Schloss Gravenstein

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Schloss Gravenstein

Schloss Gravenstein (selten auch Grafenstein; dänisch: Gråsten Slot) ist die Sommerresidenz des dänischen Königshauses. Es liegt in Gråsten (deutsch: Gravenstein) in der Nähe von Sønderborg (deutsch: Sonderburg) und der deutschen Grenze. Der eigentliche und ursprüngliche Name des Schlosses war Grauenstein, der so auch wörtlich ins Dänische übersetzt wurde.[1]

Das Schloss

Frontfassade
Seitenflügel

Das Schloss „to dem graven (grauen) stene“[2] wurde ursprünglich in den Jahren 1700–1708 für Carl von Ahlefeldt, Statthalter der königlichen Landesteile in Schleswig und Holstein, im barocken Stil gebaut. Ihm gehörte der adlige Güterkomplex Seegaard-Gravenstein. 1725 kaufte ihm Herzog Christian August I. von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg das Schloss ab. 1852 wurde Herzog Christian August II. wegen seiner Stellung im schleswig-holsteinischen Krieg verbannt und übertrug 1852 seine Besitzungen, darunter Schloss Gravenstein, an den dänischen Staat. 1863 ließ sich sein ältester Sohn Friedrich als Herzog vom Schleswig-Holstein ausrufen. Seinem jüngeren Bruder Christian wurde nach dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 von Bismarck untersagt, seine Flitterwochen mit seiner englischen Frau Helena von Großbritannien und Irland dort zu verbringen. Nachdem Schleswig-Holstein 1867 preußische Provinz geworden war erhielt Friedrich das Schloss zurück. Nach der Abtretung Nordschleswigs an Dänemark 1921 fiel das Schloss wieder an den dänischen Staat, der es der Königsfamilie zur Nutzung überließ.

Im Jahre 1757 brannten große Teile der Anlage ab. Im Jahre 1758 erfolgte der Wiederaufbau des Schlosses, bei dem die Fassaden schlichter als zuvor gestaltet wurden. Das weiß getünchte Gebäude besteht aus drei Flügeln, die einen Ehrenhof umschließen.

Als sehenswert gelten unter anderem die erhaltene barocke Schlosskirche (dän. Gråsten Slotskirke) von 1699 und der im Jahre 1700 angelegte Schlosspark. Die Kapelle und der Park des Schlosses können von April bis Oktober besichtigt werden, sofern die königliche Familie abwesend ist. Margrethe II. und Familie halten sich üblicherweise zwischen Ende Juni und Anfang August auf Schloss Gravenstein auf. Traditionell reist das Königshaus mit der Yacht Dannebrog an, welche während der Ferienwochen vor dem Sonderburger Schloss festgemacht ist.[3]

Schlosskirche

Die Schlosskirche des Gravensteiner Schlosses ist eines der wenigen Bauteile, die das verheerende Feuer im Jahr 1757 überstanden. Sie ist eingebettet im Nordflügel des Schlosses und von außen nicht zu erkennen. Die Kirche stammt aus den Umbauten des ursprünglichen Schlosses aus dem 18. Jahrhundert und fungiert seit 1851 als Gemeindekirche.

Der Kirchenraum ist unter anderem ausgestattet mit einem großen barocken Altarbild, das die Stirnwand von dem Boden bis zur Decke ausfüllt. Das Altarbild ist ausgeschmückt mit Skulpturen und Gemälden, eingerahmt von Säulen die aus rot-weißem Marmor. Die Stuckdecke ist ausgeschmückt mit Engeln und Putten vor einem hellblauen Hintergrund, der den Himmel darstellt. Die Schlosskirche ist reich mit Gemälden geschmückt, wobei 75 der ursprünglich 80 Gemälde erhalten geblieben sind.[4]

Schlosspark

Der Schlosspark ist heute im Stil eines englischen Gartens angelegt. Königin Ingrid hatte mit ihrem großen Interesse an Blumen und Gärten einen großen Einfluss auf das heutige Aussehen der Gartenanlagen. Im Park gibt es einen Swimmingpool und einen Tennisplatz. Die ganze Anlage liegt an einem See.

Wachwechsel

Paraden und Wachablösung sind Ereignisse, die immer dann stattfinden, wenn die königliche Familie zu Besuch ist. Die Wache marschiert vom Palais am Ahlefeldvej 4, wo sich die Leibgardisten um ca. 11.30 Uhr versammeln. Von hier marschieren sie, begleitet von Flöten und Trommeln durch Gråsten zum Schloss, wo die Wachablösung um 12 Uhr stattfindet. Während der Anwesenheit von Königin Margrethe II. kann man freitags im Rahmen der Wachablösung ein Konzert im Schlosshof verfolgen.[5][6]

Schloss Gravenstein um 1890
Blick von den Torbauten zum mittleren Pavillon
Wachwechsel der königlichen Leibgarde

Besitzerliste

Besitzerliste von Schloss Gravenstein:

Sonstiges

Hans Christian Andersen hat im Jahre 1845 während eines neuntägigen Aufenthalts auf dem Schloss das Märchen Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern (dänisch "Den lille Pige med Svovlstikkerne") geschrieben.

Siehe auch

Liste von Burgen, Schlössern und Festungen in Dänemark

Einzelnachweise

  1. Der Buchstabe "V" wurde in deutschen Texten früher als "U" ausgesprochen, Im Dänischen wird das "V" noch als "U" ausgesprochen. Der Wandel der Aussprache spielt so auch in der Redewendung Ein "X" für ein "U" vormachen eine Rolle.
  2. Vgl. Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005, ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Gravensteiner Weg sowie Kieler Straßenlexikon, Autor Hans - G. Hilscher (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kiel.de, Artikel: Gravensteiner Straße
  3. Website dän. Königshaus (kongehuset.dk): Officiel modtagelse i Sønderborg og Gråsten, 15. Juli 2016 (dänisch), abgerufen am 17. Juli 2016
  4. Website dän. Königshaus (kongehuset.dk): Historien om Gråsten Slotskirke, 28. Juli 2017, (dänisch), abgerufen am 29. Juli 2017
  5. visitsonderborg.de: Schloss Gråsten, abgerufen am 12. Juli 2017
  6. Website dän. Königshaus (kongehuset.dk): Vagtskifte på Gråsten Slot (dt. Wachwechsel auf Schloss Gravenstein), 21. Juli 2017 (dänisch), abgerufen am 29. Juli 2017

Weblinks

Commons: Gråsten Slot – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 54° 55′ 32,5″ N, 9° 35′ 43″ O