Thomas Borer

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Thomas Borer-Fielding (* 29. Juli 1957 in Basel) ist ein Diplomat und ehemaliger Schweizer Botschafter in Deutschland.

Leben

Thomas Borer studierte an der Universität Basel in der Juristischen Fakultät und erwarb 1985 den Doktortitel. Daraufhin arbeitete er bei der Credit Suisse in Genf.

Er trat 1987 als Diplomat in das Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), das Außenministerium der Schweiz, ein. Der Völkerrechtler war 1989 bis 1993 als stellvertretender Chef der „Sektion für Völkerrecht“ in der Völkerrechtsdirektion tätig. 1993 wurde er als Mitarbeiter der Schweizer Botschaft nach Washington, D. C. versetzt. 1994 wurde er vom Bundesrat zum stellvertretenden Generalsekretär des EDA ernannt. 1996 wurde er zum Botschafter ernannt und mit der Leitung der Taskforce Schweiz-Zweiter-Weltkrieg betraut, die mit jüdischen Organisationen den Bankenvergleich aushandelte (Swissbankclaims).

Thomas Borer wurde als Botschafter in Berlin am 31. März 1999 von der schweizerischen Regierung ernannt und trat sein Amt am 21. September an. Wie nur wenige andere Diplomaten stand er während seiner Amtszeit oft im Licht der Öffentlichkeit. Dies ist einerseits durch seinen offenen und eher lässig wirkenden Stil begründet, anderseits durch seine Ehefrau Shawne Borer Fielding, eine ehemalige Schönheitskönigin und Filmschauspielerin. Ihnen haftete eher das Image von Partylöwen an, denn dasjenige von Diplomaten. Das Ehepaar war in Berlin populär. Er wurde für seinen Humor und seine Menschlichkeit mit dem Orden wider den tierischen Ernst des Aachener Karnevalsvereins ausgezeichnet und hatte auch einen Auftritt in Wetten dass..?.

Aufsehen erregte vor allem, dass die Schweizer Boulevardzeitung SonntagsBlick im März 2002 behauptete, das Nacktmodell Djamila Rowe habe Thomas Borer in Abwesenheit seiner Frau besucht. Als „Beweis“ wurde Rowe vor der Botschaft fotografiert. Djamila Rowe hat gegenüber dieser Zeitung für ein Honorar von 10.000 Euro auch dementsprechende Aussagen gemacht, widerrief diese aber später. Nach einer wochenlangen „Schlammschlacht“ in den Medien in der Schweiz und in Deutschland rief Außenminister Joseph Deiss Borer nach Bern zurück. Dieser legte daraufhin sein Amt nieder. Michael Ringier, der Verleger des Blick, entschuldigte sich im Juli 2002 öffentlich beim Ehepaar Borer und Chefredaktor Mathias Nolte trat zurück. Blick musste nach einem aussergerichtlichen Vergleich Schmerzensgeld zahlen.

Heute ist Thomas Borer als strategischer Unternehmensberater in Deutschland, der Schweiz und den USA tätig. Als Verwaltungsrat arbeitet er, gemeinsam mit dem Zürcher Rechtsanwalt Carl Stadelhofer, von Zürich aus mit und für Wiktor Felixowitsch Wekselberg.

Borer und seine Frau Shawne haben seit 2003 einen gemeinsamen Sohn. Im Sommer 2007 bekam das Paar erneut Nachwuchs.

Literatur

  • Thomas Borer-Fielding: Public Affairs. Bekenntnisse eines Diplomaten. München: Econ 2003.
  • Philippe Pfister/ Oliver Zihlmann: Der Fall Borer. Fakten und Hintergründe eines Medienskandals. Zürich: Werd 2003.

Artikel