Seillängsverbindung

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Eine Seillängsverbindung ist eine Möglichkeit, Drahtseile miteinander zu verbinden.[1] Bei Drahtseilen neigen die Seilenden zum Ausfransen und dürfen daher aus Sicherheitsgründen nicht miteinander verknotet werden.[2] Um Drahtseile sicher miteinander zu verbinden, werden darum besondere Hilfsmittel benötigt.[3]

Arten und Ausführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Drahtseile lassen sich auf unterschiedliche, unten beschriebene Arten wirkungsvoll miteinander verbinden.[4]

Das Schweißen von Seillängsverbindungen, das Stumpfschweißen, hat sich sicherheitstechnisch nicht bewährt, denn durch das Schweißen sinkt die Bruchfestigkeit des Seiles an der Schweißstelle um 80 %; außerdem ist das Biegeverhalten des Seiles nach dem Schweißen nur schwer kalkulierbar.[2]

Bügelklemmenverbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Bügelklemmenverbindung werden die beiden Seilenden längs miteinander überlappt und dann mittels Bügelklemmen verschraubt.[4] Die Länge der Seilüberlappung und die Anzahl der Bügelklemmen sind abhängig von der Seilbelastung und dem Seilnenndurchmesser:[2]

  • für dünne Anschlagseile sind mindestens vier Seilklemmen erforderlich
  • für Seile mit größerem Nenndurchmesser bis zu sechs.[ANM 1]

Aus Sicherheitsgründen werden die Muttern der Seilklemmen mittels Drehmomentschlüssel angeschraubt.[4]

Kauschenverbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Kauschenverbindung wird zunächst an den beiden zu verbindenden Seilenden eine Seilendverbindung mittels Kauscheneinband erzeugt. Diese beiden Kauscheneinbände werden mittels Schäkel oder Spannschloss miteinander verbunden. Auf diese Art lassen sich auch Seilschlösser oder vergossene Seilhülsen miteinander verbinden.[2]

Spleißen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei Spleißen werden zunächst beide zu verbindenden Seilenden aufgeflochten und anschließend die einzelnen Litzen mittels spezieller Techniken miteinander verflochten.[3] Durch vorschriftsmäßige Spleißverbindungen erhält man bei Drahtseilen eine gute Kraftübertragung und ein hohes Maß an Sicherheit.[4] Allerdings benötigt man zur Erstellung einer Spleißverbindung gute Fachkenntnisse.[3] Seile mit unterschiedlicher Schlagrichtung dürfen nicht miteinander verspleißt werden. Spleißverbindungen werden z. B. bei Schienenflurbahnen verwendet. Als dauerhafte Verbindung bei senkrechter Zugrichtung sind sie schlecht geeignet, da bei Belastung eines einzelnen Seiles sich die Last drehen kann. Durch diese Drehung öffnet sich der Spleiß. Werden gespleißte Seile z. B. als Anschlagmittel benutzt, so muss das Drehen der Last unbedingt verhindert werden.[4]

Seilstrumpf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seilstrümpfe, auch Seilverbindungsstrümpfe genannt, sind aus einzelnen Seilen geflochtene schlauchförmige Gebilde. Sie werden im Bergbau, an Krananlagen und an Seilbahnen verwendet, um neue Förderseile einzuziehen.[2][2]

Um das neue Seil einzuziehen, wird der Seilstrumpf über die Seilenden der zu verbindenden Seile geschoben. Wird nun an einem der Seile gezogen, so längt sich der Strumpf. Dabei verringert sich sein Querschnitt, und durch die sich aufbauenden Reibungskräfte entsteht die Verbindung (Kraftschluss).[1]

Auf den Seilen darf keine große Torsion herrschen. Bei Gleichschlagseilen kann es vorkommen, dass sich der Seilstrumpf trotz der Schnürspannung wie eine Mutter auf der Schraube abdrehen kann.[1] Durch das Umwickeln der Seilenden mit starkem Klebeband wird die Haftung des Strumpfes erhöht und sein eventuelles Abrutschen verhindert.[5]

Die Vorteile des Seilstrumpfes sind

  • kurze Montagezeit (schnell herstellbare Seillängsverbindung, die sich ebenso schnell wieder lösen lässt.[2])
  • Wiederverwendbarkeit
  • geringes Gewicht.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Karl-Heinz Wehking: Laufende Seile. 3. völlig neu bearbeitete Auflage, Expert Verlag, Renningen 2005, ISBN 3-8169-2497-2.
  2. a b c d e f g Reinald Skiba: Taschenbuch Betriebliche Sicherheitstechnik. 3. Auflage, Erich Schmidt Verlag, Regensburg und Münster, 1991, ISBN 3-503-02943-5, S. 361–363.
  3. a b c Bernhard Kleinemeier: Seilverbindungen, Seilendverbindungen. In: Verein Deutscher Revisions-Ingenieure E. V. (Hrsg.): Jahrbuch 1966.Bremen Dezember 1966, 49-55.
  4. a b c d e Richard Meebold: Die Drahtseile in der Praxis. Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH, Berlin 1938, S. 39–45.
  5. Verope (Hrsg.): Handhabung und Inspektion. Gestaltung Wickert Medien GmbH, Schweiz 2008.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der Seilnenndurchmesser ist der für die Berechnung des Seiles verwendete Durchmesser, er wird in mm gemessen. (Quelle: Klaus Feyrer: Drahtseile. Bemessung, Betrieb, Sicherheit.) Bei der Seilberechnung unterscheidet man zwischen dem optimalen und dem wirtschaftlichsten Seilnenndurchmesser. Der optimale Seilnenndurchmesser ist der Seildurchmesser bei dem die schädigenden Einflüsse aus Zugbeanspruchung und Biegespannung am minimalsten sind. Bei der Ermittlung des wirtschaftlichsten Seilnenndurchmesser spielen auch die Kosten des Seiles eine Rolle. Der wirtschaftlichste Seilnenndurchmesser liegt geringfügig, in der Regel mehr als zehn Prozent, unterhalb des optimalen Seilnenndurchmessers. (Quelle: Roland Verreet: Die Berechnung der Lebensdauer von laufenden Drahtseilen.)