St. Walburga (Wintersdorf)

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Die Kirche
Kugelpanorama Innenansicht
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Die evangelisch-lutherische St. Walburga steht im Ortsteil Wintersdorf der Stadt Meuselwitz im Landkreis Altenburger Land in Thüringen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorgängerbau mit Blitzschaden

Das Baujahr der Dorfkirche ist nicht bekannt, aber erste Urkunden über eine Reparatur, bei der auch der Kirchturm errichtet wurde, stammen aus den Jahren 1619 bis 1620. 1664 kam die Turmuhr hinzu. 1719 schrieb man von einer Turmerneuerung.

Am 6. August 1905 beschädigte ein Blitz den Kirchturm und Teile der Kirche. Nach einem Gutachten und Bauplänen des Kirchenbaurates Alfred Wanckel beschloss die Gemeinde am 6. November 1905 den Neubau ihrer Kirche. Bereits am 29. September 1907 konnte die Kirchweihe mit einem Gottesdienst stattfinden.

Die Ausmalung des Kircheninneren erfolgte. Es wurden neue Buntglasfenster eingesetzt. Die Außenfassade ist mit baulichen Details des Neobarock versehen.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Altar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der eicherne Altar wurde vom Leipziger Bildhauer Hans Zeissig entworfen und von Gustav Kühn aus Altenburg angefertigt. Er weist symbolische Flachschnitzereien auf, die Ähren und Wein zeigen. Auf ihm steht ein großes aus Lindenholz geschnitztes Kreuz. Im unteren Bereich befindet sich in gold aufgemalt das lateinische Wort Pax für Frieden. Rechts und links davon befindet sich jeweils ein betender Engel und die Worte „SIEHE DAS IST GOTTES LAMM“ und „DAS DER WELT SÜNDE TRÄGT“. Damit wird auf Johannes 1,29 (Joh 1,29 LUT) Bezug genommen. Rechts und links auf dem Altar sind in goldenen Lettern Α und Ω aufgemaltet und beziehen sich damit auf die Offenbarung 22,13 (Offb 22,13 EU).

Kanzel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die spätbarocke Kanzel ist aus dem Vorgängerbau erhalten geblieben und kann auf das Jahr 1648 zurückgeführt werden. Gespendet wurde sie vom Gastwirt Michael Rost. 1907 wurde sie von Gustav Kühn aufwendig restauriert und mit einer geschnitzten Säule, Treppe und Geländer ergänzt. Liebe, Glaube und Hoffnung sind als Figuren auf ihr versinnbildlicht.

Taufbecken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Taufengel ist wie die Kanzel aus dem Vorgängerbau erhalten geblieben und kann aufgrund stilistischer Ähnlichkeiten auf den gleichen Zeitraum um 1648 und die gleiche Werkstatt wie die der Kanzel und des Taufengels der Dorfkirche St. Anna in Maltis zurückgeführt werden. Er trägt einen mit kleinen Engelsköpfen und Granatäpfeln verzierten Kranz. Bis zum Bau der neuen Kirche wurde er ungenutzt in der Sakristei abgestellt.

Liedanzeiger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die hölzernen Liedanzeiger befinden sich rechts und links vom Altar.

Fenster[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chorfenster[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Chorfenster wurden von der Leipziger Firma Schulze & Adolf Stockinger gefertigt.


Das Fenster über der ehemaligen Patronatsloge zeigt den Kurfürsten Johann Friedrich der Großmütige.
  • Weihnachten
Dieses Bild symbolisiert das Weihnachtsfest, indem es auf Johannes 1,14 (Joh 1,14 EU) Bezug nimmt.
  • Ostern
Dieses Bild symbolisiert das Osterfest, indem es auf Matthäus 28,9,10 (Mt 28,9-10 EU) Bezug nimmt.
  • Pfingsten
Dieses Bild symbolisiert das Pfingstfest, indem es auf die Apostelgeschichte 2,4 (Apg 2,4 EU) Bezug nimmt.
Das Fenster über dem Eingang zur Sakristei zeigt den Kirchenlieddichter Paul Gerhardt, dessen 300. Geburtstag sich im Jahr der Fertigstellung der Kirche jährte.

Langhausfenster[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Langhausfenster wurden von der naumburger Firma Wilhelm Franke gefertigt.


Emporenfenster[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Emporenfenster wurden von der naumburger Firma Wilhelm Franke gefertigt.

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seitliche Ansicht der Orgel

Die pneumatische Orgel befindet sich im Turm über der Eingangshalle und wurde 1907 von Poppe aus Schleiz gebaut. Im Juni 1917 mussten 3 Prospektpfeifen als kriegsbedingt abgegeben werden. Sie erhielt 1928 ein elektrisches Gebläse und im 1929 ihre vollständiges Prospekt zurück. Bis auf das Mittelfeld des Prospektes mit Principal 8′ ist die Orgel im Originalzustand.

Durch den Orgelbaumeister Gerd-Christian Bochmann aus Kohren-Sahlis erfuhr sie 1989 eine Generalinstandsetzung.

Ihre Disposition lautet:

I. Manual C-f
Principal 8′
Bordun 16′
Gambe 2′
Doppelflöte 8′
Principal 4′
Rohrflöte 4′
Principal 2′
Mixtur II-III 2′
II. Manual
Lieblich gedackt 8′
Flauto traverso 8′
Salicional 8′
Gemshorn 4′
Pedal C-d'
Subbass 16′
Principalbass 8′
Cello 8′

Geläut[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1608 wurden in Erfurt für die Kirche drei Glocken gegossen, die in der Glockenstube im Westturm aufgehängt sind. Dort hängen wieder drei Kirchenglocken, nachdem zwei der drei Glocken im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen und 1955 durch zwei Stahlglocken ersetzt wurden.[1]

Seitdem ist das Geläut wieder wie folgend vollständig:

Nr. Bild Guss­jahr Gießer, Gussort Material Masse (kg) Schlag-ton Inschrift
1 1955 Glockengießerei Schilling & Lattermann, Apolda Stahl 840 g' Gott des Vaters Lieb und Gnad,
schaue auf sein Volk herab
2 1955 Glockengießerei Schilling & Lattermann, Apolda Stahl 340 b' Heiligen Geistes Kraft und Schein,
zieh in aller Herz hinein
3 1874 Gebrüder Ulrich zu Laucha a./U. Bronze 300 c' Jesu Christi theures Blut,
mache allen Schaden gut

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: St. Walburga – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stadt Meuselwitz: Evang.-Luth. Kirche - Wintersdorf. Abgerufen am 27. Juni 2023.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Barbara Löwe, Günter Hummel: Wintersdorf, Kirche. In: Der kleine sakrale Kunstführer. Sonderheft 2. Verlag Beier & Beran, Altenburg/Langenweißbach/Neumark 2007, ISBN 978-3-937517-70-4.

Koordinaten: 51° 3′ 17,1″ N, 12° 20′ 59,1″ O