab an, dass sie normalerweise einen langen schwarzen Mantel und einen Vollbart trug.[8]

In den frühen 1970ern veröffentlichte Stone mehrere Science-Fiction-Werke unter dem Künstlernamen Sandy Fisher in den Magazinen The Magazine of Fantasy and Science Fiction und Galaxy.

Im Jahr 1974 zog Stone sich von Populäraufnahmen zurück, zog nach Santa Cruz, Kalifornien, und unterzog sich einer geschlechtsangleichenden Operation bei Donald Laub im Stanford Gender Dysphoria Program in Palo Alto.[9] Später wurde sie ein Mitglied des Olivia-Records-Kollektivs, einem populären Frauenmusik-Label, und begann, mit lesbischen Feministinnenzirkeln zusammenzuarbeiten.

In den frühen 1980er Jahren baute Stone einen kleinen Computer, brachte sich selbst das Programmieren bei und wurde ein freischaffende Programmiererin, wodurch sie als Computer-Expertin auf sich aufmerksam machen konnte.[10]

Privatleben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während Nachforschungen im Bereich der virtuellen Online-Communitys im Jahr 1994 lernte Stone Cynbe ru Taren (Jeffrey Prothero) kennen, einen Forscher, Programmierer und Erschaffer virtueller Welten, der an der Entwicklung von Citadel beteiligt war, ein bedeutendes Bulletin-Board-System. Stone und ru Taren haben 1995 geheiratet. Bis zu seinem Tod 2016 verbrachten Stone und ru Taren ihre Zeit abwechselnd in Santa Cruz und Austin. Ihre weitere Familie, sowie ihre Tochter Tanith Stone Thole, leben ebenfalls in Santa Cruz.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Will The Real Body Please Stand Up?: Boundary Stories About Virtual Cultures. In: Michael Benedikt (Hrsg.): Cyberspace: First Steps. MIT Press, Cambridge, 1991.
  • Sex, Death, and Architecture. In: Architecture – New York. ANY, New York 1992.
  • Virtual Systems. In: Jonathan Crary, Sanford Kwinter (Hrsg.): Zone 6: Incorporations. MIT Press, Cambridge 1993.
  • The Architecture of Elsewhere. In: Hraszthan Zeitlian (Hrsg.): Semiotext(e) Architecture. Semiotext(e), New York 1993.
  • The Empire Strikes Back: A Posttranssexual Manifesto. In: Kristina Straub, Julia Epstein (Hrsg.): Body Guards: The Cultural Politics of Sexual Ambiguity. Routledge, New York 1996. Erweiterte Nachdrucke in anderen Publikationen. (Dieses Essay wird oft als Ursprung der „Transgender Studies“ angesehen, online).
  • The War of Desire and Technology at the Close of the Mechanical Age. MIT Press, Cambridge 1996.
  • als Sandy Fisher: The Langley Circuit. In: Galaxy. Mai 1972.
  • als Sandy Fisher: Farewell to the Artifacts. In: Galaxy. Juli 1972.
  • als Sandy Fisher: Thank God You're Alive. In: The Magazine of Fantasy and Science Fiction. Oktober 1971.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Das Geburtsdatum ist umstritten. In Encyclopedia of New Media steht 1957. 1995 sagte Stone ArtForum, ab 1988… „… I actually have three ages: 12, 30, and 50.“
  2. GIRL ISLAND. The Sandy Stone Story. Abgerufen am 23. Februar 2024.
  3. 2024 Inductees | Women of the Hall. Abgerufen am 23. Februar 2024 (amerikanisches Englisch).
  4. a b Thyrza Nichols Goodeve: How like a goddess. ArtForum, September 1995.
  5. François Cusset: French theory. How Foucault, Derrida, Deleuze, & Co. transformed the intellectual life of the United States. University of Minnesota Press, 2008, ISBN 978-0-8166-4733-0, S. 256.
  6. Das Jahr der Graduierung ist umstritten: 1965 in Stones Autobiografie; 1964 in Steve Jones: Encyclopedia of new media: an essential reference to communication and technology. Sage, 2003, ISBN 978-0-7619-2382-4.
  7. Harry Shapiro, Caesar Glebbeek: Jimi Hendrix, electric gypsy. Macmillan, 1995, ISBN 978-0-312-13062-6.
  8. David S. Bennahum: Just Gaming: Three Days in the Desert with Jean Baudrillard, DJ Spooky, and the Chance Band. In: Lingua Franca. 7, 2, 1997, S. 59–63.
  9. Dawn Levy: Two transsexuals reflect on university's pioneering gender dysphoria program. In: Stanford Report. Mai 2000.
  10. Gregory L. Ulmer: Electronic monuments. University of Minnesota Press, 2005, ISBN 978-0-8166-4583-1.