Société Coloniale des Chaux et Ciments de Portland de Marseille

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Decauville-Bahn auf der Brücke zum Be­schicken des Zementwerks in L’Estaque[1]

Die Société Coloniale des Chaux et Ciments de Portland de Marseille (Kolonialgesellschaft für Kalk und Portlandzemente in Marseille), kurz La Coloniale, war ein Zementwerk in L’Estaque bei Marseille im Département Bouches-du-Rhône.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zementwerk
Förderband und Silos

Die Aktiengesellschaft wurde am 20. November 1913 mit einem Stammkapital von 4 Millionen Franc für eine Dauer von 50 Jahren gegründet.[2][3] Das anfängliche Kapital wurde 1919 auf 2,5 Mio. Franc erhöht, im April 1923 auf 4,25 Mio. Franc und im Mai 1929 auf 5 Mio. Franc.

Die Herren M. Siegfried, A. Cailler, J. Lindenmeyer, G. Bonnet, P. Bourcart, H. Gunthert, G. Roussy und M. Obellianne wurden in den Verwaltungsrat berufen.

Die Firma Lafarge übernahm um 1970 die Anlagen. Am Anfang des 21. Jahrhunderts riss sie die Zementfabrik weitgehend ab, wandelte die Büros wurden in Wohnungen um. Die oberhalb der Zementfabrik im Riaux-Tal im Nerthe-Massiv gelegenen Steinbrüche werden aber weiterhin genutzt.[4]

Zweck der Gesellschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rotationsöfen
Zementmühle

Die Gesellschaft hatte folgenden Sinn und Zweck:

  1. Herstellung, Verkauf und Export von Kalk, Zement und hydraulischen Produkten.
  2. Erwerb, Pacht, Erschließung und Betrieb von Kalk- und Zementsteinbrüchen im Departement Bouches-du-Rhône oder in einer anderen Region, insbesondere in den Steinbrüche in La Nerthe.
  3. Erwerb, Errichtung und Betrieb aller für die Gesellschaft erforderlichen Anlagen und die Erschließung von Gebäuden sowie aller beweglichen und unbeweglichen Grundstücksgeschäfte.
  4. Industrie- oder Finanzgeschäfte, die mit den oben genannten Gegenständen zusammenhängen.

Feldbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Decauville-Lokomotive mit Kipp­lor­enzug vom Steinbruch zum Zementwerk

Die Gesellschaft betrieb eine werkseigene Decauville-Bahn von den Steinbrüchen zur Zementfabrik (Spurweite: 600 mm). Auf ihr wurde eine Decauville-Dampflokomotive eingesetzt, vermutlich die N° 1030, deren Kessel am 24. März 1922 getestet wurde und die am 30. Juni 1926 an die „Établissements Col.“ ausgeliefert wurde (Achsfolge: B n2t, Leergewicht: 5 t).[5]

Verschiffung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verschiffung ‹a la chenille› per Förderband
Verschiffung ‹a la palanquée› per Kran und Rampe

Die für den Export bestimmten Fertigprodukte wurden mit dem Lastwagen zum Port de la Lave transportiert und dort auf Frachtschiffe verladen. Dabei wurden zwei Methoden eingesetzt:

  • A la chenille, in Säcke verpackt als Stückgut über ein Förderband
  • A la palanquée, in Säcke verpackt als Stückgut per Kran über eine Rampe

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Brücke auf Google 3D-Satellit.
  2. Société Coloniale des Chaux et Ciments de PORTLAND de Marseille. Société Anonyme au Capital de 4.000.000 de Francs. L’Estaque près Marseille (Bouches du Rhone).
  3. Société Coloniale des Chaux et Ciments de Portland de Marseille. Bilanz vom 31. Dezember 1929.
  4. Ensemble de fabrication de matériaux de construction dit Société Chauffert, Société coloniale des chaux et ciments Portland, puis Société Lafarge.
  5. K. W. Clingan und Jeffrey G. Lanham: Decauville Steam Locomotives: A Works List. Industrial Railway Society, 1992, ISBN 0-901096-64-4, 66 Seiten.

Koordinaten: 43° 22′ 3,7″ N, 5° 18′ 18,8″ O