Schwellenstein

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Der Schwellenstein ist eine rechteckig zugerichtete Steinplatte, die Bestandteil des Zugangs von Megalithanlagen der Trichterbecherkultur (TBK), i. d. R. solcher mit Gang ist. Die bis zu 0,1 m dicke Rotsandsteinplatte wurde, am Übergang zur Kammer, bis zu 0,2 m in den anstehenden Boden eingelassen. Aber auch Kultanlagen anderen Typs wie z. B. Domus de Janas haben deutliche Abtrennungen zwischen Gang bzw. Vorkammer und Kammer.

Nr. 7 = der Schwellenstein hier bei einem Ganggrab

Schwellensteine kennzeichnen Dolmen, Galerie- und Ganggräber etc. Während bei manchen Urdolmen der Verschlussstein der Eingangsseite durch einen Schwellenstein von unterschiedlicher Höhe ersetzt wurde, wurde der Zugang zu erweiterten Dolmen und Großdolmen baulich axial oder koaxial zumeist auf etwa halbe Kammerbreite verengt und der niedrige Schwellenstein markiert im offen bleibenden Rahmen den Übergang zwischen Gang und Kammer. Bei ganglosen Urdolmen mit Zugangsöffnung erreicht die Schwelle fast halbe Kammerhöhe und ragte bei Grab 9 im Nordteil des Everstorfer Forstes 0,5 m über die Diele. Bei den Dolmen stand die Oberkante der Schwelle meist nicht über 0,1 m über dem Dielenniveau. Die Länge der Schwelle entspricht auch bei Polygonaldolmen und Galerie- und Ganggräbern der Breite des Zugangs, der bei Anlagen der TBK kaum 0,7 m überschreitet.

Der Schwellenstein hat mitunter außer der Trennung von sakraler Kammer und profanem Gang die Aufgabe, einer Tür- oder Verschlussplatte Halt zu geben. Wurde der Gang (z. B. im Kontext mit Nachbestattungen) für kultische Zwecke genutzt, erhielt er eine Bodenplattierung und einen zweiten, äußeren Schwellenstein.

Siehe auch

Literatur

  • Ewald Schuldt: Die mecklenburgischen Megalithgräber. Deutscher Verlag der Wissenschaft, Berlin 1972.
  • Jürgen E. Walkowitz: Das Megalithsyndrom. Europäische Kultplätze der Steinzeit. Beier & Beran, Langenweißbach 2003, ISBN 3-930036-70-3 (Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas. 36).