Sīkrags

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sīkrags (dt. Salismünd)
Sīkrags führt kein Wappen
Sīkrags (Lettland)
Sīkrags (Lettland)
Basisdaten
Staat: Lettland Lettland
Verwaltungsbezirk: Bezirk Talsi
Koordinaten: 57° 39′ N, 22° 14′ OKoordinaten: 57° 39′ 30″ N, 22° 13′ 30″ O
Einwohner: 11 (2015)
Höhe: m
Postleitzahl: 3275

Sīkrags (livisch Sīkrõg, deutsch Salismünd, andere Namen: Sīkraga, Sikraguciems, Sikrag, Sīkraguciems, Sikraga, Sikragutsiyems) ist ein Dorf in der Gemeinde Kolka im Bezirk Talsi am Ufer der Irbenstraße. Der Ort liegt an der Mündung des Baches Ķikans[1] zwischen der P 113 und der Küste, 26 km vom Gemeindezentrum Kolka, 20 km von Dundaga (deutsch Dondangen) und 171 km von Riga entfernt.

Sīkrags ist eine der ältesten livischen Siedlungen an der kurländischen Küste der Ostsee, die bereits 1387 in Dokumenten als Dorf erwähnt wurde. Im 17. Jahrhundert, als das Dorf den Adligen Maideļi von Dundaga gehörte, wurde Sīkrags zu einem der wichtigsten kleinen Häfen an der Küste Nordkurlands. Ende des Jahrhunderts hatte das Dorf große Lagerhäuser sowie ein Seemannsheim. Die Hafenanlagen von Sīkrags stellten zu Beginn des 18. Jahrhunderts aufgrund des Großen Nordischen Krieges und des wirtschaftlichen und politischen Niedergangs des Herzogtums Kurland den Betrieb ein.[2]

Bis 1963 überquerte westlich des Ortes (Lage) die Schmalspurbahnlinie Ventspils (deutsch Windau) – Mazirbe (livisch Irē, Piški Īra, deutsch Klein-Irben) – Stende (deutsch Stenden) den Ķikans. Im Ersten Weltkrieg wurde die Region 1915 von deutschen Truppen besetzt. Sie ließen zur besseren Verkehrsanbindung diese Schmalspurbahn nach Stende bauen, wo diese auf die Hauptstrecke traf. Der Leuchtturm Sīkrags befindet sich am westlichen Rand der Ortschaft.

Architekturdenkmäler

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf Sīkrags ist ein städtebauliches Denkmal von nationaler Bedeutung. Es enthält etwa zwanzig Gehöfte, von denen einige (im Nordwesten) staatlich geschützt sind:[3][4]

  • Jaunkliavai Wohnhaus (≈1900);
  • Ensemble aus mehreren Gebäuden (≈1930) einschließlich das Haus des livischen Dichters Pēteris Dambergs
  • Kilasidami Wohnhaus (1892);
  • Komplex von Fischerhäusern in Vinamegai, Baznyckalnai, Vecvalka.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Dorf geboren:

  • Pēteris Dambergs (livisch Pētõr Alfred Damberg, 1909–1987), livonischer Linguist, Dichter, Lehrer. Das Lesebuch der Muttersprache von Damberg war 60 Jahre lang das bedeutendste Werk aus dem Livisch gelernt wurde.[5]
  • Hilda Cerbaha-Gryva (1910–1984), Musikerin und Dirigentin des livischen Folklore-Ensembles Kāndla in Ventspils.[6][7][8]
  • Elfrīda Virgīnija Cerbaha-Žagarė (1914–2001), Mitautorin des lettisch-livischen Sprachführers.
  • Irmgarde Matilde Cerbaha (1921–17. März 2020), Livonische Sängerin und Autorin[9]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Die Fußgängerbrücke über Ķikans. Abgerufen am 25. September 2020.
  2. «Ziemeļkurzemes biznesa asociācija». In: ziemelkurzeme.lv. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Juni 2011; abgerufen am 25. September 2020 (lettisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ziemelkurzeme.lv
  3. Nacionālā kultūras mantojuma pārvalde. In: NKMP. 20. September 2013, abgerufen am 25. September 2020 (lettisch).
  4. IS Mantojums. In: is.mantojums.lv. Abgerufen am 25. September 2020 (lettisch).
  5. Die Liven – Kulturen der uralischen Völker. In: Wiki der Universität Wien. 30. Dezember 2011, abgerufen am 25. September 2020.
  6. Kandla. In: folklora.lt. 29. Juli 1998, abgerufen am 25. September 2020 (englisch).
  7. Music. In: livones.net. 19. Mai 1981, abgerufen am 25. September 2020 (englisch).
  8. Das Ensemble der Liven “Rāndalist” (Ventspils)nehmen am Konzert der livischen Fokloregruppe “Kāndla” zum 45.Jubiläum teil. In: ventspils.lv. 13. Mai 2017, abgerufen am 25. September 2020.
  9. Baiba Šuvcāne: Irmgarde Matilde Cerbaha (1921. gada 8. novembris — 2020. gada 17. marts). In: livones.net. 18. März 2020, abgerufen am 25. September 2020 (lettisch).