Vorderasiatisches Museum Berlin

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Blick auf das Ischtar-Tor
Teile eines Stiftmosaiks des Eanna-Heiligtums
Teil der Fassade des Inanna-Tempels des Kara-Indasch aus Uruk

Das Vorderasiatisches Museum ist ein archäologisches Museum in Berlin. Es ist im Untergeschoß des Südflügels des Pergamonmuseums untergebracht und eine der größten Sammlungen Vorderasiatischer Kunst der Welt.

Auf 2000 Quadratmetern Ausstellungsfläche verteilt auf 14 Säle werden Exponate aus sechs Jahrtausenden vorderasiatischer Kultur ausgestellt. Die Ausstellungsstücke können auf eine Zeit vom 6. Jahrtausend v. Chr. bis in die Zeit der islamischen Expansion datiert werden. Sie stammen vor allem aus den heutigen Staaten Irak, aus Syrien und aus der Türkei, Einzelfunde auch aus anderen Gebieten. Angefangen bei neolithischen Funden liegt der Schwerpunkt der Sammlung auf Funden aus Sumer, Babylonien, Assyrien sowie dem Nordsyrisch-Ostanatolischen Raum. Bei Ausgrabungen in historisch bedeutenden Städten wie Uruk, Schuruppak, Assur, Hattuscha, Tell el Amarna, Tell Halaf (Guzana), Sam'al, Toprakkale oder Babylon wurde der Grundstock der Museumssammlung gelegt, weitere Erwerbungen stammen aus Nimrud, Ninive, Susa oder Persepolis. Die Funde können unter anderem den Hochkulturen der Sumerer, Akkader, Babylonier, Assyrer, Hethiter und Aramäer.

Oftmals in Verbindung mit der Deutschen Orientgesellschaft kamen diese Funde nach Berlin, wo 1899 eine Vorderasiatische Abteilung an den königlichen Museen gegründet wurde. Zunächst wurden die Funde provisorisch im Kaiser-Friedrich-Museum untergebracht, 1929 ins Pergamonmuseum gebracht, wo sie seit 1930 für die Allgemeinheit zugänglich sind. Durch den Zweiten Weltkrieg gab es kaum kriegsbedingte Verluste, die beweglichen Ausstellungsstücke, die als Beutekunst in die Sowjetunion verbracht wurden, wurden 1958 an die DDR zurückgegeben. Bereits 1953 wurde die Sammlung als Vorderasiatisches Museum wieder eröffnet.

Prunkstücke der Sammlung sind das Ischtar-Tor und die Prozessionsstrasse von Babylon, Reste des Turms zu Babel, Teile des Eanna-Tempels und des Inanna-Tempels des Kara-Indasch aus Uruk. Daneben beherbergt das Museum eine bedeutende Anzahl von vorderasiatischen Stempel- und Rollsiegel sowie Keilschrifttexten. Derzeit ist Beate Salje Direktorin des Museums. Vorherige Direktoren waren unter anderem Walter Andrae, Gerhard Rudolf Meyer, Liane Jakob-Rost und Evelyn Klengel-Brandt.

Literatur

  • Nicola Crüsemann (Hrsg.): Vorderasiatisches Museum Berlin. Geschichte und Geschichten zum hundertjährigen Bestehen, Staatliche Museen zu Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Berlin 2000
  • Nicola Crüsemann: Vom Zweistromland zum Kupfergraben. Vorgeschichte und Entstehungsjahre (1899 -1918) der Vorderasiatischen Abteilung der Berliner Museen vor fach- und kulturpolitischen Hintergründen, Berlin 2001 (Jahrbuch der Berliner Museen N. F. 42 (2000), Beiheft)
  • Liane Jakob-Rost u.a., Das Vorderasiatische Museum, von Zabern, Mainz 1992.
  • Joachim Marzahn, Beate Salje (Hrsg.): Wiedererstehendes Assur: 100 Jahre deutsche Ausgrabungen in Assyrien, von Zabern, Mainz 2003.
  • Beate Salje: Vorderasiatische Museen: gestern, heute, morgen. Berlin, Paris, London, New York; eine Standortbestimmung; Kolloquium aus Anlass des Einhundertjährigen Bestehens des Vorderasiatischen Museums Berlin am 7. Mai 1999, von Zabern, Mainz 2001.