Schlacht bei Sadras

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Seeschlacht bei Sadras
Teil von: Zweiter Mysore-Krieg

Seeschlacht bei Sadras 1782
– Gemälde von Dominic Serres –
Datum 17. Februar 1782
Ort Sadras vor der Ostküste Indiens
Ausgang Unentschieden,
strategischer französischer Sieg[1][2][3]
Konfliktparteien

Frankreich Konigreich 1791 Frankreich

Großbritannien Konigreich Großbritannien

Befehlshaber

Pierre André de Suffren

Edward Hughes

Truppenstärke

11 Linienschiffe,
3 Fregatten,
1 Korvette

9 Linienschiffe,
1 Fregatte,
1 Versorgungsschiff

Verluste

30 Gefallene und 100 Verwundete

32 Gefallene und 83 Verwundete

Die Seeschlacht bei Sadras (englisch Battle of Sadras, französisch Bataille de Sadras) war die erste von fünf weitgehend unentschiedenen Seeschlachten zwischen britischen Flotteneinheiten, kommandiert von Edward Hughes, und französischen Flotteneinheiten unter dem Kommando von Admiral Pierre André de Suffren, während der Auseinandersetzungen zwischen den beiden Staaten im Rahmen des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges, in diesem Fall auch als Anglo-Französischer Krieg bezeichnet. Die Schlacht, die am 17. Februar 1782 in der Nähe von Sadras an der indischen Ostküste stattfand, war ein taktisches Unentschieden, aber die britischen Schiffe erlitten den größten Schaden. Unter dem Schutz Suffrens konnten in der Folge französische Truppentransporter in Porto Novo, dem heutigen Parangipettai, anlanden.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karte von Südindien, 1794.

Frankreich war 1778 in den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg eingetreten und Großbritannien hatte den Niederlanden Ende 1780 den Krieg erklärt (Vierter Englisch-Niederländische Seekrieg), nachdem sich die Niederländer geweigert hatten, den Handel mit den Franzosen und Amerikanern einzustellen. Die Briten hatten rasch die Kontrolle über die meisten französischen und niederländischen Außenposten in Indien erlangt, was darüber hinaus auch den Zweiten Mysore-Krieg auslöste.

Als Reaktion auf das britische Vorgehen wurde der französische Admiral Suffren zur militärischen Unterstützung der noch verbliebenen französischen Kolonien in Indien entsandt und führte im März 1781 eine Geleitflotte von fünf Linienschiffen und einer Korvette, die sieben Transportschiffe von Brest aus begleitete. Im April war Suffren in eine zufällige Schlacht mit einer britischen Flotte bei Porto Praya auf den Kapverdischen Inseln verwickelt. Im Oktober ließ er Verstärkungstruppen am niederländisch kontrollierten Kap der Guten Hoffnung zurück, um die Verteidigung dieser Kolonie zu unterstützen. Suffren ergänzte seine Flotte um einige Schiffe und segelte weiter zur Île de France (dem heutigen Mauritius), wo er im Dezember in Port Louis eintraf.

Nach weiteren Ergänzungen in Port Louis segelte Suffrens Flotte unter dem Kommando des Brigadier Thomas d’Estienne d’Orves nach Indien, um den Konvoi mit fast 3.000 Mann unter dem Kommando des Comte du Chemin zu begleiten. D’Orves starb im Februar 1782, kurz bevor die Flotte vor der indischen Küste eintraf, und Suffren übernahm erneut das Kommando.

Suffren segelte zunächst nach Madras, in der Hoffnung, die dortige britische Besatzung zu überraschen. Als er am 15. Februar 1782 allerdings auf die dort ankernde Flotte des britischen Konteradmirals Hughes traf, wandte er sich wieder nach Süden. Er beabsichtigte, Truppen in Porto Novo anzulanden, die Küste hinauf zu marschieren und auf dem Weg dorthin französische und holländische Stützpunkte zurückzuerobern. Hughes hingegen nahm die Verfolgung Suffrens auf. Suffren war hierdurch gezwungen, seine Truppenkonvois vor Hughes zu schützen, dessen vermutetes Ziel es war, seine Truppen an der Landung zu hindern.

Die Schlacht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Skizze der Schlacht

In der Folge detachierte Suffren eine Korvette zum Schutz des Konvois und beauftragte eine andere mit der Überwachung der britischen Flotte, um Hughes abzulenken. In der Nacht gelang es Hughes jedoch, sich zwischen Suffrens Hauptgeschwader und den Konvoi zu setzen. Am Morgen des 17. Februar gab Suffren den Befehl, Hughes Geschwader anzugreifen, um den Konvoischiffen die Landung der Truppen zu ermöglichen.

Als sich die Flotten gegen 15:30 Uhr zum Gefecht formierten, hatten einige von Suffrens Schiffen die Kiellinienformation nicht richtig gebildet. Nur fünf der französischen Schiffe griffen zunächst an. Von den verbleibenden sechs Schiffen schlossen sich auch später nur noch zwei weitere dem Gefecht an, während die anderen vier offenbar Suffrens Befehle missachteten und sich zurückhielten. Suffren, der seine Schiffe von der Héros aus kommandierte, tauschte eine Breitseite mit Exeter aus, bevor er Hughes Flaggschiff, die Superb, ins Visier nahm. Das Gefecht dauerte über drei Stunden, wobei die Exeter den größten Schaden erlitt. Sie wurde fast versenkt, aber zwei französische Schiffe wurden aus unbekannten Gründen vom Angriff zurückgerufen, bevor sie genug Schaden für die Versenkung anrichten konnten. Auch die Superb erlitt erheblichen Schaden. Die Schlacht endete mit dem Einbruch der Nacht.

Schlachtordnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frankreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemälde von Pierre André de Suffren
Flotte von Pierre André de Suffren[4]
Schiff Kanonen Kommandant Verluste Anmerkungen
getötet verwundet Insgesamt
Sévère 64 Étienne-François de Cillart de Villeneuve
Pourvoyeuse 38 Fregatte
Vengeur 64 Charles Gaspard Hyacinthe de Forbin La Barben
Fine 32 Éléonor Jacques Marie Stanislas de Perier de Salvert Fregatte
Brillant 64 Armand de Saint-Félix
Bellone 32 de Piervert Fregatte
Flamand 56 Louis-Hyacinte de Cavelier de Cuverville
Annibal 74 Bernard-Marie Boudin de Tromelin
Sylphide 12 Korvette
Héros 74 Félix d'Hesmivy de Moissac Flaggschiff von Pierre André de Suffren
Orient 74 Jean Baptiste Christy de La Pallière
Artésien 64 François-Joseph-Hippolyte Bidé de Maurville
Sphinx 64 Charles Louis du Chilleau de La Roche
Ajax 64 René Joseph Bouvet de Précourt
Petit Annibal 50 Justin Bonaventure Morard de Galles
Bizarre 64 Anne René Augustin de Roscanvec de La Landelle

Großbritannien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemälde von Edward Hughes
Flotte von Edward Hughes
Schiff Kanonen Kommandant Verluste Anmerkungen
getötet verwundet Insgesamt
Eagle 64 Ambrose Reddall
Monmouth 64 James Alms
Worcester 64 George Talbot
Burford 68 Peter Rainier
Superb 74 William Stevens Flottenflaggschiff von Vice-Admiral Edward Hughes
Hero 74 Charles Wood
Isis 50 Thomas Charles Lumley [A 1]
Monarca 68 John Gell
Exeter 64 Henry Reynolds† 10 45 55 Flaggschiff von Commodore Richard King
Nicht direkt an der Schlacht beteiligt
Seahorse 24 Robert Montagu 0 0 0 Fregatte
Manilla 10 William Robinson 0 0 0 Versorgungsschiff

Nachwirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Suffren rief seine Kommandanten zur Beratung zusammen und tadelte diejenigen, die sich aus der Schlacht herausgehalten hatten, bevor er dem Truppenkonvoi nach Porto Novo folgte. Dort war die französische Infanterie gelandet und Suffren traf sich mit dem mysoreanischen Herrscher Haidar Ali, um die weitere Strategie zu planen. Nach einigen Reparaturen machte sich Suffren auf den Weg, um Hughes weiter zu verfolgen. Die französischen und mysoreanischen Truppen eroberten am 4. April Cuddalore, nördlich von Porto Novo. Hughes war nach Trincomalee auf Ceylon gesegelt, wo er seinerseits Reparaturen vornahm.

Bemerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bereits seit der Mitte der 1750er Jahre wurden die 50-Kanonen-Schiffe von Seiten der britischen Marine nicht mehr als vollwertige Linienschiffe (Schlachtschiffe) angesehen, da sie normalerweise zu schwach für die Schlachtlinie waren.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jean-Claude Castex: Dictionnaire des batailles navales franco-anglaises. Presses Université Laval. 2004. ISBN 978-2-7637-8061-0.
  • Charles Cunat: Histoire du Bailli de Suffren. A. Marteville et Lefas. Rennes. 1852. S. 447.
  • Guy de Meuron: Le Régiment Meuron, 1781–1816. Editions d’En bas. 1982. ISBN 978-2-8290-0028-7.
  • Howard R. Killion: The Suffren Expedition: French Operations in India during the War of American Independence. Dissertation der Duke University. 1972.
  • George Bruce Malleson: Final French Struggles in India and on the Indian Seas. W.H. Allen. 1884.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. George Bruce Malleson: Final French Struggles in India and on the Indian Seas. W.H. Allen. 1884. S. 24.
  2. Guy de Meuron: Le Régiment Meuron, 1781–1816. Editions d’En bas. 1982. ISBN 978-2-8290-0028-7. S. 53.
  3. Jean-Claude Castex: Dictionnaire des batailles navales franco-anglaises. Presses Université Laval. 2004. ISBN 978-2-7637-8061-0. S. 340–344.
  4. Charles Cunat: Histoire du Bailli de Suffren. A. Marteville et Lefas. Rennes. 1852. S. 111.