Swetlana Alexandrowna Pletnjowa

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Swetlana Alexandrowna Pletnjowa

Swetlana Alexandrowna Pletnjowa (russisch Светлана Александровна Плетнёва; * 20. April 1926 in Wjatka; † 20. November 2008 in Moskau) war eine sowjetische Historikerin, Archäologin und Hochschullehrerin.[1][2]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pletnjowa studierte an der historischen Fakultät der Universität Moskau (MGU) mit Abschluss 1949. Es folgte die Aspirantur am Institut für Materielle Kultur der Akademie der Wissenschaften der UdSSR (AN-SSSR, jetzt Russische Akademie der Wissenschaften (RAN)). Sie nahm an der archäologischen Wolga-Don-Expedition unter der Führung Michail Illarionowitsch Artamonows zur Untersuchung der Festung Sarkel teil (1949–1951). 1952 schloss sie die Aspirantur ab mit Verteidigung ihrer bei Boris Alexandrowitsch Rybakow und Michail Illarionowitsch Artamonow angefertigten Kandidat-Dissertation über die Nomaden der südrussischen Steppen im 9. bis 13. Jahrhundert nach den archäologischen Funden und schriftlichen Quellen.[2]

Von 1952 bis 2006 arbeitete und lehrte Pletnjowa in Moskau im Institut für Materielle Kultur der AN-SSSR, das das Institut für Archäologie der RAN wurde. 1968 verteidigte sie ihre Doktor-Dissertation über die Wanderung der Nomaden in die Städte. 1982 folgte die Ernennung zum Professor.[2] 1974–1991 leitete sie die Abteilung für slawisch-russische Archäologie.[1] Sie leitete eine Reihe von Expeditionen zur Untersuchung der Denkmäler der Saltowo-Majaki-Kultur (östlich der Penkowka-Kultur) der Eisenzeit in Südrussland (Mitte 8. bis Anfang 10. Jahrhundert im Chasaren-Khaganat).[3] Dazu gehörten auch eine sowjetisch-bulgarische Expedition zur Untersuchung der ersten bulgarischen Hauptstadt Pliska und eine sowjetisch-bulgarisch-ungarische Expedition zur Untersuchung der Festung Majazkoje Gorodischtsche im jetzigen Naturschutzgebiet Diwnogorje (Rajon Liski) (1975, 1977–1982).[2] Sie war Ausgrabungsleiterin der Festung Tmutarakan.[4]

1988–1994 war Pletnjowa Chefredakteurin der Zeitschrift für sowjetische bzw. russische Archäologie (nach Boris Alexandrowitsch Rybakow und vor Waleri Iwanowitsch Guljajew). 1993–2002 leitete sie die Gruppe für Mittelalterarchäologie der eurasischen Steppen.[2] Sie betreute 26 Kandidat-Dissertationen und 4 Doktor-Dissertationen. Ihre Forschungstätigkeit führte zu einer Vielzahl von Veröffentlichungen.[5] Ihre Arbeiten wurden ins Bulgarische, Serbische, Ungarische, Deutsche, Französische und Japanische übersetzt. Zu ihren Schülern gehörten Igor Leonidowitsch Kyslassow, Wiktor Nikolajewitsch Tschchajidse und K. I. Krassilnikow.

Pletnjowa wurde auf dem Friedhof der Stadt Wereja begraben.

Ehrungen, Preise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Бобров А. Г.: Плетнёва Светлана Александровна. In: Энциклопедия «Слова о полку Игореве»: В 5 т. Т. 4. Дмитрий Буланин, St. Petersburg 1995, S. 118–119 ([1] [abgerufen am 17. Dezember 2019]).
  2. a b c d e Большая российская энциклопедия: ПЛЕТНЁВА Светлана Александровна (abgerufen am 18. Dezember 2019).
  3. Swetlana Alexandrowna Pletnjowa: Die Chasaren : mittelalterliches Reich an Don und Wolga (Übers. aus d. Russ. von Alexander Häusler). 1. Auflage. Koehler & Amelang, Leipzig 1978.
  4. Плетнева С. А.: Оборонительная стена в Таматархе-Тмутаракани. In: Историко-археологический альманах. Nr. 6, 2000, S. 21–28 ([2] [abgerufen am 18. Dezember 2019]).
  5. Средневековая археология евразийских степей. Сборник статей к юбилею профессора С.А. Плетнёвой. In: Материалы и иссследования по археологии Поволжья. Вып. 3. Йошкар-Ола, Moskau 2006, ISBN 5-94808-198-2 ([3] [abgerufen am 18. Dezember 2019]).