Glycerin

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Strukturformel
Datei:Glycerin.PNG Glycerin-Molekülmodell
Allgemeines
Name Propan-1,2-3-triol
Andere Namen Glycerin, Glycerol, Propantriol
Summenformel C3H8O3 bzw. C3H5(OH)3
CAS-Nummer 56-81-5
Kurzbeschreibung farblose Flüssigkeit
Eigenschaften
Molmasse 92,10 g/mol
Aggregatzustand flüssig
Viskosität 1480 mPas
Dichte 1,26 g/cm3
Schmelzpunkt 18,2 °C
Siedepunkt 290 °C (unter Zersetzung)
Dampfdruck <0,001 hPa (20 °C)
Löslichkeit vollständig mischbar mit Wasser, gut löslich in Ethanol, schlecht in unpolaren Lösungsmitteln
Sicherheitshinweise
Vorlage:Gefahrensymbol 0 [1]
R- und S-Sätze R: keine [1]
S: keine [1]
MAK keine MAK
Vorlage:SI-Chemikalien

Glycerin (oder Glycerol, auch Glyzerin) ist der Trivialname von Propantriol und stellt einen dreiwertigen Alkohol dar.

Chemische Eigenschaften

Der IUPAC-Name von Glycerin ist Propan-1,2,3-triol. Die chemische Formel ist CH2OH-CHOH-CH2OH. Glycerin ist bei Raumtemperatur eine farb- und geruchlose, viskose (zähflüssige) und hygroskopische Flüssigkeit, die süßlich schmeckt. Seine Viskosität und der süße Geschmack führten auch zu seinem Namen, der von gr. glykýs = süß und lat. cera = Wachs herrührt.

Die Bildungsenthalpie von Glycerin ist: ΔHf0 = -669 kJ/mol

Verwendung

Glycerin ist eine sehr vielseitig verwendbare Substanz. Unter anderem ist es in Kosmetika als Feuchtigkeitsspender (da wasserbindend) enthalten, kann als Frostschutzmittel, Schmierstoff und Weichmacher verwendet werden und wird bei der Herstellung von Kunststoffen, Microchips, Farbstoffen sowie Zahnpasta und Datteln benötigt.

Glycerin wird in der Medizin als Medikament zur Behandlung des Hirnödems eingesetzt (Tablette oder Infusion beispielsweise „Glycerosteril“). In Form glycerinhaltiger Zäpfchen dient es als osmotisches Laxans im Enddarm; zusätzlich weicht es den Stuhl als Flüssigkeit selber auf.

Als Lebensmittelzusatzstoff trägt es die Bezeichnung E 422.

Glycerin steckt als Grundgerüst in allen Fetten (Triglyceride). In diesem Fall ist das Glycerin dreifach mit Fettsäuren verestert.

Bei der Reaktion mit konzentrierter Salpetersäure und konzentrierter Schwefelsäure entsteht Nitroglycerin, ein hochexplosiver Sprengstoff, der zu Dynamit weiterverarbeitet werden kann.

Glycerin bildet unter Hitzeeinwirkung weißen Rauch. Beim Erhitzen unter Sauerstoffmangel zersetzt es sich zu dem in Wasser gut (267 g/l) löslichen Aldehyd Propenal, das auch Acrylaldehyd oder Acrolein (gesundheitsgefährdend und giftig) genannt wird.

Aufgrund der deutlich gesunkenen Preise werden neue Anwendungsgebiete für Glycerin gesucht. Neben der Verbrennung zur Energieerzeugung ist dabei insbesondere die Nutzung als Cosubstrat in Biogasanlagen zur Erzeugung von Biogas eine vielversprechende Alternative.


Nitro Explodirt wenn man es anzündet

Herstellung

Glycerin fällt bei der Herstellung von Fettsäuren in der Oleochemie an. In den letzten Jahren sind sehr große Mengen Glycerin auf den Markt gekommen, die bei der Biodieselherstellung anfallen, aus diesem Grund sind die Preise deutlich gefallen. Üblicherweise werden 80%iges und 99,5%iges auch Pharmagrade genanntes Glycerin unterschieden.

Quellen

  1. a b c BGIA GESTIS Stoffdatenbank: http://www.hvbg.de/d/bia/gestis/stoffdb/index.html. 29. Sep. 2006