Villa Heimchen (Hannover)

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„Konstruktion: Amerikanisches Ballonfachwerk“; die 1890 erbaute Villa Heimchen war mit Glasornamentierung verziert und besaß anfangs auch „Amerikanische Vertikal-Schubfenster“
Villa Heimchen (2020)

Die Villa Heimchen ist eine Villa in der Alleestraße[1] in der Nordstadt[2] von Hannover aus dem Jahr 1890. Sie war Ende des 19. Jahrhunderts[1] die erste auf dem Gebiet des heutigen Landes Niedersachsen errichtete Villa nach US-amerikanischem Vorbild.[3]

Geschichte und Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Lichtdruck durch Römmler & Jonas vervielfältigte Fotografien und zwei Grundrisse der Villa

Die Villa Heimchen entwarf ein Schüler von Conrad Wilhelm Hase, der Architekt F. Rudolf Vogel[4] um 1885, stellte sie jedoch erst 1890 fertig für den „[...] Herrn Hauptmann Milinowski in Herrenhausen bei Hannover, Alleestraße“,[1] zeitweilig mit der Hausnummer 10.[3] Arthur Milinowski, Hauptmann à la suite des Grenadier-Regiment „König Friedrich II.“ (3. Ostpreußisches) Nr. 4, arbeitete als Lehrer an der hannoverschen Kriegsschule und wohnte 1892 unter der neuen Hausnummer Alleestraße 7.[5] Nach anderer Darstellung war es jedoch des Hauptmanns Ehefrau, die US-amerikanische Fabrikantentochter Harriot Ransom Milinowski, die den Auftrag für das erste „American House“ in der seinerzeit preußischen Provinz Hannover gab – und wohl auch das Geld für die Immobilie.[3]

Das zweigeschossige Gebäude mit Mansarddach und Ecktürmchen wurde als Holzrahmenbau konstruiert. Das Erdgeschoss bis zur Brüstung der Veranda und bis zum Turmaufsatz wurde aus rau gehauenem Bruchstein gemauert. Das restliche Mauerwerk bestand aus roten Backsteinen. Das Obergeschoss hingegen wurde in naturbraunem Fachwerk ausgeführt und wies Putzflächen mit eingedrückter Glasornamentierung auf. Die Veranden- und Gebäudebrüstungen waren mit roten „Zungensteinen behängt“. Das Tageslicht gelangte ursprünglich durch „Amerikanische Vertikal-Schubfenster“ in das Gebäudeinnere. Die Baukosten für die Villa betrugen seinerzeit rund 30.000 Mark, also rund 130 Mark pro Quadratmeter.[1]

Bezugnehmend auf das von ihm errichtete Gebäude publizierte der Architekt und Hase-Schüler Rudolf Vogel seine in Hannover erschienene Schrift Das amerikanische Haus[4] (siehe Literatur).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Villa Heimchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Villa "Heimchen" des Herrn Hauptmann Milinowski in Herrenhausen bei Hannover, Alleestraße (erbaut 1890), Tafel 67 (2 Fotos, Grundrisse, Aufriß), fotomechanisch erstellte Reproduktion der Tafel Nummer 67 in Oswald Haenels Bildband Einfache Villen und Landhäuser ..., Dresden 1902, Tafel 67
  2. Helmut Zimmermann: Alleestraße, in ders.: Die Straßennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 11
  3. a b c Lewis Randolph Hamersly, John William Leonard, William Frederick Mohr, Herman Warren Knox, Frank R. Holmes, Winfield Scott Downs: Milinowski, Harriot Ransom (in englischer Sprache), in: Who's who in New York City and State, Vol. 8, New York: L.R. Hamersly Company, 1924, p. 883; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  4. a b Reinhard Glaß: Vogel, Friedrich Rudolf in der Datenbank Architekten und Künstler mit direktem Bezug zu Conrad Wilhelm Hase (1818–1902), ein von den Bauhistorikern Günther Kokkelink (†) und Monika Lemke-Kokkelink sowie Reinhard Glaß initiiertes Forschungsprojekt; online
  5. Adreßbuch, Stadt- und Geschäftshandbuch der Königlichen Residenzstadt Hannover und der Stadt Linden, Abtheilung I, Teil III: Alphabetisches Verzeichnis der Behörden und Anstalten, der Einwohner und Handelsfirmen, S. 648; Digitalisat der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek über die Deutsche Forschungsgemeinschaft

Koordinaten: 52° 23′ 26,5″ N, 9° 42′ 36,5″ O