Sascha Kolowrat-Krakowsky

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. Oktober 2007 um 17:10 Uhr durch Stijn Calle (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Alexander Joseph Graf Kolowrat-Krakowsky (* 29. Januar 1886 in Glenridge, USA; † 4. Dezember 1927 in Wien), besser bekannt unter dem Namen Sascha, war ein österreichischer Filmpionier, Filmproduzent und Begründer der österreichischen Filmindustrie. Sein Vater war Graf Leopold Philipp von Kolowrat-Krakowsky und seine Mutter Nadine Freiin von Huppmann-Valbella, Tochter eines Zigarettenfabrikanten aus Sankt Petersburg. Seine drei Geschwister hießen Bertha, Friedrich und Heinrich.


Leben

Alexander Graf Kolowrat-Krakowski bei der Arbeit um 1916.

Warum Sascha Kolowrat-Krakowsky in den USA geboren wurde, erklärt ein Brief von einem Herrn Colloredo-Mannsfeld vom 30. März 1984 an den österreichischen Filmwissenschafter Walter Fritz: „Wegen einer vermeintlichen oder tatsächlichen ‚Beleidigung‘ seiner Braut erschoss mein Großvater [Leopold] im Duell seinen Widersacher; einen Prinzen Auersperg, was nach damaligen Gepflogenheiten durch ein mehrjähriges Exil gebüßt werden musste. Dieses altösterreichische, sehr schnitzlersche Drama hätte dem Sohn [Sascha] ein schönes Filmsujet liefern können!“[1]

Er studierte an der Katholischen Universität Löwen (Belgien) und wurde dort Mitglied der katholischen Studentenverbindung K.A.V. Lovania Leuven. Er diente beim Militär und sprach mehrere europäische Sprachen. Nachdem er 1909 in Paris Charles Pathé begegnete, begeisterte er sich neben der Motorrad- und Autorennfahrt, dem Fliegen und Ballonfahren fortan auch für die Kinematografie. 1909 filmte er privat unter anderem ein Autorennen am Semmering.

1910, nachdem sein Vater gestorben war, und er dessen Güter in Böhmen erbte, gründete Alexander Kolowrat die Sascha-Film-Fabrik und ein Filmlaboratorium im Schloss Groß Meierhöfen in Pfraumberg. 1912 übersiedelte er nach Wien und gründete im Jahr 1913 die „Sascha-Filmfabrik“ in der Pappenheimgasse 2/Ecke Treustraße in Wien-Brigittenau. Eine seiner ersten Produktionen mit der Sascha-Film war „Die Gewinnung des Erzes am steirischen Erzberg in Eisenerz“. 1915 übernahm er die Filmexpositur der Kriegspressequartiers in Wien und betätigte sich in den Jahren des Ersten Weltkriegs auch mit der Produktion von Propagandafilmen.

Kolowrat-Krakowsky entdeckte zahlreiche Schauspieler für den Film, wie z.B. Willi Forst und Marlene Dietrich. Kolowrat leistete wichtige Pionierarbeit in allen damaligen Filmgenres. Höhepunkte seiner künstlerischen Arbeit waren die Produktionen von Monumentalstreifen der Stummfilmzeit auf dem Wiener Laaer Berg. 1916 ließ er in Wien-Sievering das erste Großatelier Österreichs erbauen. Mit seiner Sascha-Film gehörten ihm auch einige Kinos. Persönlich besuchter er gerne das Münstedt-Kino, das Burg- und das Opernkino.

Im Wiener Prater, westlich der Rotunde, ließ er mit seiner Sascha-Film zum Zwecke von Filmaufnahmen im Jahr 1920 „Alt-London“ errichten, ähnlich der Kulissenstadt „Venedig in Wien“, jedoch kleiner. Am Prager Wenzelsplatz besaß der Graf ein großes Palais.

Er starb am 4. Dezember 1927 an Krebs.

Filme

Bekannte Filme sind u.a.:

Literatur

  • I. M. Hübl, S. K. Ein Beitrag zur Geschichte der österreichischen Kinematographie, 1950
  • W. Fritz und M. Zahradnik (Hg.), Erinnerungen an S. Kolowrat, Schriftenreihe des Österreichen Filmarchivs 31, 1992

Zitatquellen

  1. Fritz Walter: Im Kino erlebe ich die Welt. Wien, 1996, S. 38