Welkershausen

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Welkershausen
Stadt Meiningen
Koordinaten: 50° 36′ N, 10° 25′ OKoordinaten: 50° 35′ 46″ N, 10° 24′ 59″ O
Höhe: 355 m ü. NN
Einwohner: 205 (31. Dez. 2012)[1]
Eingemeindung: 1. April 1936
Postleitzahl: 98617
Vorwahl: 03693
Dorfstraße und Kirche in Welkershausen
Dorfstraße und Kirche in Welkershausen

Welkershausen ist ein Stadtteil der Kreisstadt Meiningen in Südthüringen.

Lage

Welkershausen liegt an der nördlichen Stadtgrenze am Osthang des Werratals direkt an der Bundesstraße 19 Meiningen–Eisenach. Nördlich grenzt der Ort an die Gemeinde Walldorf (Werra), südlich an den Meininger Stadtteil Jerusalem. Auf der gegenüberliegenden Seite des Tals befindet sich das Schloss Landsberg.

Geschichte

Am 6. Juni 837 wurde Welkershausen erstmals urkundlich als Uuentilgereshusun (bei den Häusern des Wentiilger) in einer Schenkungsurkunde an das Bistum Fulda erwähnt und ist damit der älteste Meininger Stadtteil. Das Dorf gehörte zu den Ausbausiedlungen, die im Mittelalter rund den Markenort Meiningen entstanden. In dieser Zeit wurde auch eine Burg errichtet, die später in hennebergischen Besitz gelangte. Da Burgherr Gottfried von Exdorf von hier immer wieder Angriffe auf würzburgische Besitzungen und die Handelsstraßen zwischen Meiningen und Walldorf unternahm, ließ Bischof Otto II. von Würzburg die Burg 1340 belagern und nach der Einnahme dem Erdboden gleichmachen.

1410 gelangte Welkershausen in den Besitz der Familie Wolf von Landeswehr und der Ort erhielt 1429 eine Dorfordnung. Welkershausen war 1605 von Hexenverfolgung betroffen: Anna Lämmerhirt geriet in einen Hexenprozess. Der Prozessausgang ist unbekannt.[2]

Im Dreißigjährigen Krieg zerstörten im Jahr 1634 Kroaten die Kirche. Von 1724 bis 1728 erbaute man die neue bis heute bestehende Kirche. Sie wurde am 25. November 1728 geweiht und gehörte zur Pfarrei Meiningen. Sie ist mit ihren reichen Holzverzierungen dem Bauernbarock zuzuordnen. 1735 erhielt Welkershausen eine Schule, die 1864 neuerbaut bis 1973 existierte. 1886 gründete sich die Freiwillige Feuerwehr.

Anfang des 19. Jahrhunderts ließ der meiningische Staatsminister Könitz südlich der Gemeinde eine Parkanlage mit Villa errichten, die er Jerusalem nannte, den Namensgeber für den späteren Meininger Stadtteil. Die Villa wurde 1913 durch ein kleines Schloss ersetzt, das ab 1936 als Offizierskasino diente und in den letzten Kriegstagen 1945 zerstört wurde. Ab 1905 existierte in Welkershausen an Stelle einer Malzfabrik eine bekannte Lackfabrik (bis 1938 Gebr. Vollmann, ab 1955 VEB), die bis 1990 bestand. Eine erste Eingemeindung nach Meiningen fand 1923 statt, wurde aber 1925 rückgängig gemacht. Die erneute Eingemeindung am 1. April 1936 verfügte schließlich der Reichsstatthalter von Thüringen.[3] 1935 wurde die Reichsstraße 19 (heute B 19) erbaut, die am westlichen Ortsrand vorbeiführt und mit zwei Anbindungen das Dorf erschließt.

1946 gelangte das Gut Welkershausen in den Besitz der Stadt Meiningen, das die Bauern ab 1949 als ein Volkseigenes Gut (VEG – Vereinigung volkseigener Güter) führten. Das VEG betrieb in einigen umliegenden Gemeinden Schweinemastanlagen, Rinderzuchtbetriebe und Milchviehanlagen. Ende der 1970er Jahre wurde das VEG wegen der Errichtung eines Plattenbau-Wohngebietes mit Seniorenheim und Schule (heute zum Stadtteil Jerusalem gehörend) abgerissen. 1989 entstand das neue Wohngebiet „Landsbergblick“. Anfang Juni 2012 beging Welkershausen seine 1175-Jahr-Feier.

Am 1. Januar 2012 lebten in Welkershausen 216 Einwohner.[4]

Verkehr

Welkershausen liegt an der Bundesstraße 19. Im Stadtverkehr Meiningen ist der Stadtteil mit der Stadtbus-Linie G erreichbar (Tarifzone 2). Weiter führt die Regionalbuslinie 414 (Meiningen–Walldorf–Metzels) durch den Ort.

Literatur

  • Kuratorium Kulturstadt Meiningen: Lexikon zur Stadtgeschichte Meiningen. Bielsteinverlag, Meiningen 2008, ISBN 978-3-9809504-4-2.
  • Festschrift 1150-Jahrfeier, Stadtarchiv Meiningen.

Weblinks

Commons: Welkershausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Einwohnermeldeamt der Stadt Meiningen
  2. Kai Lehmann: Unschuldig. Hexenverfolgung südlich des Thüringer Waldes, über 500 recherchierte Fälle aus dem 16. und 17. Jahrhundert, Untermaßfeld 2012, S. 437; Kai Lehmann: Ausstellung „Luther und die Hexen“, Bereich Welkershausen, Bibliothek Museum Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden, 2012; Ronald Füssel: Die Hexenverfolgungen im Thüringer Raum, Veröffentlichungen des Arbeitskreises für historische Hexen- und Kriminalitätsforschung in Norddeutschland, Band 2, Hamburg 2003, S. 240–244.
  3. Stadtarchiv Meiningen
  4. Einwohnermeldeamt Meiningen