St.-Nikolaus-Kathedrale (Kiew)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Koordinaten: 50° 25′ 37″ N, 30° 31′ 3″ O

Hauptportal der Kathedrale
Innenansicht mit Orgel (2015)

Die St.-Nikolaus-Kathedrale (ukrainisch Церква Святого Миколая/Zerkwa Swjatoho Mykolaja) ist ein römisch-katholisches Kirchengebäude im Zentrum der ukrainischen Hauptstadt Kiew.

Die vom bekannten Architekten Władysław Horodecki von 1899 bis 1909 im neogotischen Stil erbaute Konkathedrale des Bistums Kiew-Schytomyr ist, nach der Alexanderkirche, die älteste katholische Kirche Kiews. Die neugotische Kathedrale in der Welyka Wassylkiwska-Straße (вулиця Велика Васильківська) Nr. 77 besitzt zwei Spitzbogentürme mit einer Höhe von 62 Metern.[1][2]

Das Kirchengebäude ist seit den 1980er Jahren auch die Nationale Konzerthalle der Orgel- und Kammermusik der Ukraine.[3][4] Im Jahr 2022 soll die Rückgabe des Gebäudes an die katholische Kirche erfolgen.[4]

Die Kirche wurde von 1899 bis 1909 erbaut. Nach der Schließung durch das kommunistische Regime in den 1930er Jahren[4] wurde sie als Lager genutzt. Nach starken Beschädigungen während des Zweiten Weltkriegs erfolgte in der Nachkriegszeit eine Teilrenovierung. Die Räumlichkeiten der Kirche dienten dann als Archiv der Region Kiew.[4]

Seit den 1980er Jahren beherbergt die Kirche das Haus der Orgel und Kammermusik.[4] Für die Nutzung als Konzertsaal wurde das Gebäude nochmals umgebaut: der Altar wurde entfernt und stattdessen eine große Orgel eingebaut.[5]

Nach der Unabhängigkeitserklärung der Ukraine 1991[5] erhielt die römisch-katholische Kirche 1992 die Erlaubnis, in der Kathedrale wieder Gottesdienste zu halten. Langjährige Bemühungen der Kirche um die Rückgabe der Kirche scheiterten auch an der Schwierigkeit des Transports der Orgel in ein anderes Gebäude.[4] Während seiner Reise in die Ukraine besuchte Papst Johannes Paul II. die Kirche im Juni 2001.[5]

Am 3. September 2021 brach während einer Orgelprobe bedingt durch einen technischen Defekt des Instrumentes ein Brand aus, der die Orgel zerstörte und auch den Innenraum der Kirche beschädigte. Seit Oktober 2021 werden umfangreiche Renovierungsarbeiten vorgenommen.[4][5]

Nach langen Verhandlungen wurde im November 2021 bekanntgegeben, dass die Kirche am 1. Juni 2022 vom Kultusministerium an die katholische Kirche zurückgegeben werden soll.[4]

Ehemalige Orgel

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Instrument wurde 1980 von den Orgelbaufirma Rieger-Kloss als Opus 3504 erbaut und hatte 55 Register auf drei Manualwerken und Pedal. Das Instrument verfügte über Schleifladen mit mechanischer Spiel- und elektrischer Registertraktur.[6]

Hauptwerk C–a3
Praestant 16′
Principal 08′
Rohrflöte 08′
Gemshorn 08′
Oktave 04′
Hohlflöte 04′
Quinte 0223
Superoktave 02′
Kornett V (ab b) 08′
Mixtur major V 02′
Scharf IV 01′
Fagott 16′
Trompete 08′
Positiv C–a3
Principal 08′
Gedackt 08′
Quintadenta 08′
Principal 04′
Koppelflöte 04′
Oktave 02′
Spitzflöte 02′
Quinte 0113
Oktavin 01′
Sesquialtera II
Mixture minor IV 0 01′
Dulzian 16′
Cromorne 08′
Schwellwerk C–a3
Gedacktpommer 16′
Principal 08′
Flute harmonique 08′
Salicional 08′
Violino coelestis 08′
Principal 04′
Querflöte 04′
Nasard 0223
Waldflöte 02′
Terz 0135
Flautino 01′
Mixtur V 0113
Trompete harmonique 08′
Oboe 08′
Clairon harmonique 04′
Pedal C–g1
Grossgedackt 0 32′
Principal 16′
Subbass 16′
Gedacktbass 16′
Oktave 08′
Gedacktflöte 08′
Choralbass 04′
Spitzflöte 02′
Sifflöte 04′
Rauschbass II 0513
Mixtur V 0223
Posaune 16′
Holztrompete 08′
Kopftrompete 04′
Commons: St.-Nikolaus-Kathedrale (Kiew) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Günter Schäfer: Kiev, Rundgänge durch die Metropole am Dnepr. 3. Auflage 2011; Trescher Verlag, ISBN 978-3-89794-181-6, S. 170.
  2. offizielle Gemeindewebseite (Memento vom 8. März 2014 im Internet Archive), zuletzt abgerufen am 7. März 2014 (ukrainisch)
  3. National organ and chamber music hall of Ukraine (Memento des Originals vom 6. Mai 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.organhall.kiev.ua, zuletzt abgerufen am 7. März 2014 (englisch)
  4. a b c d e f g h Kiewer Nikolaus-Kathedrale geht zurück an katholische Kirche. In: katholisch.de. 15. November 2021, abgerufen am 16. November 2021.
  5. a b c d CNA Deutsch Nachrichtenredaktion: Feuer beschädigt historische katholische Kirche in der Ukraine. 22. September 2021, abgerufen am 16. November 2021.
  6. Die Orgel auf www.orgbase.nl, abgerufen am 12. Mai 2022.