Tänzl von Tratzberg (Adelsgeschlecht)

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Wappen der Tänzl von Tratzberg in der Fischnaler Wappenkartei

Die Tänzl Freiherren von Tra(t)zberg waren ein bayerisches, ursprünglich tirolisches Adelsgeschlecht das durch den Schwazer Silberbergbau zu Reichtum gelangte und 1935 im Mannesstamm erloschen ist.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tirol[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Nam Tänzl könnte auf den Personennamen Tanzo zurückzuführen sein. Die Stammreihe des ursprünglich bürgerlichen Geschlechts beginnt mit Jakob Tänzl, 1350 bzw. 1370 Bürger von Innsbruck. Kaiser Sigismund verlieh den Tänzl in Prag einen Wappenbrief. Den Grundstein für den Reichtum der Familie legte Jakob Tänzl, 1442 Bürger von Innsbruck[1] der sich als Gewerke am Schwazer Silberbergbau beteiligte. Das Geschäft übernahm sein Sohn, der Bergbauunternehmer Christian Tänzl († 1490). Von seinem erwirtschafteten Vermögen erwarb er in Tirol umfangreiche Besitzungen, wie Schloss Moos und Schloss Berneck. Kaiser Friedrich III. erhob die Tänzl 1470 in den Ritterstand und am 5. Juli 1483 in Graz den erbländischen Adelsstand. 1480 verkaufte er das von ihm erbaute Schloss Weiherburg an den Tiroler Landesfürsten Sigismund den Münzreichen. Sein Grabstein befindet sich in der Pfarrkirche von Schwaz.[2][3][4] Das 1502 verliehen Adelsprädikat „von Tratzberg“ leitete sich von Schloss Tratzberg ab, welche der spätere Kaiser Maximilian I. den Brüdern Simon und Veit Jakob Tänzl 1499 im Tausch gegen die Burg Berneck im Kaunertal überließ. Am 1. Februar 1502 bestätigte Kaiser Maximilian I. den Tänzl den Adel und eine weitere Wappenmehrung. 1511 wurden Veit Jakob und Simon Tänzl von Tratzberg in die Tiroler Adelsmatrikel aufgenommen. Im Silberhandel konkurrierten sie mit den mächtigen Fuggern, konnten sich jedoch gegen diese nicht behaupten. Durch Misswirtschaft ging die das Familienunternehmen 1525 Konkurs. Darauf führten es die Söhne von Simon, Kaspar Joachim und Hans Jakob Tänzl, bis auch sie 1552 bankrottgingen. In dem letzten Drittel des 16. Jahrhunderts zogen die Tänzl nach Schwaben und später auch in die Oberpfalz.

Bayern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1627 fungierte Matthäus Tänzl von Tratzberg als Forstmeister von Unterliezheim. Der kurfürstlich-bayerische Kämmerer und Hofkriegsrat Karl Sigmund von Tänzl kaufte 1655 die Hofmark Traidendorf in der Oberpfalz. Durch die Heirat von Friedrich Eberhard Tänzl von Tratzberg 1668 mit Elisabeth von Rautenstein kam das Hammergut Dietldorf in Familienbesitz. Am 24. Oktober 1812 erfolgte für Joseph Aloys Tänzl von Tratzberg (* 1783), inkl. seinen und seines Vaters Geschwistern, sowie für Joseph Philipp Tänzl von Tratzberg (* 1793) und seinen Geschwistern die Eintragung in die Freiherrenklasse der Adelsmatrikel des Königreichs Bayern. Maximilian Freiherr Tänzl von Tratzberg (1838–1922) war Gutsbesitzer auf Schloss Dietldorf und Mitglied des Deutschen Reichstags. Die Familie soll 1935 im Mannesstamm erloschen sein. Als vermutlich letzte des Stammes starb Maria Antonie Freiin Tänzl von Tratzerg, Hofdame und Erzieherin der Prinzessinnen Gundelinde und Hildegard von Bayern, 1954 in Regensburg. Diese adoptierte 1943 Josef Freiherrn Tänzl von Trazberg (1899–1996), Herr auf Schloss Dietldorf und Träger des Bundesverdienstkreuzes.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historische Wappenbilder

Besitzungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schloss Tratzberg
Schloss Dietldorf

Standeserhöhungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1470 Ritterstand
  • 5. Juli 1483 erbländischer Adelsstand
  • 1. Februar 1502 Adelsbestätigung
  • 24. Oktober 1812 Freiherrenstand

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Taenzl von Tratzberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Fischnaler Wappenkartei: Tentzlein Jakob. In: wappen.tiroler-landesmuseen.at. Abgerufen am 27. Mai 2023.
  2. Heraldik: Photos von Wappen in architektonischem Zusammenhang, Dokumentation und Datenbank. Abgerufen am 27. Mai 2023.
  3. Die Fischnaler Wappenkartei: Tänzl Christian. In: wappen.tiroler-landesmuseen.at. Abgerufen am 27. Mai 2023.
  4. Die Fischnaler Wappenkartei: Tänzl Christan. In: wappen.tiroler-landesmuseen.at. Abgerufen am 27. Mai 2023.
  5. Schwaz - Palais Tannenberg-Enzenberg. In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl, abgerufen am 27. Mai 2023.