Ulman Weiß

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ulman Weiß (* 10. Juni 1949 in Erfurt; † 6. August 2023 ebenda) war ein deutscher Historiker und Hochschullehrer.

Ulman Weiß war der jüngere Sohn des Papierhistorikers und Wasserzeichenforschers Wisso Weiß und dessen zweiter Ehefrau Herta, geb. Probst. Er absolvierte nach dem Abitur von 1968 bis 1972 ein Studium der Germanistik, Geschichte und Pädagogik in Greifswald und war im Anschluss drei Jahre lang als Lehrer tätig. Von 1975 bis 1991 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zentralinstitut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR.[1] Seit 1993 war er an der Pädagogischen Hochschule in Erfurt tätig. Seine Habilitationsschrift wurde 2004 an der Universität Erfurt angenommen und 2007 veröffentlicht. Im Juli 2014 wurde ihm durch den Präsidenten der Universität die Würde des außerplanmäßigen Professors verliehen.[2]

Mehrfach setzte sich Ulman Weiß mit Leben und Werk seines Großvaters Karl Theodor Weiß auseinander.[3][4] Er trug dafür Sorge, dass dessen Nachlass sowie der seines Vaters im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig eine dauerhafte Bleibe fanden.

Ulman Weiß machte sich als Herausgeber umfangreicher Sammelwerke verdient, die sich mit Geschichte von Stadt und Universität Erfurt[5], erneut mit der Geschichte Erfurts[6], mit Flugschriften der Reformationszeit[7] und dem Buchwesen in Spätmittelalter und früher Neuzeit befassten.[8]

  • Die Kirchenpolitik des Erfurter Rates in Spätmittelalter und Frühbürgerlicher Revolution. Berlin, Akad. d. Wiss. d. DDR, Diss., 1983.
  • Die frommen Bürger von Erfurt. Die Stadt und ihre Kirche im Spätmittelalter und in der Reformationszeit. Böhlau, Weimar 1988. ISBN 3-7400-0068-6.
  • Die Lebenswelten des Esajas Stiefel oder vom Umgang mit Dissidenten. (Friedenstein-Forschungen; Bd. 1). Steiner, Stuttgart 2007. ISBN 978-3-515-08856-5.
  • Ulman Weiß, Ulrich Bubenheimer: Schätze der Lutherbibliothek auf der Wartburg. Studien zu Drucken und Handschriften. Schnell & Steiner, Regensburg; Wartburg, Eisenach 2016. ISBN 978-3-7954-3135-8.
  • Uwe John: In memoriam Ulman Weiß (1949–2023). Annäherungen an einen Erfurter Historiker und Gelehrten. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt. Heft 85, Neue Folge Heft 32 (2024), S. 7–35, darin S. 27–35: Schriftenverzeichnis Ulman Weiß.
  • Uwe Schirmer: Ulman Weiß (1949–2023). In: Zeitschrift für Thüringische Geschichte (ZThG). Bd. 78 (2024), S. 353–358.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Trauer um apl. Prof. Dr. Ulman Weiß. Online [1] abgerufen am 26. September 2023.
  2. PD Dr. Ulman Weiß zum außerplanmäßigen Professor ernannt. Online [2] abgerufen am 26. September 2023.
  3. Ulman Weiß: Karl Theodor Weiß. Prolegomena zu einer Biografie. In: International paper history 5 (1995), Nr. 3, S. 48–53.
  4. Ulman Weiß: Der Sammler und seine Sammlung. In: Stephanie Jacobs (Hrsg.): Zeichen – Bücher – Wissensnetze. 125 Jahre Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek. Wallstein, Göttingen 2009, S. 80–93.
  5. Erfurt 742 – 1992. Stadtgeschichte – Universitätsgeschichte. Böhlau, Weimar 1992. ISBN 978-3-7400-0806-2.
  6. Erfurt – Geschichte und Gegenwart. (Verein für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt: Schriften des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt; Bd. 2). Böhlau, Weimar 1992. ISBN 978-3-7400-0952-6
  7. Flugschriften der Reformationszeit. Colloquium im Erfurter Augustinerkloster 1999. Bibliotheca-Academica-Verlag, Tübingen 1999. ISBN 978-3-928471-30-5.
  8. Buchwesen in Spätmittelalter und früher Neuzeit. Festschrift für Helmut Claus zum 75. Geburtstag. Bibliotheca-Academica-Verlag, Epfendorf/Neckar 2008).