Vindobona

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Vindobona war eine ursprünglich keltische Siedlung, später römisches Legionslager im heutigen Wien. Um 15 v. Chr. wurde das Königreich Noricum dem römischen Reich eingegliedert. Die Donau wurde zur Grenze des Imperiums, und die Römer legten am Donauufer Befestigungen und Siedlungen an.

Erwähnung

Die heutige Naglergasse begrenzte einst das römische Legionslager

Der Geograph Ptolemäus erwähnt Vindobona in seiner Geographike Hyphegesis. Der Geschichtsschreiber Aurelius Victor berichtet, dass Kaiser Mark Aurel, der hier während der Markomannenkriege eines seiner Hauptquartiere hatte, am 17. März 180 in Vindobona starb. In der Nähe des Hohen Markts in Wien gibt es eine "Marc-Aurelstraße". Vindobona gehörte zur römischen Provinz Pannonia. Das regionale Verwaltungszentrum war Carnuntum.

Vindobona war ein Militärlager mit angeschlossener Zivilstadt (Canabae). Auf dem anderen Donauufer ist ab dem 2. Jahrhundert eine germanische Siedlung mit einem großen Handelsplatz nachweisbar.

Der - für ein üblicherweise normiertes römisches Lager ungewöhnlich asymmetrische - Umriss des Militärlagers zeichnet sich heute noch im Straßenverlauf ab: Graben, Naglergasse, Tiefer Graben, Salzgries, Rabensteig, Rotenturmstrasse. Der Name "Graben" soll auf den Befestigungsgraben des Lagers zurückgehen. Man vermutet, dass zumindest Teile der Mauern noch im Mittelalter standen, als diese Straßen angelegt wurden, und damit den Lauf der Straßenzüge vorgaben. In einer der Ecken des Lagers entstand später der Berghof.

Vindobona wurde von römischen Gutshöfen (Villae rusticae) in der Umgebung mit Nahrung versorgt.

Römische Funde in Wien

Reste der römischen Lagervorstadt am Michaelerplatz

An vielen Stellen der Wiener Innenstadt wurden Überreste des römischen Legionslagers nachgewiesen. Das Zentrum des Michaelerplatzes wurde großflächig archäologisch untersucht. An dieser Stelle wurden u. a. Spuren der römischen Lagervorstadt (canabae legionis) und einer Straßenkreuzung gefunden. [1]. Das Herzstück der heutigen Platzgestaltung durch Hans Hollein ist einen rechteckiger offenen Schnitt, der an die Ausgrabung erinnern soll und konservierte Mauerreste verschiedener Epochen zeigt. Unter der Feuerwehrzentrale am Hof befindet sich ein Teil der römischen Kanalisation [2]. Am Hohen Markt (auf der Höhe des Vermählungsbrunnens) ist der Eingang zu einem Schauraum mit römischen Fundamenten, die zu den Offiziersquartiere gehörten[3].

Literatur

  • Michaela Kronberger: Siedlungschronologische Forschungen zu den canabae legionis von Vindobona. Die Gräberfelder (Monographien der Stadtarchäologie Wien Band 1). Phoibos Verlag, Wien 2005.
  • Christine Ranseder e.a., Michaelerplatz. Die archäologischen Ausgrabungen. Wien Archäologisch 1, Wien 2006. ISBN 3-901232-72-9

Neue Medien

  • Vindobona. Die Reise in das antike Wien. DVD-Rom, 2004.
  • Vindobona II. Wassertechnik des antiken Wiens. DVD-Rom, 2005.

Einzelnachweise

  1. Wien Museum | Archäologisches Grabungsfeld Michaelerplatz
  2. Wien Museum | Römische Baureste Am Hof
  3. Wien Museum | Römische Ruinen Hoher Markt

Weblinks

Commons: Vindobona – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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