Stetten (Mühlheim an der Donau)

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Stetten
Ehemaliges Gemeindewappen von Stetten an der Donau
Koordinaten: 48° 1′ N, 8° 52′ OKoordinaten: 48° 1′ 19″ N, 8° 52′ 23″ O
Höhe: 633 m ü. NN
Fläche: 9,95 km²
Einwohner: 788 (Dez. 2021)
Bevölkerungsdichte: 79 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Dezember 1971
Postleitzahl: 78570
Vorwahl: 07463
Karte
Stetten innerhalb der Gemeinde Mühlheim an der Donau

Stetten (offiziell Mühlheim an der Donau-Stetten, bis 1971 Stetten an der Donau) ist ein Ortsteil der Stadt Mühlheim an der Donau mit 730 Einwohnern (Stand: August 2009)[1] im Landkreis Tuttlingen in Baden-Württemberg.

Stetten liegt im Oberen Donautal zwischen Nendingen und Mühlheim an der Mündung des Kesselbachs in die junge Donau bei rund 633 m ü. NN.

Der Ort wurde um das Jahr 790 erstmals erwähnt. Graf Gerold, der Schwager und enge Vertraute Karls des Großen schenkte damals vor seinem Weggang nach Bayern seinen Besitz in Stetten dem Kloster auf der Reichenau. Ende des 10. Jahrhunderts wird er als Stetin und 1409 als Stetten by Mülheim genannt. Der Siedlung dürfte aber älteren Ursprungs sein, davon zeugen Reihengräber in unmittelbarer Umgebung.

Stetten war über Jahrhunderte in klerikalen und weltlichen Besitz. So stattete zwischen 980 und 996 Gebhard II., Bischof von Konstanz, das Kloster Petershausen bei Konstanz hier mit Erbgüter aus. Das Kloster Allerheiligen bei Schaffhausen hatte hier ebenfalls Besitz. 1409 hatten die Grafen von Fürstenberg ein Lehengut. Stetten war Teil der Herrschaft Mühlheim. Als diese 1409 durch die Herren von Enzberg übernommen wurde, wurde der Ort zu deren Allod, in dem ihnen alle Rechte zustanden. Nach dem Tod Friedrichs VII. wurde im Jahr 1470 die Herrschaft geteilt und Stetten kam an Friedrich VIII. von Enzberg. 1478 erwarb Hans I. von Enzberg den Großteil des enzbergischen Erbes von seinem Bruder zurück. 1509 wurde der enzbergische Besitz jedoch erneut geteilt, wobei Stetten an Hans Rudolf von Enzberg kam. 1505 zog Kaiser Maximilian diesen Teil des enzbergischen Besitzes zugunsten Österreich ein. Friedrich von Enzberg zu Mühlheim und Bronnen erhielt nach Widerspruch den Teil seines Bruders übereignet. Als die Herren von Enzberg in finanzielle Nöten geriet, kam der Ort 1653 an das Kloster Zwiefalten in Zwiefalten und konnte erst im Jahr 1775 wieder zurückerworben werden.

Durch sie gehörte der Ort zum Ritterkanton Hegau, dann kam Stetten aber 1805/1806 zu Württemberg. Stetten war ab 1806 selbstständige Gemeinde im württembergischen Oberamt Tuttlingen, ab 1938 Landkreis Tuttlingen.

Mit Zustimmung der Landesregierung vom 27. Januar 1962 wurde Stetten in Stetten an der Donau umbenannt.[2] Im Zuge der Gemeindegebietsreform in Baden-Württemberg wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Stetten an der Donau am 1. Dezember 1971 nach Mühlheim eingemeindet.[3][4]

Wie 1390 erwähnt war Stetten Filial von Nendingen. Der Pfarrer von Nendingen war laut der ältesten amtlichen Statistik, dem „liber decimationis“ von 1275, außerdem der Seelsorger von Stetten. Darin eingeschlossen war die Beisetzung der Stettener Bürger in Nendingen. Mit einem Vertrage von 1781 wurde die Zugehörigkeit Stettens zu einem Drittel auf Nendingen und zu zwei Dritte auf Mühlheim verteilt. Diese Teilung endete erst 1812 als Stetten zur Gänze in die Stadtpfarrei Mühlheim eingepfarrt wurde und ab 1815 die Zehnten und die Geldzinse an Mühlheim gingen. 1843 wurde sie zur selbstständigen Pfarrei erhoben. Evangelische Christen sind seit 1971 nach Mühlheim eingepfarrt.

  • bis 1971: Ernst Lang
  • 1971–1978: Ernst Lang
  • 1978–1984: Erich Mauch
  • seit 1984: Emil Buschle
Blasonierung: „In Gold über einem erniedrigten blauen Wellenbalken eine fliegende blaue Wildente“
  • Die katholische Pfarrkirche St. Nikolaus geht auf eine 1492 durch Friedrich von Ensberg gestiftete Kapelle zurück.[5] Der heutige neugotische Bau wurde zwischen 1864 und 1866 nach Plänen von Friedrich von Schmidt errichtet, dem Heiligen Nikolaus geweiht und 1972 renoviert. Es zeigt sich als Langhaus mit Spitztonne gewölbt und Dachreiter. Das linke Seitenschiff wird von einer kreuzgewölbten Kapelle begleitet. Der Chor kann als eingezogen, polygonal geschlossen beschrieben werden. Der Innenraum ist mit neugotischen Altarbildern von Josef Winter ausgestattet. Am Choreingang befinden sich Figuren des Heiligen Sebastian und des Heiligen Rochus aus dem 16. Jahrhundert.[6]
  • Des Weiteren gibt es die St. Sebastianskapelle und die Friedhofskapelle.
  • Mariengrotte
  • Das einstige Rats- und Schulhaus wurde in neunmonatiger Bauzeit in ein Bürgerhaus umgestaltet.[7] Vor dem Gebäude steht ein Brunnen mit Figurengruppe.
  • Stettener Mühle befindet sich an der Donau.
  • Beim Ehrenmal am Friedhof gedenken Tafeln der Gefallenen beider Weltkriege und ein Engel bekämpft das Untier (das Böse).

Stetten besitzt einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Tuttlingen–Inzigkofen (Donautalbahn), der vom Ringzug bedient wird.

Der Donauradweg, der von Donaueschingen entlang der Donau bis zur Mündung ins Schwarze Meer verläuft, verbindet Stetten mit Mühlheim und dem Tuttlinger Ortsteil Nendingen.

  • Stetten. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Tuttlingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 58). H. Lindemann, Stuttgart 1879, S. 438–442 (Volltext [Wikisource]).
  • Verwaltungsraum Mühlheim an der Donau. In: Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg. hrsg. von d. Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 644–646.
  • Elmar Blessing: Stetten an der Donau. Geschichte und Geschichten eines Dorfes. Hergestellt im Selbstverlag der Stadt Mühlheim, Mühlheim an der Donau 1991. (ohne ISBN)
Commons: Stetten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gränzbote vom 29. August 2009
  2. Gemeinsames Amtsblatt des Landes Baden-Württemberg 63/1962
  3. Gemeinsames Amtsblatt des Landes Baden-Württemberg 37/1972
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 535 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. Nendingen - Ein Buch von Nendingern für Nendinger, Hrsg.: Stadtverwaltung Tuttlingen, 1992
  6. Stetten an der Donau. In: Georg Dehio (Hrsg.): Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Baden-Württemberg II: Die Regierungsbezirke Freiburg und Tübingen, Deutscher Kunstverlag, München 1997, ISBN 3-422-03030-1. S. 691.
  7. Bürgerhaus