Schloss Vogelsang (Vogelsang-Warsin)
Das Herrenhaus Schloss Vogelsang befindet sich in der heutigen Gemeinde Vogelsang-Warsin im Landkreis Vorpommern-Greifswald im äußersten Osten Mecklenburg-Vorpommerns.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf den Grundmauern einer ehemaligen Burg ließ Bernd Friedrich von Enckevort im Jahr 1711 ein zweigeschossiges Gutshaus bauen.
1828 folgte eine Erbgrabstätte der Familie von Enckefort, die heute unter Denkmalschutz steht, und in den Jahren 1845 bis 1847 wurde das Gutshaus unter dem Schlossherrn Eduard Friedrich von Enckevort durch einen Neubau im neugotischen Stil ersetzt, zu dem Eduard Knoblauch und Karl Friedrich Schinkel die Pläne geschaffen hatten. Nach einem Brand im Jahr 1937[1] erhielt es noch ein Mezzaningeschoss, so dass es heute drei Geschosse besitzt; allerdings erfolgte die Sanierung nach diesem Unglücksfall in eher nüchternem architektonischem Stil. Das Schloss ist ein sechzehnachsiges Gebäude mit oktogonalen Ecktürmen und Zinnenaufbau im Stil der Tudorgotik. An der Hauptfassade befindet sich ein polygonaler Mittelrisalit. Die Hauptachsen des Gebäudes sind in nord-südlicher bzw. ost-westlicher Richtung angelegt; der Grundriss ist weitgehend achsensymmetrisch. Vor dem Hauptportal befindet sich ein Rondell. Das Schloss ist von einem etwa 12.000 m² großen Park umgeben.
1892 gehörte Vogelsang mit den 2316 ha Land, davon 1817 ha Wald,[2] dem Major Adrian von Enckevort, er war Fideikommissherr. 1914 fiel sein Sohn und Nachfolger Kurt Eduard Otto von Enckevort, geboren 1878, als Kürassier-Reserveleutnant im Ersten Weltkrieg. Er vererbte Vogelsang mit Nebenbesitzungen an seinen Sohn Bernd-Bogislav von Enckevort,[3] der den Besitz später nicht mehr halten konnten. Noch 1928 gehörten ihm das Rittergut Vogelsang mit Vorwerk Adlig Bellin, Warsin, Carlshof und Fraudenhorst, gesamt 5679 ha.[4]
Das Gutshaus wurde dann zunächst als Landschulheim genutzt und 1934 dem Reichsbund der Deutschen Beamten übereignet, der dort ein Schulungslager einrichtete. Dieses trug den Namen „Franz-Schwede-Coburg-Beamtenlager“. Vom vormaligen Rittergut blieb 1939 ein Restgut von 150 ha im bürgerlichen Besitz.[5]
Im Zweiten Weltkrieg diente das Schloss als Lazarett, anschließend als Kinderheim „August Bebel“. Nachdem das Kinderheim im Jahr 1993 ausgezogen war, stand das Gebäude leer. In den 2000er Jahren wurde das Bauwerk saniert, in Eigentumswohnungen aufgeteilt und zum Kauf angeboten.[6] Das Bauwerk gilt als denkmalwertes Gebäude.[7]
Schlossherren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eduard Friedrich von Enckevort (1808–1883), preußischer Politiker, Gutsbesitzer
- Adrian von Enckevort (1840–1898), preußischer Politiker und Offizier, Gutsbesitzer
Fotos
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Herrenhaus und Bockmühle, 1914
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Teilansicht des Herrenhauses, 2011
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Torturm am Friedhof und Erbbegräbnis derer von Enckevort, 2011
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Erbbegräbnisstätte derer von Enckevort, 2011
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Vogelsang. In: Alexander Duncker (Hrsg.): Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preußischen Monarchie nebst den königlichen Familien-, Haus-, Fideicommiss- und Schattull-Gütern. Band 1. Duncker, Berlin 1857, Blatt 8 (zlb.de [Text zwei Seiten danach]).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur über Schloss Vogelsang in der Landesbibliographie MV
- Schloss Vogelsang. schloss-vogelsang.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Brand. ( des vom 6. März 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. vogelsang-warsin.de
- ↑ Pommersches Güter-Adressbuch. 1892. Verzeichniss sämmtlicher Güter mit Angabe der Guts-Eigenschaft, der Gesammtfläche und des Flächeninhalts, der einzelnen Kulturen, des Grundsteuer-Reinertrages, der Besitzer bezw. Pächter und Bevollmächtigten. In: Standardwerk für Land- und Forstwirtschaft. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. 1. Auflage. Kreis Ueckermünde. Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 74–75 (g-h-h.de).
- ↑ Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Otto Reichert, Friedrich Wilhelm Freiherr v. Lyncker u. Ehrenkrook, Elsa v. Bethmann geb. v. Werner: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / B (Briefadel / nach 1400 nobilitiert) 1954. In: Ausschuss f. adelsr. Fragen d. Dt. Adelsverbände/Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA, von 1951 bis 2014; Nachfolge d. „Gotha“. Band 1, Nr. 9. C. A. Starke, 1954, ISSN 0435-2408, DNB 451802519, S. 85–88.
- ↑ Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher I. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Pommern. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güte rund Höfe von ca. 20 ha aufwärts mit Angabe der Gutseigenschaft, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung vieler Behörden nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. 8. Auflage. Kreis Ueckermünde. Verlag von Niekammer’s Adreßbüchern, Leipzig 1928, S. 84 (gda.pl).
- ↑ Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern 1939. Verzeichnis von ca. 20000 landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha aufwärts mit Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Gesamtgröße des Betriebes und Flächeninhalt der einzelnen Kulturen; nach amtlichen Quellen. In: H. Seeliger (Hrsg.): Letzte Ausgabe Niekammer. 9. Auflage. Verlag von Niekammer’s Adreßbüchern, Leipzig 1939, DNB 579071448, S. 83.
- ↑ Sanierung und Aufteilung
- ↑ Denkmalwertes Gebäude
Koordinaten: 53° 43′ 42,3″ N, 14° 9′ 56,6″ O