Senner Pferd

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Senner Pferd
Wichtige Daten
Ursprung: Deutschland
Hauptzuchtgebiet: Senne
Verbreitung: sehr gering
Stockmaß: 159 - 165 cm
Farben: alle Farben möglich
Haupteinsatzgebiet: Reitpferd

Das Senner Pferd ist ein leichtes, mittelgroßes Pferd im Typ des Anglo-Arabers. Es ist elegant und temperamentvoll. Zurzeit herrschen Braune vor, doch sind alle Farben möglich. Das Stockmaß liegt bei 159 bis 165 cm. In der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) wird der Bestand des Senner Pferdes als extrem gefährdet eingestuft.

Hintergrundinformationen zur Pferdebewertung und -zucht finden sich unter: Exterieur, Interieur und Pferdezucht.

Senner Pferde in der Senne, um 1860

Exterieur/Interieur

Senner sind als Reitpferde gezüchtet worden. Sie sind harte, genügsame Pferde mit guten Reitpferdepoints. Bemerkenswert ist ihre sehr gute Fruchtbarkeit. Die Tiere werden vor allem im Vielseitigkeitssport und im Springsport eingesetzt.

Als ursprüngliche Merkmale des Senner Pferdes gelten gelegentlich auftretender Aalstrich und erkennbare Zebrierung an den Beinen der Fohlen.

Zuchtgeschichte

Das Senner Pferd gilt als eine der ältesten bekannten Pferderassen Deutschlands. Wilde Pferde im Heidegebiet der Senne wurden 1160 erstmals urkundlich erwähnt. Bernhard I. von Oesede, der Bischof von Paderborn, gab in einer Schenkung den dritten Teil seiner ungezähmten Stuten an das von ihm begründete Kloster Hardehausen. Senner galten im Mittelalter als eine begehrte Kulturrasse. Als 1493 im Auftrag der Gemahlin des Grafen Bernhard VII. von Lippe der Bestand der wilden perde erfasst wurde, ergab sich die Zahl von 64 Individuen, darunter 23 Mutterstuten und 18 Fohlen, was schon damals auf eine gute Fruchtbarkeit schließen lässt. Das seit dem 16. Jahrhundert existierende Gestütsgebäude, bei dem fürstlich-lippischen Jagdschloss Lopshorn in der Senne gelegen, diente der verhältnismäßigen kontrollierten Zucht und Bestandsüberwachung.

Ab Ende des 17. Jahrhunderts wurden arabische Vollblüter eingekreuzt, Ende des 18. Jahrhunderts englische Vollblüter und Anglo Araber, die bis heute den Typ der Senner Rasse mitbestimmen.

Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die Tiere ganzjährig in der Wildbahn gehalten, danach verzichtete man im Winter auf die Haltung im Freien.

Seit 1999 werden einige Senner Wallache und Stuten für die Beweidung von Grasflächen des Naturschutzgebiets Moosheide in der Senne genutzt. Dieses Projekt soll dem Erhalt der Landschaftsform dienen.

Der Zuchtverband für Senner Pferde e.V. führt nach § 7 Tierzuchtgesetz das Ursprungszuchtbuch für die Senner.

Siehe auch

Literatur

  • Thomas Kiper (Hrsg.), Guido Sachse (Bildautor): Rückkehr der Senner Pferde. Die älteste deutsche Pferderasse kommt in ihre Heimat zurück. Kiper, Bielefeld 2003, ISBN 3-936359-00-8.
  • Karl-Ludwig Lackner (Hrsg.): Die „Senner“. Mit einem Aufsatz von Wolfgang von Unger. Kramer, Borgholzhausen 1996, ISBN 3-929653-03-6.
  • Cordula Marx, Agnes Sternschulte (Hrsg.): „... so frei, so stark ...“ Westfalens wilde Pferde (= Schriften des Westfälischen Freilichtmuseums Detmold – Landesmuseum für Volkskunde. Bd. 21). Klartext, Essen 2002, ISBN 3-89861-082-9.
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