Schloss Krobnitz

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Das Schloss Krobnitz

Das Schloss Krobnitz im Landkreis Görlitz war der Alterssitz des preußischen Kriegs- und Marineministers Albrecht Graf von Roon. Nach erfolgter Restaurierung dient es als Museum und Veranstaltungsort.

Lage

Schloss Krobnitz liegt im gleichnamigen Dorf 5 km nordwestlich von Reichenbach/O.L., dessen Ortsteil es seit 1994 ist. Krobnitz liegt am Schwarzen Schöps, einem Nebenfluss der Spree. Etwa 2 km östlich von Krobnitz beginnen die Königshainer Berge. Die Krobnitzer Gegend gehört zu dem Teil der Oberlausitz, der auf dem Wiener Kongress 1815 an Preußen fiel und erst 1945 wieder zu Sachsen kam.

Geschichte

Entwurfszeichnung der Grabkapelle (spätere Ausführung war nur ähnlich)

Für 1592 wird in dem bereits um 1315 als Crobenos erwähnten heutigen Krobnitz ein Rittergut beschrieben.[1] Als Besitzer des Gutes werden von 1604 bis 1686 die Herren von Nostitz (in der Reihenfolge Christoph, Hans, Karl Christoph und Johann Kaspar) genannt.[2] Anfang des 18. Jahrhundert gehörte es Caspar Heinrich von Vittinghoff, gefolgt von Karl Heinrich Wilhelm und Friedrich Wilhelm von Uechtritz. In dieser Zeit entstand ein barockes Herrenhaus, und ein Park wurde angelegt. Ab 1824 war das Gut in der Hand der Familie von Oertzen.

1871 erwarb der preußische Kriegs- und Marineminister Albrecht Graf von Roon das Gut Krobnitz,[2] um es nach der Aufgabe aller seiner öffentlichen Ämter im November 1873 als seinen Altersruhesitz umzubauen. Nach diesem repräsentativen Umbau kann man von einem Schloss sprechen. Er erweiterte auch den angrenzenden Park und ließ im hinteren Teil 1876 eine Familiengruft errichten. Sein Sohn Waldemar baute über dieser Gruft 1893 eine neogotische Kapelle.

Die Familie von Roon wurde 1945 enteignet. Das Schloss diente kurzzeitig der Roten Armee als Kommandantur. Danach wurde es von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten bezogen. Anfang der 1950er-Jahre wurden 11 Wohnungen eingebaut, wobei die Raumstruktur und weitere architektonische Details verloren gingen. Der Verfall der Anlage schritt trotz Nutzung unter anderem auch durch eine Kindertagesstätte beständig fort.

Im Jahre 2000 erwarb die Stadt Reichenbach/O.L. das Anwesen von der Treuhand und restaurierte in einer regen Bautätigkeit in den Jahren 2002 bis 2005 das Schloss und die angrenzenden Gebäude in hervorragender Weise.

Bauten

Das Schloss besitzt nach der Restaurierung wieder das Aussehen, das ihm Albrecht Graf von Roon bei seinem Umbau gab. Er hatte das Mansardengeschoss des Barockbaus aufgestockt und das neoklassizistische Gebäude mit einem Flachdach mit Balustrade versehen. Damit ähnelte es in gewisser Weise seiner früheren Wirkungsstätte, dem preußischen Kriegsministerium. Auch der verloren gegangene Turm wurde wieder errichtet. Ein 1914 angeschlossener Saalbau, der sich nicht in das Gesamtensemble einfügte, wurde abgerissen.[3]

Heute dient das Schloss als Museum und ist auch Sitz des Schlesisch-Oberlausitzer Museumsverbundes. Das Museum beherbergt Dauerausstellungen zur Geschichte des Gutes und zu Graf von Roon. Sonderausstellungen, Sommerkonzerte aber auch das Hochzeitszimmer komplettieren die Nutzung.

Das östlich des Schlosses befindliche ehemalige Inspektorenhaus nutzt der Verein für Arbeitsmarkt- und Regionalentwicklung (AUR) e.V. zur arbeitstherapeutischen Betreuung von schwervermittelbaren Langzeitarbeitslosen und benachteiligten Jugendlichen durch Beschäftigungsmaßnahmen in den Gewerken Holz und Metall.[4]

In der dem Schloss gegenüberliegenden Alten Schmiede sind ein großer und ein kleiner Saal und im Obergeschoss ein Vortragssaal entstanden. Hier finden regelmäßig Vorträge und Kammerkonzerte aber auch private Feiern statt.

Der in langen Jahren verwilderte Park wurde ebenfalls überarbeitet. Die von Roonsche Familiengruft ist noch vorhanden. Leider fehlt die früher darüber befindliche Gruftkapelle, die 1980 trotz guten Erhaltungszustands aus ideologischen Gründen abgerissen wurde.[3]

Die Gesamtanlage
Das Hochzeitszimmer
Die Alte Schmiede
Die v. Roonsche Familiengruft
Frühling im Krobnitzer Park

Einzelnachweise

  1. Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen
  2. a b Archiv für Feudalismus in Sachsen
  3. a b Museumsprospekt
  4. AUR

Koordinaten: 51° 10′ 35,9″ N, 14° 45′ 27,3″ O