St. Ludwig (Darmstadt)
St. Ludwig ist die katholische Hauptkirche von Darmstadt. Ihre markante Kuppel erhebt sich an exponierter Stelle oberhalb des Stadtzentrums am Ende der boulevardartigen Wilhelminenstraße.
Die Ludwigskirche entstand 1822–1827 nach Plänen von Georg Moller als erste katholische Kirche Hessen-Darmstadts seit der Reformation. Als Vorbild für den klassizistischen Bau diente das Pantheon in Rom mit um ein Fünftel verminderten Gesamtmaßen. Den Bauplatz und erhebliche Geldmengen stellte Großherzog Ludwig I. zur Verfügung. Ihm zu Ehren wurde die Kirche nach dem hl. Ludwig von Frankreich benannt.
Die Proportionen der Kirche entsprechen dem Goldenen Schnitt. Sie ist 35 Meter hoch und misst 43 Meter im Durchmesser. Die eigentliche Kuppel, die auf 28 mit Stuckmarmor verkleideten korinthischen Säulen ruht, hat einen Durchmesser von 33 Metern. Wie im römischen Pantheon fällt Tageslicht nur durch eine 8 Meter weite, kreisrunde Öffnung im Kuppelscheitel ein, die hier mit einem Dreifaltigkeitsfenster verglast ist. Eine Kolossalnische mit Tympanon kennzeichnet den Eingang. Der ursprünglich von Moller geplante Säulenportikus kam nicht zur Ausführung.
Die ersten Veränderungen des Innenraums wurden 1834 durchgeführt, 1841 folgten Um- und Einbauten von Chor, Kanzel und Oratorium. Eine Renovierung und Erneuerung der Grundausstattung gab es 1909/1910. Das Innere ist auf den Hauptaltar mit seiner 4 Meter langen Sandsteinplatte und auf das Engelsmosaik der Rückwand ausgerichtet. Beides sind Werke des späten 20. Jahrhunderts, das Mosaik von 1960 stammt von der Wiener Künstlerin Clarisse Schrack-Praun. Die kräftigen Rot- und Blautöne von Kuppel und Wänden prägen den Raumeindruck. Am äußeren Umgang befinden sich die Grabmäler von Großherzogin Mathilde (gest. 1862) und des Prinzen Friedrich von Hessen (gest. 1867).
Das Gebäude wurde am 11. September 1944 bei einem Bombenangriff bis auf die Grundmauern zerstört und erst ab den 1950er Jahren vereinfacht wieder aufgebaut. Dabei wurde die ehemalige Holz-Bohlen-Konstruktion der Kuppel durch eine Stahlkonstruktion ersetzt. 1994 wurde die Außenrenovierung abgeschlossen, 2005 die Innenrenovierung. Eine neue Orgel wurde am 25. September 2005 eingeweiht.
Zur Pfarrgemeinde gehören rund 4800 Katholiken (2009).
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St. Ludwig bei Nacht -
Kirche und Alice-Obelisk -
Umgang, Kreuzwegbilder -
Blick zum Kuppelscheitel mit Dreifaltigkeitsfenster
Literatur
- Stadt Darmstadt. Kulturdenkmäler in Hessen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsges., Braunschweig 1994, ISBN 3-528-06249-5, S. 146.
Weblinks
Koordinaten: 49° 52′ 4,9″ N, 8° 39′ 8,5″ O