Schaler (Adelsgeschlecht)

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Wappen der Basler Ritter Schaler (Scalarij)

Schaler war eine Ritterfamilie der Stadt Basel des 12.–16. Jahrhunderts, die ihren Namen von ihrem Sässhause zur Leiteren (scalarii) ableitete und erstmals mit Wernherus Scalarius (1194–1227) nachgewiesen ist.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit der Gründung der beiden rivalisierenden Adelsgesellschaften von Basel, den Psittichern und Sternern in der Mitte des 13. Jh. gehörten die Schaler zu den führenden Mitgliedern der Psitticher und standen gemeinsam mit diesen dem Basler Bischof nahe, von dem sie die Reichsvogtei und das Schultheissenamt der Stadt Basel zu Lehen hatten.

Nach der Königswahl Rudolfs I. von Habsburg 1273 stellten sie sich an die Spitze derer, die für die Habsburger Partei ergriffen.

Teile der Familie waren Mitglieder im Deutschen Orden, wie auch im Johanniterorden.

Besitz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Freies Eigentum (Allod)[1]
    • Burg Schalberg, Carl Roth (siehe Literaturquellen) vermutet, dass entweder Peter Schaler oder aber sein Sohn Rudolf die Burg im späten 13. Jh. erbaut hat. Der auf Schalberg wohnhafte Zweig der Schaler nannte sich „von Schalberg“.
    • Burg Engenstein, Anfang des 13. Jh. durch die Schaler erbaut
    • Burg Frohberg, Urkundlich wurde die Feste Frohberg im Jahr 1292 mit der Nennung von Konrad I. Schaler „de Vroberg“.
  • Lehen (Begriff s. o.)
    • von Österreich
    • Habsburg
    • Thierstein
    • Rappoltstein (in Ammerschweier und Kientzheim)
    • Bistum Strassburg und Basel
    • Abtei Murbach
Abgebildet sind drei Variationen von Wappen des Basler Geschlechts der Schaler

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen leiteten die Scalari von ihrem Namen = Treppe oder Leiter als Redendes Wappen ab. Die wis weken in roten schilten stilisieren hier Stufen.

Schild: In Rot ein weißer Wecken-Schrägbalken. Kleinod: fächerförmiges Schirmbrett mit Schildbild, außen mit Pfauenspiegeln besteckt. Das bischöfliche Wappen zeigt als Kleinod einen wachsenden roten Mönch mit gelbem Stab und gelber Schale.

Verschiedene Helmzierden (Kleinodien), den Siegeln ihrer Träger entnommen und mit einer Beschreibung versehen, sind im Wappenbuch des Aegidius Tschudi aus dem 16. Jahrhundert auf Tafel 543 dargestellt.[2]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Werner Schaler († 18. März 1409) war von 1382 bis 1392 Bischof von Basel
  • Hainrich der Schaler, diczeit landrichter ym Achland, Dezember 1383[3]
  • Petrus et Otto, fratres (Brüder), milites (Ritter) 1241, jener 1253 Vogt von Basel, 1272 Bürgermeister; Otto 1253 Schultheiss
  • vorgenannten Ottos Sohn Conrad genannt Rumelher war 1284 Bürgermeister, 1302 Vogt
  • Söhne Ottos, Werner und Peter, waren 1331 und 1359 Bürgermeister
  • Rudolf, Sohn Peters, war ebenfalls Bürgermeister von Basel
  • Conrad Schaler, Erzpriester in Basel, verstarb 1306 an der Pest
  • Werner, ebenfalls Erzpriester, 1383 zum Bischof von Basel gewählt, wurde von Imer von Ramstein zum Verzicht gezwungen und erhielt dafür Burg Istein als Pfandlehen
  • Werner Schaler von Benken war 1357 Schultheiss von Mülhausen im Elsass
Das Wappen des Hans Schaler nach Oskar Göschen (alias Pusikan)
  • 1386 soll ein Hans Schaler in der Schlacht bei Sempach 1386 gefallen sein. Die Beschriftung eines Wappens in der Schlachtkapelle Sempach lautet Johann Schaller von Straßburg. Allerdings scheint die Zuordnung Name/Wappen dort fehlerhaft zu sein, da für die Schaler das dort zugeordnete Wappen völlig unüblich und auch nirgends sonst nachweisbar ist. Anders verhält es sich mit dem Namen: Pusikan (Pseud.: Oskar Goeschen) gibt in seinem Werk "Die Helden von Sempach" im Jahr 1886 tatsächlich unter dem Kapitel "Todtenverzeichnis - Ritterschaft von Basel" auf Seite 52 einen Hans Schaler an. Auch stimmt bei ihm die Wappenzuordnung, wie man aus der enthaltenen Wappentafel Nr. 4 entnehmen kann.[4]
  • Franz Schaler ist 1490 Vogt in Waldenburg. Mit seinem 1569 in der Schlacht von Moncontour gefallenen Urenkel Franz starb der Letzte des alten Stammes, der aber noch im Geschlecht der Scholer weiterblühen soll.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Walter Merz: Die Wappenrolle von Zürich: ein heraldisches Denkmal d. 14. Jahrhunderts in getreuer farb. Nachbildung d. Originals mit d. Wappen aus dem Hause zum Loch. Füssli, Zürich 1930.
  • Gerhart Marckhgott: Der niedere Adel des Machlandes im späten Mittelalter. Dissertation, Wien 1978.
  • Carl Roth: Die Burgen und Schlösser der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft, Birkhäuser, Basel 1932.
  • Veronika Feller-Vest: Schaler, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 8. Juli 2011 (online, konsultiert am 20. September 2023).
  • Julius Kindler von Knobloch: Der alte Adel im Oberelsass, Sittenfeld, Berlin 1882, S. 79 f. (uni-goettingen.de).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Julius Kindler von Knobloch, Der alte Adel im Oberelsass, Berlin 1882
  2. Aegidius Tschudi, Wappenbuch 16. Jh., p543 auf e-codices.unifr.ch
  3. Waldhausen, ehem. Augustiner-Chorherren (1147-1826) 1383 XII 12. In: Monasterium.net. ICARUS – International Centre for Archival Research; (Hainrich der Schaler in einer Urkunde vom 12. Dezember 1383).
  4. Pusikan, Die Helden von Sempach