Selenicereus

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Selenicereus

Selenicereus pteranthus

Systematik
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Kakteengewächse (Cactaceae)
Unterfamilie: Cactoideae
Tribus: Hylocereeae
Gattung: Selenicereus
Wissenschaftlicher Name
Selenicereus
(A.Berger) Britton & Rose
Selenicereus anthonyanus
Selenicereus hamatus
Selenicereus validus
Selenicereus wercklei
Wuchsform des Selenicereus urbanianus

Selenicereus ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Kakteengewächse (Cactaceae). Ihr botanischer Name ist von Selene, der Mondgöttin in der griechischen Mythologie, abgeleitet und nimmt auf die in der Nacht geöffneten Blüten Bezug. Mehrere Arten der Gattung werden wegen ihrer großen, nachts geöffneten Blüten „Königin der Nacht“ genannt. Häufig ist damit Selenicereus grandiflorus gemeint.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Arten der Gattung Selenicereus sind schlanktriebige, stammsukkulente Sträucher. Sie wachsen terrestrisch und erklettern Begleitvegetation und/oder wachsen klimmend oder hängend teilweise oder ganz epiphytisch. Die meist 1 bis 2,5 cm dicken, mehrere Meter langen Sprosse haben bis zu zehn meist nur wenig erhabene Rippen. Manchmal sind die Sprosse aber geringkantig, stark geflügelt und bis zu blattförmigen Platykladien abgeflacht. Diese sind dann ganzrandig und werden zum Klettern eng an die Wirtspflanzen angepresst (Selenicereus testudo) oder sind tief zu einer wedelartigen Struktur eingeschnitten (Selenicereus chrysocardium). Häufig bilden die Sprosse Luftwurzeln, die sich bei Bodenkontakt in echte Wurzeln umwandeln und die Pflanzen so vegetativ vermehren. Die auf den Rippen stehenden Areolen tragen nur wenige kurze und nadelfeine Dornen sowie manchmal kurzlebige Haare.

Die einzeln aus den Areolen erscheinenden Blüten sind auf eine Bestäubung durch Fledertiere spezialisiert. Sie öffnen sich nachts, häufig nur für wenige Stunden einer Nacht („Königin der Nacht“), manchmal auch wenige Nächte hintereinander. Mit bis zu 30 cm Länge und Durchmesser sind sie sehr groß und meist angenehm duftend, selten geruchlos. Ovarien und Blütenröhren sind außen kurz bedornt und manchmal behaart. Die äußeren Blütenhüllblätter sind rötlich bis bräunlich, die inneren sind weiß bis blass gelb. Die zahlreichen Staubblätter stehen in zwei Gruppen, der Griffel ist lang, dick und oft hohl. Die nach einer Befruchtung entstehenden großen Früchte sind meist rot, selten gelb, und enthalten viele Samen in einem saftigen Fruchtfleisch.

Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Verbreitungsgebiet der Gattung Selenicereus erstreckt sich vom Süden der Vereinigten Staaten über Mexiko, Mittelamerika und die Karibik bis in den Norden von Südamerika.

Alwin Berger stellte Selenicereus 1905 als Untersektion von Cereus (Cereus subsect. Selenicereus) auf.[1] Nathaniel Lord Britton und Joseph Nelson Rose erhoben die Untersektion 1909 in den Rang einer Gattung.[2] Die Typusart der Gattung ist Selenicereus grandiflorus.

Systematik nach N.Korotkova et al. (2021) und N.Korotkova, Borsch und Arias (2017)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung umfasst die folgenden Arten:[3][4]

Synonyme der Gattung sind Cereus subsect. Selenicereus A.Berger (1905), Cereus subg. Hylocereus A.Berger (1905), Hylocereus (A.Berger) Britton & Rose (1909), Werckleocereus Britton & Rose (1909), Mediocactus Britton & Rose (1920), Wilmattea Britton & Rose (1920) und Cryptocereus Alexander (1950).

Systematik nach E.F.Anderson/Eggli (2005)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung umfasst die folgenden Arten in fünf Sektionen[6][7]

Synonyme für die Gattung sind Strophocactus Britton & Rose, Deamia Britton & Rose, Mediocactus Britton & Rose, Cryptocereus Alexander, Pseudoselenicereus Innes und Chiapasophyllum Doweld.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Edward F. Anderson: Das große Kakteen-Lexikon. Eugen Ulmer, Stuttgart 2005, ISBN 3-8001-4573-1, S. 586–598.
  • Ralf Bauer: A synopsis of the tribe Hylocereceeae F. Buxb. In: Cactaceae Systematics Initiatives. Band 17, 2003, S. 3–63.
  • Noemi Tel-Zur, Shahal Abbo, Dudi Bar-Zvi, Yosef Mizrahi: Genetic relationships among Hylocereus and Selenicereus vine cacti (Cactaceae): evidence from hybridization and cytological studies. In: Annals of Botany. Band 94, Nr. 4, 2004, S. 527–534.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alwin Berger: A Systematic Revision of the Genus Cereus Mill. In: Missouri Botanical Garden Annual Report. 1905, S. 76, JSTOR:2400072.
  2. N. L. Britton, J. N. Rose: The Genus Cereus and its Allies in North America. In: Contributions from the United States National Herbarium. Band 12, 1909, S. 429 (biodiversitylibrary.org).
  3. Nadja Korotkova, David Aquino, Salvador Arias, Urs Eggli, Alan Franck, Carlos Gómez-Hinostrosa, Pablo C. Guerrero, Héctor M. Hernández, Andreas Kohlbecker, Matias Köhler, Katja Luther, Lucas C. Majure, Andreas Müller, Detlev Metzing, Reto Nyffeler, Daniel Sánchez, Boris Schlumpberger, Walter G. Berendsohn: Cactaceae at Caryophyllales.org – a dynamic online species-level taxonomic backbone for the family – Electronic supplement. In: Willdenowia. Band 51, Nr. 2, 2021, S. 340–345 (doi:10.3372/wi.51.51208).
  4. Nadja Korotkova, Thomas Borsch, Salvador Arias: A phylogenetic framework for the Hylocereeae (Cactaceae) and implications for the circumscription of the genera. In: Phytotaxa. Band 327, Nummer 1, 2017, S. 24–30 (doi:10.11646/phytotaxa.327.1.1).
  5. Ralf Bauer: Selenicereus dorschianus Ralf Bauer spec.nov., eine neue Art aus dem westlichen Mexico (Jalisco) mit grünen Früchten. In: EPIG. Nummer 64, 2009, S. 5–19.
  6. D. R. Hunt: Notes on Selenicereus (A. Berger) Britton & Rose and Aporocactus Lemaire (Cactaceae/Hylocereinae). In: Bradleya. Band 7, 1989, S. 89–96 (doi:10.25223/brad.n7.1989.a10).
  7. Edward F. Anderson: Das große Kakteen-Lexikon. Eugen Ulmer, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-8001-4573-7, S. 586–594.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Selenicereus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien