Riesen-Süßwasserstechrochen

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Riesen-Süßwasserstechrochen

Riesen-Süßwasserstechrochen (Urogymnus polylepis)

Systematik
Teilklasse: Plattenkiemer (Elasmobranchii)
ohne Rang: Rochen (Batoidea)
Ordnung: Myliobatiformes
Familie: Stechrochen (Dasyatidae)
Gattung: Urogymnus
Art: Riesen-Süßwasserstechrochen
Wissenschaftlicher Name
Urogymnus polylepis
(Bleeker, 1852)
Verbreitungsgebiet (ohne Populationen mit unsicherem Artstatus)

Der Riesen-Süßwasserstechrochen (Urogymnus polylepis) ist eine Fischart aus der Familie der Stechrochen, die im Mae Nam Chao Phraya und im Mekong sowie in großen Flüssen auf Borneo vorkommt. Die Art wurde 1852 beschrieben und gehört zu den größten Süßwasserfischen der Welt. Sie gilt aufgrund ihres disjunkten Verbreitungsgebiets, der Gefährdung ihrer Lebensräume und der Befischung durch Sportfischer oder als Beifang in manchen Populationen als bedroht.[1]

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Urogymnus polylepis ist ein sehr großer Rochen mit einer breiten aber dünnen, ovalen Körperscheibe mit spitz verlängerter Schnauze. Am Schwanz setzen, wie bei allen Vertretern der Gattung, keine Lappen an. Das Auge ist sehr klein. Die Körperoberseite ist mit Placoidschuppen bedeckt und einfarbig braun oder grau. Die Bauchseite ist weiß mit einem breiten, schwarzen Rand, der an der Vorderseite mehr oder weniger stark unterbrochen ist. Der Schwanz ist peitschenartig lang und dünn und trägt einen einzelnen, giftigen Stachel. Der Durchmesser der Scheibe beträgt bis zu 2,40 Meter, die Gesamtlänge mit Schwanz kann bis zu fünf Meter erreichen. Wahrscheinlich werden die Weibchen größer als die Männchen. Das publizierte Maximalgewicht liegt bei 600 Kilogramm.

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Urogymnus polylepis hält sich auf dem sandigen Grund großer Flüsse auf und ernährt sich von Wirbellosen und Fischen. Die Art besiedelt ausschließlich Süßwasserbereiche und ist lebendgebärend.

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art wurde im Jahr 1852 durch den niederländischen Ichthyologen Pieter Bleeker unter der Bezeichnung Trygon polylepis erstmals wissenschaftlich beschrieben.[2] 1990 beschrieben Monkolprasit und Roberts einen großen Süßwasserrochen als Himantura chaophraya, jedoch stellte sich im Jahr 2008 bei Vergleichen durch Last und Manjaji-Matsumoto heraus, dass die Art mit dem Typusmaterial von T. polylepis übereinstimmt. Himantura chaophraya wurde mit T. polylepis synonymisiert, und erhielt die wiss. Bezeichnung Himantura polylepis.[3]

Wegen der weiten Verbreitung und den sehr unterschiedlichen Größen verschiedener Populationen, vor allem zwischen Tieren aus Thailand und denen aus Australien wurde vermutet, dass es sich um unterschiedliche Arten handeln könnte. Die Tiere aus Java unterscheiden sich ebenfalls von den anderen Populationen und selbst die verstreut in Thailand vorkommenden Populationen könnten verschiedenen Arten angehören. Die Tiere aus Australien und Neuguinea wurden ebenfalls im Zuge der Arbeit von Last und Manjaji-Matsumoto im Jahr 2008 als eigenständige Art, Himantura dalyensis beschrieben. Weitere Untersuchungen des Artkomplexes scheinen dringend erforderlich zu sein.[4]

Bei einer Mitte 2016 erfolgten Revision der Dasyatidae wurden Himantura polylepis und Himantura dalyensis in die Gattung Urogymnus gestellt.[5]

Funde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 13. Juni 2022 wurde im Mekong in der kambodschanischen Provinz Stung Treng ein 300 kg schweres Exemplar mit einer Länge von 3,98 m und einer Breite von 2,2 m gefangen.[6] Der Fisch wurde anschließend mit einem Peilsender ausgestattet und wieder in die Freiheit entlassen.[6]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Supap Monkolprasit, Tyson R. Roberts: Himantura chaophraya, a New Giant Freshwater Stingray from Thailand. In: Japanese Journal of Ichthyology. Band 37, Nr. 3, 1990, S. 203–208 (englisch, PDF).
  • Urogymnus polylepis auf Fishbase.org (englisch)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Urogymnus polylepis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2009. Eingestellt von: L. J. V. Compagno, S. F. Cook, 2005. Abgerufen am 6. November 2009. (früher bei IUCN als Urogymnuchaophraya geführt)
  2. P. Bleeker (1852): Bijdrage tot de kennis der Plagiostomen van den Indischen Archipel. Verhandelingen van het Bataviaasch Genootschap van Kunsten en Wetenschappen. v. 24 (art. 12): 1-92
  3. P. R. Last und B. M. Manjaji-Matsumoto (2008): Himantura dalyensis sp. nov., a new estuarine whipray (Myliobatoidei: Dasyatidae) from northern Australia. In: Descriptions of new Australian Chondrichthyans. CSIRO Marine and Atmospheric Research Paper Nr. 022: 283-291.
  4. Vidthayanon, C., Baird, I. & Hogan, Z., 2011, Himantura polylepis https://apiv3.iucnredlist.org/api/v3/taxonredirect/195320
  5. Last, P.R., Naylor, G.J.P. & Manjaji-Matsumoto, B.M. (2016): A revised classification of the family Dasyatidae (Chondrichthyes: Myliobatiformes) based on new morphological and molecular insights. Zootaxa, 4139 (3): 345–368. doi: 10.11646/zootaxa.4139.3.2
  6. a b World's largest freshwater fish found in Mekong, scientists say. www.bbc.com, 20. Juni 2022, abgerufen am 21. Juni 2022.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Himantura polylepis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien