„Schafe“ – Versionsunterschied

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Die Schafe werden innerhalb der [[Hornträger]] (Bovidae) in die Unterfamilie der [[Ziegenartige]]n (Caprinae) eingeordnet. Entgegen früheren Vermutungen dürften sie mit den [[Ziegen]] nicht allzu nahe verwandt sein. Für den Laien lassen sich Schafe von Ziegen am besten durch ihren langen Schwanz unterscheiden.


Die Anzahl der Arten ist umstritten. Grubb (2005) unterscheidet folgende fünf Arten in zwei Gruppen:<ref>{{ Literatur| Autor=Peter Grubb| Herausgeber=Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder| Titel=Order Perissodactyla| Sammelwerk=[[Mammal Species of the World]]. A Taxonomic and Geographic Reference| Auflage=3.| Verlag=Johns Hopkins University Press| Ort=Baltimore| Jahr=2005| ISBN=0-8018-8221-4| Seiten=637–722| Kommentar=S.&nbsp;707}}</ref>
Die Anzahl der Arten ist umstritten. Grubb (2005) unterscheidet folgende fünf Arten in zwei Gruppen:<ref>{{ Literatur| Autor=Peter Grubb| Herausgeber=Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder| Titel=Order Perissodactyla| Sammelwerk=[[Mammal Species of the World]]. A Taxonomic and Geographic Reference| Auflage=3.| Verlag=Johns Hopkins University Press| Ort=Baltimore| Jahr=2005| ISBN=0-8018-8221-4| Seiten=637–722| Kommentar=S.&nbsp;707}}</ref>

Version vom 29. April 2012, 10:07 Uhr

Schafe

Dickhornschaf (Ovis canadensis)

Systematik
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla)
Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia)
Familie: Hornträger (Bovidae)
Unterfamilie: Ziegenartige (Caprinae)
Gattung: Schafe
Wissenschaftlicher Name
Ovis
Linnaeus, 1758
Mufflon (Ovis orientalis musimon)

Die Schafe (Ovis) sind eine Säugetiergattung aus der Gruppe der Ziegenartigen (Caprinae). Sie umfassen fünf Arten, darunter das Wildschaf, aus dem das Hausschaf hervorgegangen ist.

Merkmale

Schafe erreichen eine Kopfrumpflänge von 1,2 bis 1,8 Metern, wozu noch ein 7 bis 15 Zentimeter langer Schwanz kommt. Die Schulterhöhe beträgt 65 bis 125 Zentimeter und das Gewicht 20 bis 200 Kilogramm – wobei die Männchen stets deutlich schwerer werden als die Weibchen. Die Fellfärbung variiert von weißlich bis dunkelbraun, es kommt häufig zu einem Fellwechsel. Die Männchen haben häufig eine Mähne am Hals, im Gegensatz zu den Ziegen aber keinen Kinnbart. Beide Geschlechter tragen Hörner, die der Weibchen sind aber deutlich kleiner. Die Hörner der Männchen drehen sich im Alter spiralig ein und können über 1 Meter lang werden.

Verbreitung und Lebensraum

Wilde Schafe kommen heute im westlichen, mittleren und nordöstlichen Asien sowie im westlichen Nordamerika vor. Im südöstlichen Europa (Balkanhalbinsel) sind wilde Schafe vor rund 3000 Jahren ausgestorben, ob die Mufflon-Populationen auf einigen Mittelmeer-Inseln echte Wildschafe oder verwilderte urtümliche Hausschafe sind, ist umstritten. Die meisten Schafe sind Gebirgsbewohner, es gibt aber auch Tiere, die in Wüsten leben, etwa Populationen der Dickhornschafe.

Lebensweise

Schafe sind vorwiegend tagaktiv, manchmal ruhen sie aber während der heißesten Tagesstunden und begeben sich auch nachts auf Nahrungssuche. Die Weibchen bilden gemeinsam mit den Jungtieren kleine Gruppen, die sich manchmal zu größeren Verbänden zusammenschließen. Die Männchen leben die meiste Zeit des Jahres von den Weibchen getrennt, entweder einzelgängerisch oder in Männchengruppen. Dabei bilden sie – häufig aufgrund der Horngröße oder durch Kämpfe – eine strenge Rangordnung.

Sie sind Pflanzenfresser, die sich vorwiegend von Gräsern ernähren.

Fortpflanzung

Die Paarungszeit fällt meist in den Herbst, nach einer rund fünf- bis sechsmonatigen Tragzeit kommen im Frühling ein bis vier Jungtiere zur Welt. Bei den nordamerikanischen Schafen sind Einzelgeburten üblich, bei den asiatischen Schafen Mehrlinge. Nach mehreren Monaten werden die Jungtiere entwöhnt, nach einem bis sieben Jahren geschlechtsreif.

Schafe und Menschen

Hausschafe zählen zu den ältesten Haustieren überhaupt, sie wurden vor etwa 9000 bis 11000 Jahren domestiziert. Durch Trophäenjagd und Konkurrenz mit Hausvieh sind die wildlebenden Arten gefährdet. Die IUCN listet das Wildschaf als gefährdet (vulnerable) und das Riesenwildschaf als gering gefährdet (near threatened).

In den meisten indoeuropäischen Kulturen galt der Ziegenbock - häufig jedoch auch der Widder - als Sinnbild der Fruchtbarkeit und in diesem Zusammenhang häufig als Verkörperung einer Fruchtbarkeitsgottheit. Sehr schön wird dieser Zusammenhang beim skandinavischen Julbock deutlich.

Systematik

Dall-Schaf (Ovis dalli)
Zeichnung eines Argali (Ovis ammon)

Die Schafe werden innerhalb der Hornträger (Bovidae) in die Unterfamilie der Ziegenartigen (Caprinae) eingeordnet. Entgegen früheren Vermutungen dürften sie mit den Ziegen nicht allzu nahe verwandt sein. Für den Laien lassen sich Schafe von Ziegen am besten durch ihren langen Schwanz unterscheiden.

Die Anzahl der Arten ist umstritten. Grubb (2005) unterscheidet folgende fünf Arten in zwei Gruppen:[1]

  • Ovis orientalis-Gruppe/Untergattung Ovis
    • Das Wildschaf (Ovis orientalis) bewohnt das westliche und zentrale Asien. Es werden zahlreiche Unterarten unterschieden, die sich in zwei Gruppen zusammenfassen lassen, das Mufflon (Ovis orientalis orientalis-Gruppe) und der Urial oder Steppenschaf (Ovis orientalis vignei-Gruppe). Aus dem Mufflon ist das Hausschaf hervorgegangen.
    • Das Argali oder Riesenwildschaf (Ovis ammon) ist die größte wildlebende Schafart und lebt in Zentralasien.
  • Bergschafe (Ovis canadensis-Gruppe/Untergattung Pachyceros)
    • Das Schneeschaf (Ovis nivicola) ist im nordöstlichen Sibirien beheimatet.
    • Das Dall-Schaf (Ovis dalli) bewohnt das nördliche Nordamerika.
    • Das Dickhornschaf (Ovis canadensis) lebt im westlichen Nordamerika.

Nicht zur Gattung der Schafe zählen das Blauschaf und das Zwergblauschaf (Gattung Pseudois).

Die Arten der Schafe unterscheiden sich teilweise im Chromosomensatz. So hat das Argali im diploiden Chromosomensatz 56 Chromosomen, während die meisten anderen Schafe nur 54 haben.

Fossile Wildschafe

Wilde Schafe der Gattung Ovis kamen während des Eiszeitalters in Europa vor, sind aber im Fossilbericht relativ selten. Unter den Namen Ovis antiqua und Ovis savini wurden sie etwa aus dem Mittelpleistozän Europas beschrieben. Im Späten Pleistozän, das vor etwa 125.000 Jahren begann, sind wilde Schafe in Italien und Nordafrika relativ häufig. Ein Fund dieser Zeit ist auch aus dem Fränkischen Jura in Deutschland bekannt[2].

Literatur

Einzelnachweise

  1. Peter Grubb: Order Perissodactyla. In: Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): Mammal Species of the World. A Taxonomic and Geographic Reference. 3. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore 2005, ISBN 0-8018-8221-4, S. 637–722 (S. 707).
  2. Björn Kurtén: Pleistocene mammals of Europe. (Weidenfeld and Nicolson 1968) ISBN 978-0-202-30953-8

Weblinks

Commons: Schafe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Schaf – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiquote: Schaf – Zitate