Sequana (Göttin)
Sequana ist eine gallo-römische Göttin der Seine-Quellen in Source-Seine bei Dijon (Département Côte-d’Or). Sie wurde nach den Gaben im Tempel offenkundig auch als Heilgöttin angerufen.
Das Heiligtum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Sumpfgebiet an den Seinequellen (Fontes Sequanae) gab es einen großen Tempelbezirk mit rituellen Badeanlagen, einer Herberge für die Pilger, Unterkünften für Ärzte und Devotionaliengeschäften. Die Ausgrabungen brachten eine große Menge von Votivgaben zum Vorschein, darunter eine Vase mit 836 Münzen[1] und zahlreiche durch die besonderen Bedingungen gut erhaltene konservierte Eichenholzartefakte. Insgesamt wurden in der Grabungsperiode 1936/37 rund 190 Holzplastiken gefunden.[2] Mehr oder weniger gekonnt naturalistisch wurden erkrankte (und geheilte?) Körperorgane dargestellt, daneben auch Tiere und Menschen (hauptsächlich Männer).[3] Zwei besonders gut erhaltene Objekte sind ein kunstvoller Männerkopf und eine Statue eines Pilgers mit gallischem Kapuzenmantel, aus einem Holzstamm geschnitzt.[4]
Die Göttin selbst wird in einer kleinen Bronzestatuette dargestellt, in einem Boot stehend, dessen Steven ein Entenkopf mit einer kleinen Kugel (Perle?) im Schnabel ziert.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Max Ihm: Sequana. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 4, Leipzig 1915, Sp. 711 (Digitalisat).
- Johann Baptist Keune: Sequana. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band II A,2, Stuttgart 1923, Sp. 137–140.
- Françoise Gury: Sequana. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band VII, Zürich/München 1994, S. 748–749.
- Bernhard Maier: Lexikon der keltischen Religion und Kultur (= Kröners Taschenausgabe. Band 466). Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-46601-5.
- Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bernhard Maier: Lexikon der keltischen Religion und Kultur. S. 289
- ↑ Simone Deyts: Les bois sculptés des sources de la Seine. Édition du Centre Nationale de la Recherche Scientifique, Paris 1983, ISBN 2-222-03077-3.
- ↑ Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. S. 624.
- ↑ Myles Dillon, Nora Kershaw Chadwick: Die Kelten. Von der Vorgeschichte bis zum Normanneneinfall. Parkland-Verlag, Köln 2004 (zuerst 1966), ISBN 3-89340-058-3 (Kindlers Kulturgeschichte), S. 244, Bildtafeln.
- ↑ Heute Dijon, Musée archéologique Inv. 4690. Émile Espérandieu, Recueil XI Nr. 7676. – Foto, Foto.