Moschellandsberg
Moschellandsberg | ||
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Moschellandsberg, davor Obermoschel | ||
Höhe | 331,4 m ü. NHN | |
Lage | bei Obermoschel, Donnersbergkreis, Rheinland-Pfalz (Deutschland) | |
Gebirge | Nordpfälzer Bergland | |
Koordinaten | 49° 43′ 31″ N, 7° 46′ 51″ O | |
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Gestein | Rhyolith-Brekzie, Schiefer und Hornstein | |
Besonderheiten | Burgruine Landsberg | |
Moschellandsbergit aus der Grube Carolina am Moschellandsberg (Gesamtgröße der Probe: 6,0 × 4,8 × 4,0 cm) | ||
Moschellandsberg mit der Burgruine Landsberg von Osten gesehen |
Der Moschellandsberg, umgangssprachlich auch kurz als Landsberg bekannt, ist ein 331,4 m ü. NHN[1] hoher, größtenteils bewaldeter Berg bei Obermoschel im nördlichen Nordpfälzer Bergland. Dem Topographischen Kartenmaterial des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS) zufolge ist der Berg auch unter der Bezeichnung Schloßberg bekannt.[1]
Auf dem Gipfel des Berges steht die Burgruine Landsberg.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Moschellandsberg erhebt sich südöstlich der Kleinstadt Obermoschel im rheinland-pfälzischen Donnersbergkreis. Seine westliche und nördliche Flanke steigt steil aus dem Tal des Moschelbachs auf, an seiner Südostseite liegt jenseits eines Sattels (302 m) der nur wenig höhere Galgenberg (335 m ü. NHN).[1] Hauptsächlich auf der Nordseite des Berges wurde früher Bergbau betrieben, an den oberen südlichen Hängen finden sich Weinbauflächen.
Naturräumliche Zuordnung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Moschellandsberg gehört in der naturräumlichen Haupteinheitengruppe Saar-Nahe-Bergland (Nr. 19), in der Haupteinheit Nordpfälzer Bergland (193) und in der Untereinheit Glan-Alsenz-Höhen (193.1) zum Naturraum Moschelhöhen (193.140), dem westlichen Teil des Naturraums Alsenzer Höhen (193.14).[2] Seine Landschaft fällt nach Osten über den Niedermoscheler Berg zum Naturraum Alsenztal (193.141) ab.
Geologie und Bergbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kuppel des Moschellandsbergs besteht aus intrudiertem, stark zerrüttetem Rhyolith, das von hydrothermalen Lösungen bis in den Sedimentmantel durchdrungen wurde. In der Folge entstand eine reiche Kupfer-, Quecksilber- und Silber-Lagerstätte mit teilweise seltenen Silberamalgamen und Fahlerzen.
Der Abbau von Silber- und Quecksilbererzen wird erstmals 1442 urkundlich erwähnt, genauer in einer Eintragung im Meisenheimer Rentbuch über den Gewinn aus Hartsilber – Moschellandsbergit, da das Mineral im Gegensatz zu gediegen Silber spröde bzw. hart ist – vom Moschellandsberg „auf 500 Gulden me oder mynder.“ Da allerdings nur wenige Jahrzehnte später Herzog Alexander im Jahre 1489 für den Lazarusstollen die Erbstollengerechtigkeit verlieh, muss schon wesentlich früher Bergbau in diesem Gebiet betrieben worden sein.[3]
Zu den bekanntesten Bergwerken gehören die Gruben „Backofen“, Carolina und „Vertrauen zu Gott“ nordöstlich der Burgruine Landsberg. Weitere Gruben lagen nordwestlich („Segen Gottes“ und „Hilfe Gottes“) und nördlich („Gottesgab“) der Landsburg.[4] Insgesamt wurden am Moschellandsberg bisher (Stand: 2012) rund 90 verschiedene Minerale und Varietäten gefunden (davon 75 anerkannte, eigenständige Mineralarten) wie unter anderem die Silberminerale Akanthit (Silberglanz), Chlorargyrit (Hornsilber, Silberhornerz) und Jodargyrit (Jodsilber), die Quecksilberminerale Cinnabarit (Zinnober) und Eglestonit sowie die Kupferminerale Bornit (Buntkupferkies), Chalkosin (Kupferglanz), Azurit (Bergblau, Kupferlasur) und Malachit. Weitere dort entdeckte Erzminerale sind unter anderem Galenit (Bleiglanz), Hämatit (Eisenglanz) und Pyrit (Schwefelkies).
Für sechs Minerale gilt der Berg bzw. eine der ansässigen Gruben zudem als Typlokalität: Belendorffit, Kalomel, Schachnerit und Paraschachnerit (beide Grube Vertrauen zu Gott) sowie die nach ihrer Typlokalität benannten Minerale Moschelit (Grube Backofen), Moschellandsbergit (Grube Carolina).
Schutzgebiet
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Moschellandsberg liegt das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet Moschellandsberg bei Obermoschel (FFH-Nr. 6221-302; 0,76 km²),[5] ein ausgewiesenes Schutzgebiet für die dort lebenden Fledermäuse. So finden sich hier unter anderem die Bechsteinfledermaus, die seltene Teichfledermaus sowie die streng geschützten Arten Große Hufeisennase und Großes Mausohr.[6]
Gipfelbereich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Gipfel des Moschellandsbergs steht die Burgruine Landsberg, die auch Moschellandsburg oder Landsburg genannt wird. Von der 1130 erstmals urkundlich erwähnten Burg stehen heute nur noch Mauerreste der Burgmauern, verschiedener Gebäude sowie ein weithin sichtbarer Teil des früheren Bergfrieds.
Unweit westlich der Burg steht ein Sendemast.
Verkehr und Wandern
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nördlich des Moschellandsbergs verläuft im Tal des Moschelbachs die B 420, auf seiner Westseite die von Obermoschel nach Süden führende Landesstraße L 379.
Von Obermoschel aus ist der Berg über eine schmale befestigte Straße erreichbar, die an dem nordöstlich unterhalb des Gipfels gelegenen Burghotel vorbei zu einem Sportplatz östlich des Sattels und weiter bis kurz unter die Burg Landsberg führt.
Der Moschellandsberg ist durch verschiedene Wanderwege erschlossen. Über den Berg verläuft der Europäische Fernwanderweg E8. Der 112 km lange Pfälzer Höhenweg, ein 2010 eröffneter Prädikatswanderweg, führt auf seiner vierten Etappe von Rockenhausen kommend über den Moschellandsberg nach Obermoschel.[7] Der Geo-Kultur-Pfad Obermoschel verläuft als Rundweg um den Berg.[8]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Amtsblatt der Europäischen Union – Datenblatt FFH 6212-302: „Moschellandsberg bei Obermoschel“. (PDF 111 kB) Landschaftsinformationssystem Rheinland-Pfalz, Mai 2019, abgerufen am 28. März 2022.
- Typlokalität Moschellandsberg, Obermoschel, Rheinland-Pfalz, Deutschland. In: Mineralienatlas Lexikon. Geolitho Stiftung, abgerufen am 28. März 2022.
- Fundortbeschreibung und Mineralliste zum Fundort Landsberg (Moschellandsberg). In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 28. März 2022 (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise) Maßstab 1:1.000
- ↑ Naturräumliche Gliederung von Rheinland-Pfalz. Liste der Naturräume. (PDF 253 kB) Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht, 26. Januar 2010, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 19. April 2022; abgerufen am 28. März 2022. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Ulrich H. J. Heidtke: Berichte aus den Arbeitskreisen – Mineralogische Raritäten in der Pfalz: Moschellandsbergit. In: Pollichia-Kurier. Band 21, Nr. 2, 2005, S. 5–7 (pollichia.de [PDF; 131 kB; abgerufen am 28. März 2022]).
- ↑ Hans Walling: Der Erzbergbau in der Pfalz. Hrsg.: Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz. 2005, ISBN 3-00-017820-1, S. 145–150.
- ↑ Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- ↑ Steckbrief zum FFH-Gebiet 6212-302 – Moschellandsberg bei Obermoschel. Landschaftsinformationssystem Rheinland-Pfalz, 3. März 2016, abgerufen am 28. März 2022.
- ↑ Tobias Kauf: Pfälzer Höhenweg. In: pfalz.de/de. 14. März 2022, abgerufen am 28. März 2022.
- ↑ Geokulturpfad Obermoschel. In: wanderfit.de. Abgerufen am 28. März 2022.