Temple Saint-Étienne

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Ansicht der Stephanskirche um 1900
Vorderansicht der Kirche auf dem Place de la Réunion
Datei:Le temple reforme st etienne vu depuis la tour de l europe.jpg
Der Glockenturm beherrscht das Stadtbild von Mülhausen

Die protestantische Stephanskirche (Temple Saint-Étienne) ist die reformierte Hauptkirche der Stadt Mülhausen im Elsass. Aufgrund ihrer zentralen Lage am Mülhausener Hauptplatz Place de la Réunion und ihres 97 Meter hohen Glockenturms (der höchste Kirchturm des Haut-Rhin) wird sie gelegentlich als „Dom von Mülhausen“ (Cathédrale de Mulhouse) bezeichnet. Die Kirche ist ein Werk des Stadtarchitekten Jean-Baptiste Schacre, dem Mülhausen auch die große katholische Stephanskirche (Église Saint-Étienne) verdankt.

Geschichte

An der Stelle des heutigen Bauwerks erhob sich bis 1858 die ehemalige Pfarrkirche Sankt-Stephan. Das ursprünglich spätromanische Gebäude aus dem 12. Jahrhundert war Anfang des 14. Jahrhunderts im gotischen Stil erweitert worden. An das Langhaus wurde ein wesentlich höherer Chor angeschlossen. 1510 wurde der romanische Glockenturm im Stile der Renaissance umgestaltet. 1523 wurde die Kirche protestantisch. 1707 wurde der Glockenturm mit einer Turmzwiebel bekrönt. 1857 beschloss der Mülhausener Stadtrat, das inzwischen als baufällig angesehene Gotteshaus durch einen Neubau zu ersetzen. Der Stadtarchitekt Schacre, der bereits die städtische Hauptsynagoge sowie die katholische Stephanskirche errichtet hatte, entwarf ein Kirche im neugotischen Stil über einem einfachen, rechteckigen Grundriss ohne Querhaus und Chor. Im Gegensatz zur langgestreckten katholischen Kirche handelt es sich um ein gedrungenes, doch sehr breites Gebäude. Der weithin sichtbare Glockenturm steht, im Gegensatz zu seinem Vorbild am Freiburger Münster, hinter dem Gebäude. Die heutige Kirche entstand 1859 bis 1866.

Ausstattung

Ein beträchtlicher Teil der Ausstattung des Vorgängergebäudes fand Einzug in die Stephanskirche von Jean-Baptiste Schacre. Wichtigster Kunstschatz der Stadt Mülhausen überhaupt sind die großen Bleiglasfenster aus den Jahren 1320 bis 1350, berühmt für ihre lebendige Gestaltung und ihren Farbenreichtum. Sie befanden sich ursprünglich im Chor und wurden 1905 in die Obergadenfenster eingesetzt. Aus dem Jahre 1637 stammt das barocke Chorgestühl aus dunklem Eichenholz. Das steinerne Grabmal des Barons Friedrich Ludwig Waldner von Freundstein (1735), ein wichtiges Werk örtlichen Spätbarocks, wurde in den Sitzungssaal der neuen Kirche aufgestellt. Von der Silbermann-Orgel von Johann Andreas Silbermann (1765) ist nur noch das Gehäuse übrig, dieses befindet sich seit Abriss der alten Kirche in der protestantischen Johanniskirche (Temple Saint-Jean) der Stadt. Die heutige Orgel stammt aus der Werkstatt von Eberhard Friedrich Walcker, wurde aber seit ihrem Einbau 1866 mehrfach verändert, insbesondere 1953 durch die Orgelmanufaktur Schwenkedel. Die barocke Kanzel von 1647 befindet sich heute in der protestantischen Kirche von Illzach.

Der Hauptturm beherbergt das größte Geläute einer evangelische Kirche in Frankreich. Die fünf Glocken wurden 1867 in Zürich gegossen.

Literatur

Commons: Temple Saint-Étienne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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