Verstaatlichung der Banken in Russland 1917

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Verstaatlichung der Banken in Russland 1917 war eine entschädigungslose Enteignung während der Oktoberrevolution von Banken, deren Eigentümer zu einem Drittel über Staatsbürgerschaften anderer Staaten verfügten.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während des Ersten Weltkriegs schwächte sich die Position der Staatsbank des Russischen Reiches gegenüber den Geschäftsbanken des Russischen Reiches ab. Der Goldstandard, der von der Staatsbank emittierten Rubel sank auf den 10,5-Teil. Geschäftsbanken engagierten sich im lukrativen Lebensmittelhandel.

Die ersten Dekrete des Petrograder Sowjet zu den Themen: Land, Organisation der Arbeiterkontrolle, Verstaatlichung von: Banken, Industrieunternehmen und der Handelsflotte, zielten auf einen gesellschaftlichen Wandel der russischen Wirtschaft.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebäude der Staatsbank vom Ekaterininsky-Kanal. 1783-1790 von Giacomo Quarenghi für die State Assignment Bank erbaut.

Um 6.00 Uhr des 25.jul. / 7. November 1917greg. besetzten 40 Matrosen der benachbarten Garde-Marinemannschaft das Gebäude der Staatsbank des Russischen Reiches. Wenige Stunden später forderten Vertreter des Militärischen Revolutionskomitees die Bereitstellung von Geldern. Als Reaktion stellte die Zentrale der Staatsbank vom 8. bis 23. November 1917 den Kundenverkehr ein übte aber ihre Funktionen: Die Emission von 610 Millionen Rubel und das Verteilen von 459 Millionen Rubel an ihre Filialen weiter aus.[2] Der Antrag der Bolschewiki, ein Konto zu eröffnen, wurde abgelehnt. Die Bank bediente nur vom Finanzministerium ausgestellte Dokumente. Die Verhaftung des Bankdirektors Iwan Schipow änderte nichts an der Situation.

Mit dem Erlass des Rat der Volkskommissare der RSFSR vom 25.jul. / 8. Dezember 1917greg. wurden die Banken enteignet und die Staatsbank des Russischen Reiches abgeschafft.[3][4][5]

34 % der Banken in Russland waren im Eigentum von Personen mit Staatsbürgerschaften anderer Staaten, deshalb führte die entschädigungslose Enteignung von Banken in Russland zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit zahlreichen Regierungen. Die Enteignung begründete neue Eigentumsverhältnisse in Sowjetrussland. Der Einfluss von ausländischem Kapital auf Industrie wie in Russland war über Banken nicht mehr möglich.[6][7]

Folgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Intervention alliée pendant la guerre civile russe

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Malle, Silvana (Малле, Сильвана) Money and value // Экономическая организация военного коммунизма = The Economic Organization of War Communism 1918–1921. – Cambridge University Press, 2002. – 568 p. – (Cambridge Russian, Soviet and Post-Soviet Studies, Vol. 47). ISBN 0-521-52703-1. – ISBN 0-521-30292-7.
  • Гиндин, Иосиф Фролович, Как большевики овладели Государственным банком. – М.: Госфиниздат, 1961. – 101 с. – (Факты и документы октябрьских дней в Петрограде).
  • Гиндин, Иосиф Фролович, Как большевики национализировали частные банки. – М.: Госфиниздат, 1962. – 150 с. – (Факты и документы октябрьских дней в Петрограде).
  • Атлас, Мариам Семёновна, Национализация банков в СССР. – М.: Госфиниздат, 1948. – 189 с.
  • Kuschpèta, Omelan. The birth of the banking and credit system of the USSR // The banking and credit system of the USSR. – Springer, 2012. – 284 p. – (Tilburg Studies in Economics, Vol. 18). ISBN 978-1-4613-4048-5.[9]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Национализация частных коммерческих банков. In: Энциклопедия Челябинской области. chel-portal.ru, abgerufen am 23. August 2017. (Verstaatlichung privater Geschäftsbanken. Enzyklopädie der Oblast Tscheljabinsk.)
  2. Народный банк РСФСР, (Volksbank der RSFSR), Bank Rossii, web.archive.org (russisch)
  3. Н. И. Биюшкина, К. С. Ядрышников: Особенности становления банковской политики Советского государства (с октября 1917 г. по март 1921 г.). 2007, ISSN 1993-1778, S. 143–148 (elibrary.ru). (N. I. Biyushkina, K. S. Yadryshnikov. Merkmale der Bildung der Bankenpolitik des Sowjetstaates (von Oktober 1917 bis März 1921) veröffentlicht im Bulletin der Lobatschewski-Universität Nischni Nowgorod, ISSN 1993-1778.)
  4. Н. В. Стус: Регулирование расчетов в период «военного коммунизма», Теория И Практика Общественного Развития. 2006, ISSN 1815-4964, S. 73–76 (elibrary.ru).(N. V. Stus. Siedlungsregulierung in der Zeit des „Kriegskommunismus“ // Theorie und Praxis der gesellschaftlichen Entwicklung. - 2006. - Ausgabe. 3. – ISSN 1815-4964.)
  5. Н. А. Савинская, М. В. Образцов, И. А. Поздеева: Проблемы Современной Экономики, Из Истории Становления И Развития Платежной Системы В России (к 150-Летию Банка России). 2010, S. 476–484;. (N. A. Savinskaya, M. V. Obraztsov, I. A. Pozdeeva. Aus der Geschichte der Entstehung und Entwicklung des Zahlungssystems in Russland (bis zum 150. Jahrestag der Bank von Russland) // Probleme der modernen Ökonomie. - 2010. - Ausgabe. 2. – ISSN 1818-3395.)
  6. С.Г.Кара-Мурза Советская цивилизация (том I). In: kara-murza.ru. Abgerufen am 24. Oktober 2019. (SG Kara-Murza Sowjetische Zivilisation (Band I))
  7. Chronik: „Diese Woche in der Russischen Revolution“, World Socialist Web Site, 28. Dezember 2017, [1]
  8. Edwin Borchard, Paul Wohl: The Nationalization of Joint Stock Banking Corporations in Soviet Russia and Its Bearing on Their Legal Status Abroad. 1927, S. 385–410; (10.2307/3307249). (Die Verstaatlichung von Aktienbanken in Sowjetrussland und ihre Auswirkung auf ihren rechtlichen Status im Ausland - T. 75, Nr. 5.) veröffentlicht von University of Pennsylvania Law Review and American Law Register
  9. Omelan Kuschpèta, The birth of the banking and credit system of the USSR[2]